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0088 Am Tor von Asien : vol.1
アジアへの扉にて : vol.1
Am Tor von Asien : vol.1 / 88 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000243
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Statthalter oder König von Kirmân, und es ist eine treffende Vermutung NÖLDEKE's, daß der Name Kirmânshâhân der Hauptstadt Kurdistans, der ja die Gründung durch einen Kirmänshäh in sich schließt, eben seinen Titel verewigt. Dann gehört alles zusammen ; während die älteren Sasaniden dieser Landschaft noch gar keine Aufmerksamkeit geschenkt haben, wird sie seit Shâpûr II. beliebt. Sein Sohn Bahräm Kirmânshâh gründet die nach ihm benannte Stadt, sein Nachfolger Ardashir II. schafft sein Belehnungsbild an einer benachbarten heiligen Quelle, und sein Sohn Shâpûr III. macht daneben die Grotte mit seines Vaters und seinem Bildnis.

Der Stil der beiden Shâpûr-Bildnisse ist in allen Einzelheiten gleich dem des Ardashir-Bildnisses. Behandlung des Reliefs, der Perspektive, Handwerk, Tracht, Schmuck, alles stimmt unterschiedslos überein. Nun gibt es zwei Werke der Kleinkunst, die für diesen Stil zeitlich noch etwas weitere Grenzen festlegen. Das erste ist eine Silberschüssel, die älteste sicher datierbare, 1872 bei Wereino gefunden und bisher im Besitz des Grafen STROGANOFF, Nr. 57 Tfl. XXIX von SMIRNOFF's Atlas. Sie zeigt Shapür II. zu Pferd auf der Saujagd. Der andre Gegenstand ist der schon erwähnte Onyx des Britischen Museum, das Siegel mit dem Bildnis Bah-ram's IV. Kirmänshâh. Daß ein Werk der Silberschmiede und eins der Steinschneiderei den gleichen Stil wie ein Felsrelief zeigen, darf nicht Wunder nehmen; denn die Felsreliefs haben nicht mehr den bildhauerischen Stil aller älteren Werke, sondern hängen völlig ab von der Malerei, und eben die Malerei herrscht auch über Goldschmiede und Steinschneider.

So ist ein Stil mittlerer Zeitspanne sasanidischer Kunst in seiner Wesensart fest umrissen und zeitlich auf die Jahre Shâpûr's II. und seiner drei Nachfolger, also das ganze IV. Jhdt., genau festgelegt. Diese Denkmale sind der Prüfstein für sämtliche andern sasanidischen Werke und scheiden reinlich zwischen früher und später. Diese Erkenntnis ist aber für die ganze Geschichte der sasanidischen Kunst so grundlegend, daß einige Folgerungen kurz angedeutet werden müssen.

Erste, mittlere und letzte Spanne trennen sich scharf. Der ersten gehören 24 von den 28 bekannten Felsdenkmalen an. Mit Ausnahme der beiden Bilder mit der Belehnung eines Königs von Armenien durch Ardashir I. und Shâpûr I. bei Salmas, NW des Urmiya-Sees, und des Reiterkampfes, der einst bei Rai zu sehen war, liegen alle diese Felsreliefs (21) in Fars, der Heimat des sasanidischen Geschlechts, und im Übergangsgebiet nach Khûzistän. Zeitlich gehören sämtliche Felsdenkmale, mit einziger Ausnahme der Denkmale beim Tâq i bustân, dem III. Jahrhundert Christi an, das jüngste ist das Belehnungsbild Narseh's, 293-303, Nagsh i Rustam VII; dagegen hat Narseh seine Inschrift fälschlich auf das Bild Bahram's I. in Shâpûr gesetzt, das den Höhepunkt aller dieser Werke, nicht wie Bahram's Belehnung den beginnenden Verfall bedeutet. /110/

Dieser örtlich auf die Provinz Fars, zeitlich auf die ersten sieben Könige, auf 75 Jahre beschränkten ersten Zeitspanne folgt eine Pause von auch 75 Jahren, die denkmallos ist. Denn die ganze lange Herrschaft Shäpür's II. ist ohne Denkmale der Bildhauerei; in Wahrheit gehört ihr kein einziges der Bilder von Shâpûr in Fars an, wie man mehrfach vermutet hat. Die Pause bietet die Erklärung für die Änderung des Stils der mittleren Spanne. Man verliert nicht den Abstand dem Zufall des Überkommenen gegenüber, wenn man urteilt, jene Spanne war denkmallos. Daß ein Felsdenkmal verschwindet, ist eine höchst seltene Ausnahme, und Persien ist