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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0199 Altbuddhistische Kultstätten in Chinesisch-Turkistan : vol.1
シナ・トルキスタンの古代仏教祠堂 : vol.1
Altbuddhistische Kultstätten in Chinesisch-Turkistan : vol.1 / 199 ページ(白黒高解像度画像)

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doi: 10.20676/00000191
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Ruinen bei goröuq.

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Was nun die Darstellungen und die Stilart der Höhlen betrifft, so repräsentieren alle Höhlen der Gruppe, welche reicher dekoriert sind und deren Ausstattung so weit erhalten ist, daß sich darüber ein Urteil bilden läßt, einen deutlichen Übergang von unserer oben erwähnten Stilart 2 b (Qyzyl) und der Stilart 3; sie sind also nahe verwandt mit gew. Höhlen in Kirit und von Ming-0i beim Qumtura. Was zunächst die Anlage der Höhlen betrifft, so fällt in den Plänen auf, daß die Seitengänge neben der Nische an Tiefe verloren und daß der hinter der Nische verbindende Quergang bisweilen bogenförmig wurde -- eine Annäherung an Formen der Stilart 2 a. Überall tritt als Kultfigur die stehende Figur des Buddhatypus des Königs Udayana vor die Rückw. der Cella und hier nicht mehr, wie in der oben beschriebenen Höhle von Kiri§ mit dem vollen Lotus als Plinthus, sondern mit einer Halbscheibe an die Wand geschoben'). Hand in Hand mit dieser Einführung des Gandhâratypus scheinen die sehr stilreinen Buddha-, Bodhisattva- und Devatâfiguren zu gehen, deren Reste an den Fassaden und im Schutt der Höhlen sich fanden und wohl Patronen entstammten wie die oben erwähnten in den Ruinen der Stadt bei 25 gefundenen, prächtigen Stücke. Erwähnenswert sind einige kleine Hochreliefbüsten von Devatâs in der Tracht der Stilart 2 b, aber mit völlig entblößtem Busen (Höhle 3 a), welche genau so in einer Höhle der Hauptgruppe von Ming-Öi beim Qumtura gefunden worden sind. Es besteht zwischen den dortigen Anlagen der 3. Stilart und den hiesigen ein direkter Zusammenhang und zwar sind es dort die oben genauer beschriebenen Höhlen 14, 33 im Haupttal und einige sehr zerstörte in ihrer Nachbarschaft.

Im Querg. hint. d. Pfeiler ist auf der Rückw. das Parinirvâna noch erkennbar in Höhle 5, 7 gegenüber die Szene mit Drona, 9 ebenso. In 7 bestand der Parivâra aus Freifiguren. Im allgemeinen ist das alte Schema gewahrt, das Kostüm Vajrapânis ist noch dasselbe wie in Stilart 2 b, doch ist die Ausführung der Malerei eine ganz andere. In der großen Darstellung der indischen Fürsten vor Drona ist Rüstung und Bewaffnung der Fürsten völlig von Stilart 2 b verschieden, wenn auch die Komposition im wesentlichen dieselbe geblieben ist, vgl. unten. Die Seitenw. der Cellen haben noch die quadratischen Predigtbilder in 3 a, 3 b, 5, 7 z. T. mit anderen Sujets wie in Qyzyl. So findet sich darunter Mâras Angriff, der sonst in dieser Serie nicht vorzukommen scheint.

Die Balkone üb. d. Seitenw. waren vorhanden. Auf den Türwänden waren Stifterbilder, aber zweifellos stellten sie Angehörige eines anderen Volkes dar, als die der Anlagen in Stilart 2 b. Sie sind identisch mit den Stifterfiguren von Ming-Oi beim Qumtura, Höhle 14, 33 (vgl. die zerstörten Nachbarhöhlen und auch unten den Hofstaat des Idyqut aus dem S. Ruinenkomplex des sog. Khans Palastes, Idyqutsähri).

Am merkwürdigsten ist die Mischung der Stile und der Motive in den Bemalungen der Gewölbe. Sie sind in der Haupthöhle (Höhle 3 a, 3 b von Höhle 9 ist das Gewölbe vernichtet) in Streifen geteilt. Im Zenit sind abgebildet: fliegende Buddhas (2 b-Stilart), die Nak$atras (neues Motiv, welches ähnlich bei Turfan auftritt), meditierende Buddhas (neues Motiv, welches schließlich alle übrigen verdrängt), musizierende Götter, tanzende und musizierende Kinder (aus Stilart 2 b aus den Musikerbalkonen vererbt, hier aber in völlig neuer, stark sinisierender Stilform), breite Streifen: Aufopferungen der Bodhisattvas in Ausstattung und Kostüm von Stil 2 b, wenn auch anderen Farben, aber in Medaillons mit reichem Blumenschmuck (Stilart 3) 2), und endlich das aus Stil 2 b wohlbekannte Bergornament, welches später so groteske Formen annimmt.

Als Ausläufer des Wasserfrieses der Stilart 2 b aber möchte ich die Dekoration der Kuppeln von Höhle 7 und 8 ansprechen. Für die Rankenbäume mit dazwischen sitzenden Göttern, welche in so seltsamer Weise an die Weinrebenmotive in den Kuppeln christlicher Bauten erinnern, habe ich keine ältere Form gesehen. Die Wasserfriese sind also völlig stilistisch verändert — bemerkenswert ist die ausgreifende Schwimmbewegung der Nâgaknäbchen — aber doch wohl eine Weiterentwicklung der alten Form.

Es erübrigt nur noch auf die nahe Verwandtschaft von Höhle 8, was die Bilder der Seitenwände betrifft, mit Ming-Öi beim Qumtura Höhle 14 (Kinnarth.) hinzuweisen. Die Einsiedlerhöhle im Kiesberge vor I führt eine neue bei Qyzyl ungebräuchliche Form der Asketenhöhlen ein, die jedoch in der Umgebung von Turfan weiterlebt. Die Dekoration folgte noch völlig der Stilform 2 b.

Wie in den verwandten Anlagen von Kiri§ können wir auch in SorCuq schon das Eindringen der Pranidhibilder mit der großen, stehenden Buddhafigur bemerken: Höhle 9 in den Seiteng. a, a', A, A', vielleicht auch in anderen Höhlen, deren Bilder jetzt zerstört sind. Diese Darstellungen treten später in den Anlagen der Oase Turfan überall auf. Auch in einer zweiten Ruinenanlage bei Kiri§ sollen solche Darstellungen sein. Ich war leider nicht in der Lage, diese Höhlen zu besuchen.

_) Vgl. Höhle 3 a, 3 I), 5, 7, 9 und Fig. 428, S. 187.

2) Vgl. hierzu »Berichta S. 156 ff., Taf. XXIX und die unten folgenden Nachträge.

G r Unwed e l, Altbuddhist. Kultstätten in Chines. Turkistan.   13