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0195 Die Chinesischen Handschriften- und sonstigen Kleinfunde Sven Hedins in Lou-lan : vol.1
Die Chinesischen Handschriften- und sonstigen Kleinfunde Sven Hedins in Lou-lan : vol.1 / Page 195 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000227
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ERLÄUTERUNGEN ZU DEN TAFELN

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in diesem Falle wohl ganz nutzlos auf den Schaft beschränken müssen. So ist also vielleicht die schon in der Einleitung (S. 2o) ausgesprochene Vermutung gerechtfertigt, die ich an dieser Stelle mit allem Vorbehalt wiederholen möchte: daß wir es hier möglicherweise mit jenen zur Vogeljagd verwendeten Schnurpfeilen (%;# 3;,

N; cf. -- „mit einem Schnurpfeil schießen") zu tun haben, welche direkt oder indirekt in der Literatur oft genug (z. B. Chou-li 2 I [32], I I b; . Shi-king I, 7, VIII, I, 2, III, 3, III, 14; Lun yii VII, 26) erwähnt und, wie auch das Schriftzeichen -t beweist, uralten Herkommens in China sind. Sollte es sich jedoch um Kriegspfeile han-

deln, so könnte an die Brandpfeile   N. und 4lc des Chou-li (21 [32], I I a) ge-
dacht werden, an die man „Feuer binden konnte" (ri ô A). Aber auch Chuangtzé s „Pfeifepfeile" (lI N, 4 [i I ], 2ob) wären schließlich in Betracht zu ziehen, und zwar um so eher vielleicht, als derartige Geschosse, die „Singepfeile" (genauer sogar „Singe-Pfeilspitzen" Il( i), gerade auch bei den Steppenvölkern: den Hiung-nu (unter Mao-tun: Shi-ki I I o, 7 b) und den Tuh-küeh (Sui-shu 84 (Lieh-ch. 49), 1 b; vgl. auch Radloff a. a. O. I, 128; II, 129) — bei den ersteren auch als Jagdpfeile — üblich gewesen sind.

8-15. Verschiedene Gegenstände aus Bronze, meist stark oxydiert.

B. Plattgedrücktes Fragment einer kleinen Röhre aus Bronzeblech.

I o. Kleiner Hohlcylinder mit kräftiger Wandung.

13. Beschlag (eines breiten Riemens? Oder Ortband einer Schwertscheide?). 14 und 15. Zwei aneinander passende Stücke eines starken Einfassungsreifens

(etwa für den oberen Rand eines konischen Gefäßes [Eimers]?).

i6--22. Vollständige und fragmentarische Bronzeringe von verschiedener Bestimmung.

16. Hälfte eines zierlichen (Finger-)Ringelchens aus dünnem Bronzedraht, der flach gehämmerte Reif in eine Schlinge auslaufend, deren freies Ende zur Spirale gerollt und dann in vier Windungen kordelartig um den Körper des Ringes gewickelt ist.

eine alte chinesische Entlehnung von den Mon-Kolariern seien und nicht ein Beil, sondern eine Hacke darstellten, so kann ich mich dem leider deshalb nicht anschließen, weil der Typus ja auch in Amerika — und zwar (nach Moore , A meric. Archaeologist N. S. V, Nr. 3 (19o3), S. 498 ff.) ebenfalls als (Tanz-)Beil — vorkommt; weil sie ferner in der ältesten Quelle (Shi-king III, 2, VI, i, zit. Meng-tze I, 2, V, 4) als Kriegsbeile erscheinen und in der Tat auch, nach Ausweis namentlich der undurchbohrten Formen mit senkrechter Tülle (z. B. Poh-ku-t'u-luh 2 6, 49 a), gleich jenen amerikanischen als Beile geschäftet waren (zu dieser Schäftung vgl. Knight im Smithsonian Report 1879, S. 242); und schließlich auch, weil die Hellebarden 5 ebenfalls diese Schulter zeigen (Abb.: Poh-ku-t'u-luh II 6, I2 a; vgl. die Formen im Tsih-ku-chai-Chung-ting-i-k'i-k'uan-shih I, 2b (wo die flatternden Troddeln vieil. die Enden der Verschnurung bedeuten könnten?); r, lob, i6a; 8, 17 b u. ö.). Auch widerspricht die gesamte alte Literatur direkt und indirekt der Vermutung Laufers, daß die Chinesen alle ihre Tänze von anderwärts entliehen hätten; sie waren ehedem ganz ebenso sehr ein „dancing people", wie andere Primitiven.

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