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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0033 Am Tor von Asien : vol.1
アジアへの扉にて : vol.1
Am Tor von Asien : vol.1 / 33 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000243
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daß etwa der Deckel des großen, unteren Grabes aus dieser Kammer nach der Beraubung entfernt sei. In Fakhriga ist der Grabraum völlig offen, wie es kaum je bei einem alten Grabe vorkommt. Waren diese Gräber überhaupt verschlossen oder von Anfang an offen? Waren sie nur Aussetzungsplätze in Gestalt eines Hauses, unzugänglich für Menschen, aber offen für aasfressende Tiere?

Sind die Gräber nunmehr als medische bestimmt, so erhebt sich die Frage, ob sie als medische Königsgräber anzusehen seien. Etwas könnte man sofort für diese Annahme anführen: die Vierzahl der Gräber, das angefangene eingerechnet. Denn die griechische Überlieferung, auf die wir bei dem Fehlen medischer Schriftdenkmäler immer noch allein angewiesen sind, nennt bei Herodot gerade 4 medische Großkönige: Déiokes, Phraortes, Kyaxares und Astyages. Die andere griechische Quelle, Artaxerxes' II. Leibarzt Ktesias, zählte 8 Könige, aber die Kritik hat gezeigt, daß er die herodoteische Liste nur einem ungeschichtlichen Plane zuliebe verdoppelt hat. Weiter aber hat sich gezeigt, daß auch Herodot keine einwandfreie Geschichte darstellt, sondern bereits ein chronologisches System widergibt. Somit ist nicht nur die Zeitrechnung der 4 medischen Großkönige, sondern auch ihre Vierzahl, ihre ganze Geschichte völlig problematisch, und es will mir scheinen, daß das Sicherste was wir überhaupt davon wissen das ist, daß der Name des Reichsgründers und Erbauers von Agbatana hei Herodot, Déiokes, identisch ist mit dem eines medischen Häuptlings, hazânu, in den Annalen Sargons von Assyrien, Daiaukku. Nicht nur daß eine solche Persönlichkeit überhaupt erwähnt wird, um 715 und 713 v. Chr. sondern die spätere Bezeichnung einer medischen Landschaft oder Dynastie als Bit-Daiaukki setzt ebenfalls, wie die herodoteische Erzählung, einen Déiokes als Stadtgründer voraus. So wird es sich wohl noch einmal ergeben, daß der Daiaukku der Annalen Sargons und der Déiokes Herodots ein und dieselbe Person sind. Es gab dann sicher mehr als 4 Könige, und diese Zahl besagt also nichts. / 19/

Königsgräber sollte man nach Maßgabe derer der Achaemeniden und Parther in der Nähe der Hauptstadt, im Stammlande des Geschlechts, erwarten. Die Felsgräber aber liegen nicht bei Hamadän, dem nur Sahna einigermaßen benachbart ist, sondern über das medische Gebiet verstreut an seinen Rändern. Dann würden also die Gräber solche von Teilhäuptlingen und mithin noch älter sein, als die Einigung der medischen Stämme zu einem Großkönigtum unter Déiokes, und also etwa dem achten Jahrhundert v. Chr. angehören.

Diese Gräber, von denen drei an unserem Tor von Asien liegen sind zugleich Zeugen einer großen, uralten und sehr ferne Länder umfassenden baukünstlerischen Bewegung. Im achten Jahrhundert war der Felsbau in Kleinasien, diesem Lande, das die Natur zur Heimat der Trogodyten und des Felsenbaus geschaffen hat, längst in vollster Blüte. Die zahlreichen und schönen Felsgräber in Pontus, Kappadokien, Paphlagonien und Phrygien, die sonstigen Felsenbauten in diesen Ländern und in Armenien lehren, daß die Meder nichts anderes getan haben, als nach ihrer neuen Heimat zu übertragen, was sie während ihrer ersten Berührung mit diesen Völkern gesehen und gelernt. Handwerk und Gestalt stammen aus Kleinasien. Im achten Jahrhundert sind sie bis zum Tor des großen Asien vorgedrungen. Im sechsten übertragen die Achemeniden diese Dinge nach dem südlichen Iran, wo sie in den Königsgräbern bis zur Zeit Alexanders d. Gr. fortleben. Alexanders Zug nach Indien aber fällt zusammen, offenbar indem ein