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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0043 Am Tor von Asien : vol.1
アジアへの扉にて : vol.1
Am Tor von Asien : vol.1 / 43 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000243
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vordere auf einem Hengst, hinter ihm zwei nebeneinander. Dieses Paar erscheint wie zwei mit geringer Verschiebung aufeinander gelegte Umrißzeichnungen. Es ist das ein zweites Stilmerkmal der altpersischen Kunst und begegnete schon bei der rechten Schmalseite des ersten Blockes; dort sah man zu den drei Pferden seltsamer Weise nur den Umriß einer einzigen Frau. Die hellenische Kunst findet sich im 6. Jahrhundert auch noch oft so mit der Aufgabe des räumlichen Hintereinander im Flachbilde ab. Die persische erst recht. Und bemerkenswert ist, daß auch die chinesische Kunst der westlichen Han-Dynastie, 202 v. Chr. — 8 n. Chr., in der die ersten Bildhauereien in Stein auftreten, genau so arbeitet.

Die Übereinstimmung in Stil und Stoff zwischen beiden Blöcken geht sehr weit. Die Pferde haben die gleichen geschnittenen Mähnen, ihre Chip'rinen sind nicht zu erkennen, die Schweife sind in persischer Mode geknotet. Die gleiche Pferdefrisur werden wir in Persien tausend Jahre später wieder finden. Die Reiter tragen medischen Faltenrock und lange Hose, darüber den Pelzmantel, die Fleischseite der Felle nach außen, die Ärmel leer herabhängend, vielleicht überhaupt gar keine Röhrenärmel, sondern nur Lappen ; nur wo der Pelz vorn offen ist, zeigt sich die Haarseite der Felle. Für die ganze Tracht kann man unter den heutigen Trachten der Perser und Kurden leicht genaue Entsprechungen nachweisen.

Beide Flachbilder sind nicht graeco-persische, sondern echt persisch-achaemenidische Arbeiten. Ihre Zeit würde ich an die Wende des 6. zum 5. Jhdt. setzen. Und ihr Ursprungsort kann nur das in nächster Nähe des Fundortes Erghili zu suchende Daskyleion, der Sitz der achaemenidischen Satrapen von Phrygien gewesen sein.

Die Vorderasiatische Abteilung der Museen zu Berlin besitzt ein seltenes und kostbares Stück in einer silbernen Statuette, VA. 4852, von voll gegossener und dann ciselierter Arbeit. Tafel XV u. Solche Werke der Kleinkunst in edlem Metall gibt es aus altpersischer Zeit vor allem aus zwei Schatzfunden, nämlich dem romantischen, im Käfirnighän bei Kubädiän gefundenen und ins Britische Museum gelangten Oxus-Schatze, und aus einem achaemenidischen Grabfund in Susa, jetzt im Louvre. Dem Berliner Figürchen am nächsten steht eine ebenfalls voll gegossene Statuette, die ALEXANDER CUNNINGHAM schon beschrieben hat. /33/

Die Berliner Statuette stellt einen Mann dar, bekleidet mit faltigen Hosen, weiten Rock, Strick um die Hüften, mit umgehängten Pelz, der hier auch die Fellnähte an Schulter und Arm deutlich zeigt, und den Besatzstreifen vorn. Der Pelz hat einen kapuzenhaften Kragen, und eine Fibel, die ihn auf der Brust hielt. Genau derselbe Schnitt des Pelzes aus sämisch gegerbten Fellen, Fleischseite nach außen und schön voll gelber Seide bestickt, wird noch heute in BukhAra gefertigt und weit über das Morgenland verbreitet. Auf dem Kopf trägt der Mann den Baschlik, die kyrbasia, die die Griechen, nach dieser Darstellung sehr ansprechend, als Hahnenkamm übersetzen. Die ganze Tracht entspricht genau der der Reiter, und wir haben sie nun schon mehrmals als medisch bezeichnet. Der Mann ist also Meder, und die Arbeit ist eine iranische aus der Achaemenidenzeit.

Dem besseren Verständnis des Stiles und der Trachten diene Tafel XVI. Ihre mittlere Abbildung zeigt zwei Iranier. Der Block, VA Nr. 2987 der Vorderasiatischen Abteilung der Museen zu Berlin, stammt aus Persepolis. Er kann nur ein Teil der großen Tributzüge sein, von denen es vier dort gibt: am tatchara des Dareios, am .Palast, hadish, des Xerxes, an der Frei-

4 HERZFELD, Asien