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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0100 Am Tor von Asien : vol.1
アジアへの扉にて : vol.1
Am Tor von Asien : vol.1 / 100 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000243
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kreise magischer Anschauungen. Die Bezeichnung „Lebensbaum" für die assyrischen Gebilde ist eine heutige, ich wüßte nicht, daß ein assyrisches Wort dafür bisher bekannt geworden sei. Die assyrischen Bilder des Lebensbaumes erwecken den Eindruck, als sei er ein Gegenstand oder Mittel der Gottesverehrung und als habe er, in kostbaren Stoffen ausgeführt, tatsächlich als Möbel in den Tempeln gestanden. Ebenso sicher ist, daß der kultische Sinn schon vielen assyrischen Beispielen nicht mehr innewohnt. Und erst recht bei der Übertragung von Land zu Land, von Volk zu Volk, wechselt und verliert sich der sinnbildliche Gehalt eines solchen Gegenstandes. Aber: dei laus et gratia sine evi termino vel fine in eternum permanebit : wie Stätten der Gottesverehrung allen Wechsel der Religionen, der Weltanschauungen, der Völker überdauern, so auch die Sinnbilder der Gottesverehrung. Und die lange Lebensdauer des Lebensbaumes, denn das sind ja auch alle sasanidischen Bäume dem Schema nach, wird ihren Grund in einer ihnen inne wohnenden mystischen Vorstellung haben. Näher möchte ich das nicht umschreiben ; denn zum Beweise bedürfte es wie immer einer gleichzeitigen schriftlichen Quelle, die uns die Gedanken der Erschaffer dieser Werke verriete. /128/

Schon lange bevor man die Grotte betritt, wird der Blick angezogen von ihrem Herrn und Bewohner, für den alles nur ein glänzender Rahmen, eine würdige Halle ist, das riesige Reiterbild Khosrô's II. als Panzerreiter auf seinem Rosse Shabdéz, Tafel XLII und XLIII. /129/

Wer der Reiter und die Mittelfigur im Bogenfeld darüber war, ist nie ernstlich in Frage gestellt gewesen, obwohl keine Inschrift den Namen nennt und auch entgegen dem so ähnlichen Bericht einiger alter Beobachter nie eine Inschrift vorhanden gewesen ist. Für uns ist das durch die Kronabzeichen gesichert : Khosrô II. Parwéz, herrschend von 590 — 628. Die Araber haben das von jeher gewußt und so weiß es auch ein später Morgenländer wie der von SILVESTRE DE SACY angeführte `Abd al-karim Khan Kashmiri. /130/ Ibn Haugal berichtet nach dem noch älteren »Buch der Länder" des `Amru b. Bahr al-Djahiz:

„Im Rücken (d. i. nördlich) des Berges von Bahistûn, nahe beim Wege, der nach dem `Iraq führt, ist eine Stelle wie eine Grotte, darin eine Quelle fließendes Wasser ist. Dort ist das Bildnis eines Rosses, wohl das schönste von Bildern das es gibt. Man behauptet, es sei das Bild von Kisrä's Roß mit Namen Shabdéz (d. i. nachtfarben, also Rappe). Auf ihm sitzt Kisrä, aus Stein gehauen, und das Bildnis seiner Gemahlin Shirin ist im Obergeschoß dieser Grotte". /131/ Die Volksanschauung hält Anähit für Shirin und sieht in Ohormizd ihren Geliebten Farhäd. Solcher Nachrichten gibt es viele. Zusammenfassend hat der große erdkundliche Enzyklopädist Yäqût aus Hamäh, der in den Jahren unmittelbar vor Djingizkhän, 1228, sein großes Namenbuch vollendete, darüber geschrieben : /132/

„Shabdéz ist ein Ort zwischen Hulwän (d. i. Sarpul) und Qarmisin (d. i. Kirmänshähän) am Fuße des Berges Bisutûn, genannt nach einem Pferde, das dem Khösro gehörte".

»Es sagt Mis'ar b. al-Muhalhil: Das Bild Shabdéz ist eine Parasange von der Stadt Qarmisin

entfernt. Es ist ein Mann auf einem Pferd aus Stein, angetan mit einem unzerreißbaren Panzer aus Eisen, dessen Panzerhemd sichtbar ist und mit Buckeln auf dem Panzerhemd. Ohne Zweifel

meint, wer es sieht, daß es sich bewegt. Dies Bild ist das Bild Parwéz' auf seinem Rosse Shabdéz. Es gibt auf der Erde kein Bild das ihm gliche.. In der Grotte, in welcher dies Bild ist, ist eine Anzahl von Bildern von Männern und Frauen, zu Fuß und zu Roß. Vor der Grotte