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0070 Am Tor von Asien : vol.1
アジアへの扉にて : vol.1
Am Tor von Asien : vol.1 / 70 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000243
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hier etwas ganz Neues und Fremdes in diese Kunst hinein ? Ist der fliegende Galopp also gleichsam eine atavistische Wiederkehr von Jugenderscheinungen archaisch-westlicher Kunst in ihrem greisenhaften Verfall, oder ist der galoppierende Reiterkämpfer als Krieger, alsJäger das Gleichnis einer neuen Zeit, der Vertreter der mittelasiatischen Reitervölker, die seit der Entstehungszeit des Mithradates-Denkmals Woge auf Woge in Iran einbrechen und aus deren allmählicher Verschmelzung mit den alten Iraniern schließlich die neue iranische Nation hervorgeht? Die Probleme der ersten künstlerischen Beziehungen zwischen China und Westasien sind von so großer Tragweite, daß sie hier nicht erörtert, oder gar erschöpft werden können. Nur an einige Grundtatsachen soll erinnert werden. Die ältesten erhaltenen Bauten Chinas stammen aus der Zeit der ersten Han-Dynastie, sind also nachalexandrinisch. In ihnen tritt zuerst, eben der Grund ihrer Erhaltung, der geschnittene Stein, die Quader als Baustoff auf. Die Formen sind noch die des Holzes. Daneben erscheint in der gleichen Zeit der Felsbau, in Formen, die entschieden unchinesisch und westlich sind. Endlich ist das auch die Zeit der ersten erhaltenen Bildnereien in Stein. /77/ In allen drei Dingen läuft die Entwicklung Chinas der Indiens genau gleich, so daß an Zufall nicht zu denken ist. Auch in Indien werden Felsenbau, Quaderbau und Steinbildnerei in der Zeit nach Alexander eingeführt. Förmliche Ähnlichkeiten zwischen indischer und chinesischer Baukunst lassen schließen, daß hier engere Zusammenhänge bestehen, als uns unsere heutige allgemeine Kenntnis der Beziehungen Chinas zu Indien vor dem Buddhismus beweisen läßt, und daß in beiden Erscheinungen Auswirkungen der mit Alexander nach Osten vordringenden, alten westlichen Kulturen vorliegen. Die Han-Zeit ist nun zugleich die, wo die Chinesen ihr Reich über Mittelasien ausdehnen, und zielbewußt handels- und diplomatische Beziehungen mit den Staaten der Zweistromländer Turkistäns und Indiens eröffnen. Daß sie so die Welt des Westens entdeckten und aus ihrem ostasiatischen Inselleben heraustraten, ist sehr möglich eine Nachwirkung eben des Antriebes, den Alexanders Indienzug der mittelasiatischen Welt v. rsetzte.

Tritt man in Einzelheiten ein, so fallen die Verwandtschaften der chinesischen, indischen und altmorgenländischen Fabeltiere und Mischwesen auf, deren Wanderung aus Babylonien über Iran in die indischen Provinzen des Achaemenidenreiches, von da nach Mittelindien, und endlich nach China nicht bezweifelt werden kann. /78/ Dieser Weg wandernder Kunst wurde aber mit dem Hellenismus nicht abgeschnitten, sondern gebessert. Ähnlichkeiten zwischen mittel-indischen und chinesischen Bauformen bestätigen das Bestehen eines solchen Weges von Indien nach China schon in einer Zeit, die der hellenistischen vorausgeht, denn in jener mittelindischen Schule lebt noch der achaemenidische Charakter in frühhellenistischer Zeit fort. Weiter liegen nun Verwandtschaften zwischen den Reiterdarstellungen der Han-Denkmale und sasanidischen vor. Diese könnten wohl das Ergebnis einer Gegenbewegung sein, denn die Han-Zeit Chinas ist die Arsakiden-Zeit Irans, die Han-Denkmäler sind älter als die sasanidischen und ihre Altersgenossen, die arsakidischen Werke weisen die Ähnlichkeiten noch nicht auf. /79/ Sehr zu denken gibt andrerseits das prachtvolle Grabmal des Besiegers der Hiung-nu, des Markgrafen und Feldherrn Houo K'iu-Ping, der 117 v. Chr. im jugendlichen Alter von 24 Jahren starb. /80/ Neben seinem hohen Tumulus steht das wuchtige Roß, ungesattelt, das unter seinem Leibe den rücklings zu Boden gestreckten Hunnen zermalmt, der sich vergeblich mit Pfeil und Bogen zu