国立情報学研究所 - ディジタル・シルクロード・プロジェクト
『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

> > > >
カラー New!IIIFカラー高解像度 白黒高解像度 PDF   日本語 English
0096 China : vol.4
中国 : vol.4
China : vol.4 / 96 ページ(白黒高解像度画像)

New!引用情報

doi: 10.20676/00000260
引用形式選択: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR読み取り結果

 

 

74 IV. ABHANDLUNG. G. LINDSTRÖM, OBERSILURISCHE KORALLEN VON TSHAU-TIËN.

Original zu ihrem Cystiph. cylindricum (p. 297, Taf. 72, Fig. 2) gehörte früher der Sammlung des Herrn FLETCHER an und ist jetzt in dem geologischen Museum der Universität zu Cambridge aufbewahrt. Durch die Güte des Vorstandes, Professor THOMAS MACKENNY HUGHES, habe ich die vormalige FLETCHER'sche Sammlung dort untersuchen können. Es zeigte sich dabei, dass die von EDW. H. als Cystiph. cylindricum (1. c.) beschriebene und abgebildete Koralle keineswegs dieselbe ist, welche LoNSDALE ursprünglich mit seiner Art gemeint , sondern vielmehr in eine neue, auch auf Gotland häufig vorkommende Gattung einzureihen ist, welche ich Actinocystis benannt habe. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass innerhalb eines mächtigen , cystiphyllartigen Dissepiments in der Tiefe des Kelches einige der Länge nach kraus gebogene Septen liegen. Die Art muss A. Grayi EDw. H. heissen, da die erste ausführliche und klare Beschreibung dieser Verfasser in Polyp. foss. ten'. palaeosoiqales genau auf eben diese Koralle passt. Die unlängst von Dr. G. MEYER (in Schriften der Phys. oek. Gesellsch. zu Königsberg Jahrg. XXII, 1881 , Abth. I , S. 109) aufgestellte Art Spongophylloidcs Schalananni , welche mit A. Grayi identisch ist, muss daher wegfallen.

Zusatz über Richílaofenia KAYSER.

Die ausführliche Beschreibung, welche Prof. WAAGEN in N. Jahrb. der Mineralogie, Jahrg. 188z, S. l i s in dem Aufsatz » U e b e r A n o m i a L a us r e n c i a n a« gegeben hat, lässt vermuthen, dass wir in dieser räthselhaften Versteinerung eine neue Form der operkulaten Korallen haben und, falls wirklich so, die erste ihrer Art aus dem Steinkohlenkalkstein. Beinahe Alles, was Prof. WAAGEN sagt, stimmt mit den Structurverhältnissen der palaeozoischen, sogenannten Rugosen gut überein. Auch die ungewöhnliche Anordnung mit den drei grossen Septen bei der Schlosslinie spricht nicht dagegen, da das devonische Anisophyllum Agassizi Enw. H. (Polyp. terr. pal. p• 351, Taf. I, Fig. z) eben solche drei enorm entwickelte Septen besitzt. Nur ist es hei Richtliofenia etwas zweifelhaft, wenn, wie WAAGEN S. i i 8 sagt, »die Septen endigen lange, ehe sie die Schlosslinie erreichen«. Bei Calceola sandalina haben auch die inneren Schichten der Schale ein matt seidenglänzendes Aussehen. Die eigenthiimlich punktirte Beschaffenheit ist nicht mit den Punktreihen bei Calceola zu verwechseln, von denen KuN'rx so viel schreibt. Diese Punkte sind nicht in den inneren Schalenschichten ersichtlich, sondern nur auf der Oberfläche, und entstehen durch die vertieften Zwischenräume in den Loculi zwischen den Seitenprocessen der Septen und fallen sich allmählich mit kalkiger Substanz. Die gestichelt punktirte Oberfläche bei Richthofenia rührt dagegen nach WAAGEN von sich baumartig verästelnden Canälen her, und die Oeffnungen derselben bilden das punktirte Aussehen. Diese Canäle erinnern sehr an ähnliche Gebilde, %\eiche sowohl in Korallen als in Gastropodenschalen der verschiedensten Gattungen palaeozoischer Formationen entdeckt worden sind. Irrthümlich habe ich selbst solche parasitische, den jetzigen Saprolegniaceen täuschend ähnliche Formen als Schalenstructur bei einer silurischen Patelliden-Art, 7ryblidiuna reticulatu1n (ANGELIN und LINDSTRUM, Fragmenta Silurica p. 15. Taf. X, Fig. 15, 16), beschrieben, aber später gefunden, dass die ästigen Röhren , welche sehr genau zu der Beschreibung WAAGEN'S passen, nicht bei allen Exemplaren vorkommen und übrigens recenten Formen nahe stehen. Es ist nun nicht unwahrscheinlich, dass die verzweigten mikroskopischen Canäle bei Richtliofenia auch desselben Ursprungs sind. Was die kleine Klappe betrifft, so hat sie auf der inneren Seite »ein Medianseptum«, welches sich in der Mitte der Schlosslinie »in zwei kurze dicke Aeste spaltet«. Dies ist ganz wie es sich bei Calceola, Rhizopliyllu;n und Goniophylluin verhält und passt ebenso gut auf diese. Die endgültige Entscheidung muss aber dahingestellt werden, bis die eingehenden Untersuchungen der Herren WAAGEN und KAYSER

veröffentlicht sind 1).

1) Vergl. die Abbildung und Beschreibung von Riclithofenia durch Herrn KAYSER unten in der Vlllten Abhandlung. — v. R.