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0021 Indische Palaste und Wohnhauser : vol.1
Indische Palaste und Wohnhauser : vol.1 / Page 21 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000274
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des Dharmaradscha (Tafel 2) und das des Ardschuna, während sich über den nach dem Helden Bhima und dem Gott Ganesch benannten Monolithtempeln ein Langhaus mit Tonnendach erhebt (Tafel 3).

Quadratische Räume scheint man im alten Indien aber auch mit Rundkuppeln gedeckt zu haben. Im Gandharagebiet haben sich Mönchswohnungen in Gestalt kleiner quadratischer Einraumhäuser erhalten, deren Kuppeln als

falsche Gewölbe erstellt sind. Der Übergang vom Quadrat zum Kuppelrund ist durch Übereckung mit vorkragen

den Schichten erzielt. Auch bei diesen Massivhäusern handelt es sich wie bei den kleinen Tschaitjas von Ter und Tschesarla mit ihren Backsteintonnen wohl um Nachbildungen von Holzbauten. Wenn man sich den

Feuertempel auf dem Toranrelief von Santschi (Abb. 15) mit Wänden zwischen den vier tragenden Pfosten vorstellt, erhält man ein solches Raumquadrat mit Holzkuppel.

Die Formen der gekurvten Dächer leitet man von Rohr- oder Bambuskonstruktionen ab, sicher mit Recht 1).

Nach W. Andrae.

Abb.:17: Getreideschober in Kanimatti,'Südindien.

Bambushütten, bei denen das gekurvte Dach über senkrechten Wänden steht, gibt es auch sonst noch in Indien, und den Todahütten ganz entsprechende Rohrhäuser sind in den Sumpfgebieten des Irak el-arabi heimisch. Es dürfte jedenfalls schwer halten, die Landschaft Indiens genauer festzulegen, wo in einer uns unbekannten Zeit die Umsetzung dieser Bambushütte in den Holzbau erfolgt ist. Möglich war das nur, wo beides vorhanden war: Holz und

Bambus. Walter Andrae verdanke ich die Mitteilung, daß er bei Kanimatti im mittleren Dekhan Getreidefeimen beobachtet ,habe, die in ihrer äußeren Erscheinung den Tschaitjahallen ganz besonJers nahe kommen, und zwar gibt es solche mit Giebel-und solche mit Walmtonnendächern (Abb. 17). Sie besitzen auch die kennzeich

nende Firstzier, die sich schon auf der Giebelfront der Lomas-Rischi-Höhle zeigt, auf den Reliefs von Barahat und Santschi ebenso und die auf den Firsten drawidischer Tempeldächer in gleicher Weise vorkommt wie auf denen der gekurvten Dächer der Kaiserpaläste in Delhi und Agra

Abb. 18

Abb. 19

Reliefs vom Osttoran in Santschi.

Nach dem AbguB im Museum für Völkerkunde in Berlin. Phot. L. Preiss.

Von der Rundhütte sprach ich schon. Für das tonnengedeckte Langhaus verweist man gern auf die Hütten des Volkes der Toda in den Nilgherribergen 2). Ähnliche

(s. Taf. 57, 73 u. 89) : blau glasierte Töpfe sind über die aus dem Dach herausstehenden Enden der Mittelpfosten gestülpt -- als Schutz für deren Hirnflächen und als religiös-symbolisch begründeter Schmuck 1). Die Hütten der gleichen Gegend haben geradflächige Satteldächer oder

1) So vor allem Simpson, Origin and mutation in Indian and eastern architecture. Transactions of the R. Institute of Brit. Architects. vol VII. N. S. 1891. S. 225 bis 276.

=) Jouveau-Dubreuil a. a. O. S. 20.

I) Die vasenförmigen Knäufe auf Kuppeln und Dachfirsten heißen heute allgemein Keles (kalasa), was Wassertopf bedeutet.

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