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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0212 Altbuddhistische Kultstätten in Chinesisch-Turkistan : vol.1
シナ・トルキスタンの古代仏教祠堂 : vol.1
Altbuddhistische Kultstätten in Chinesisch-Turkistan : vol.1 / 212 ページ(白黒高解像度画像)

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[Figure] Fig. 461. no captionno caption

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doi: 10.20676/00000191
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206   Ruinen bei gorcuq. Höhle 8 (H. »der Nâgas«), Höhle 9.

eines gepanzerten Lokapâla (Fig. 460)1), doch ohne Kopf und ohne Extremitäten, gefunden, außerdem Stücke der übrigen und viele in Farben wundervoll abgestufte Blätter der Lotusblumen, auf welchen die Statuen gestanden hatten. Auch fand sich ein unbärtiger Kopf.

Die am besten erhaltene Statue zeigt einen Panzer in altjapanischem Stil mit niedrigem Kragen, Brustplatten mit Ringornamenten, einer mit bunten Ornamenten prachtvoll bemalten Bauchberge, welche bis zur Herzgrube reicht und die Brustplatten andrückt. Daran schließt sich eine bis zum Knie reichende Panzerschürze, zusammengesetzt aus mehreren Streifen einzeln aufgereihter, bunt bemalter Metallplättchen. Über dieser Schürze hängt ein Pantherfell, von einem Gürtel gehalten. Die darunter hervortretenden Gewandteile sind in wundervoller Ornamentik (Blumenranken) bemalt. Der Stil ist identisch mit Höhle 14 (Ilaupttal, von Ming-Öi beim Qumtura.

An den Seitenwänden ist in einer Höhe von 3,05 m eine 48 cm hohe Rille bemerkbar, in welcher Ansen für Balkóne gesessen haben. Auch an der Türw. ist in der I-löhe von 2,90 m eine solche Rille, die aber kleiner ist, bemerkbar. Von den Dekorationen, welche hier befestigt waren, ist nichts erhalten.

Wandgemälde. Von den Gemälden auf den Türww. läßt sich so viel sagen, daß auf beiden Flächen je drei Reihen von Stiftern standen, welche völlig zerkratzt sind.

Von den Gemälden der Seitenwände ist in loco nichts mehr erhalten, außer Resten dekorativer Streifen unten und sockelartigen Resten auf d. W. R. bei x. Doch fanden sich im Schutt noch abgelöste Reste von Gemälden, welche ungewöhnliches Interesse hatten dadurch, daß sie Gegenstücke zu den arg zerstörten Bildern in Höhle 14 (Haupttal) Ming-Öi beim Qumtura bilden. Es fanden sich Stücke mit Palastdächern und Interieurs in chinesischem Stil. Merkwürdig war eines, welches einen dunkelfarbigen Mönch zu Pferde darstellte, welcher, von einem Manne in chinesischer Tracht begrüßt, in einen Hof einreitet, wieder ein anderes zeigte einen dunkelfarbigen Mönch, welcher einem Fürsten mit weißem Hut und einer Dame, welche beide vor ihm knien, predigt und Reste von Dienergruppen, Soldaten usw. mit Gepäck und Fahnen, so daß der Gedanke nahe liegt, daß die Einholung eines indischen Lehrers und Einsetzung in seine Lehrtätigkeit der Stoff der Darstellungen war. Arg beschädigt, wie die abgelösten Bilder waren, machten sie den Transport unmöglich und ebenso eine Rekonstruktion der Reihenfolge, wie sie an den Wänden gesessen hatten, da zu viel dazwischen verloren war.

Besonders schön und eigenartig war das Gewölbe der Höhle. Die Mitte nahm eine prächtige, jetzt fast zerstörte Rosette mit Blumenmustern als innerem breiten Rand ein. An diese Mittelrosette schloß sich von den Seitenw. aufsteigendes Baumgeäst an, ‚velches zahlreiche runde Felder bildete. In jedem dieser Felder saß eine Gottheit en face (Fig. 461). Es sind mehr als fünzig solcher Felder, wenn auch sehr verblaßt, noch erhalten. Die stark stilisierten, an gotische Formen erinnernden Rankenbäume stehen im Wasser, welches den unt. Rand bildet, und in welchem kleine Nâgas, als kleine, nackte Knaben mit Schlangen im Nacken, sich bewegen, Enten (Anas casarca) herumschwimmen und Lotusblumen auftauchen.

In den Gängen neben und hinter dem Pfeiler ist alles zerstört.

Höhle 9 2). Diese Höhle (Fig. 462, 463) liegt eine ziemliche Strecke in NW.-Richtung von der Hauptgruppe der Höhlen entfernt, am Fuße eines besonders liegenden Hügelsystems, welches sich unmittelbar an das Plateau angliedert, welches N. von der Hauptgruppe sich erstreckt und auf dessen höchstem Punkt ein Stûpa mit einem kleinen, jetzt zerstörten, nach N. gewendeten Vorhof liegt. Diese besondere Hügelgruppe schließt das ganze Tal N. ab, sie nähert sich dem vorspringenden Fuße des Hauptsystems so sehr, daß es deutlich ist, daß sie mit dem Hauptsystem einst vereinigt war und nur durch elementare Kräfte (Auswaschungen durch den durch Regen angeschwellten Schneeablauf der weiter N. liegenden hohen Berge) weggerissen worden ist. Ein schweres Gewitter im Juni 1906 zeigte uns die furchtbare Macht derartiger Überschwemmungen nur zu deutlich. In ein paar Stunden war das ganze Tal ein reißender Strom, den zu passieren viele Mühe machte und der uns sogar zwang, unsere Arbeiter in den Höhlen zurückzulassen und ihnen am andern Tage erst den nötigsten Proviant zuzuschicken. In den hohen Bergen, N. von unseren Höhlengruppen, fiel damals Schnee in Menge, und ein paar reisende Türken, welche das Gewitter überrascht hatte, verloren das Leben.

Der dem Hauptsystem zugewendete Fuß der I-Iügelgruppe war schön geglättet und zu einer Plattform gemacht, von der aus die Höhle zugänglich ist, ja es macht den Eindruck, als habe man noch die Anlage einer zweiten Höhle geplant. Der Eingang ist in SO. -Richtung orientiert.

Höhle 9 hat im allgem. denselben Charakter wie die übrigen. Die ziemlich dicke Türw. zeigt noch Spuren der alten Tür, welche innen breiter ist als außen. Der Raum selbst besteht wieder aus einer fast quadratischen

T) Vgl A. Maybon, l'Art bouddh. du Turkistan oriental, S. 55, Abb. zeigt eine ähnl. Anordnung.

2) Wurde von uns während der Reise &Ndgardjahöhles oder »Stadthöhlen genannt wegen der Darstellung eines gepanzerten Nágarája oder wegen der Darstellung der Stadt, in welcher Drona die Reliquien Buddhas verteilt.