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0120 Am Tor von Asien : vol.1
アジアへの扉にて : vol.1
Am Tor von Asien : vol.1 / 120 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000243
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Liebe, Leben, Verstehen und Können überhaupt nur ein Inder den Elefanten darstellen. Der Verkehr mit Indien ist in dieser Zeit obne weiteres gegeben, in der letzten Sasanidenzeit wird er uns als besonders rege überliefert. Schon Shäpûr II. hatte einen indischen Leibarzt; Khosra I. besorgt sich mit vieler Mühe das Buch tiefster Lebensweisheit, Kalilak u Dimnak, aus Indien; das geistvollste aller Spiele, das Schach wird in seiner Zeit, aus Indien eingeführt. Im Jahre 625 sendet einer der Großkönige von Indien, in der arabisch-persischen Überlieferung Purumésha genannt, eine Gesandtschaft an Khosra II. mit Geschenken für ihn und alle seine Söhne; Sheraë, der spätere Nachfolger, erhält einen Elefanten, ein Schwert -- der indische Stahl war weltberühmt — einen weißen Falken und golddurchwirkten Brokat. Der König, der hunderte von Elefanten mit ihren indischen Mahauts besaß, der konnte auch indische Künstler herbeiholen, wenn er ein Wunderwerk wie die Paradeisgrotte schaffen wollte. /162/ Das gilt für die Elefanten, durchaus noch nicht für•den Reiter. —

Demgegenüber steht die ganz bestimmte Nachricht des Ahmad b. al-Faqih al-Hamadhani: „Zu den Wundern Qarmisins, und es ist eins der Wunder der Welt überhaupt, gehört das Bild Shabdéz ... Sein Bildner hieß Qattüs b. Sinimmär. Sinimmär ist derjenige, der das Khwarnak erbaut hat." Diese Nachricht ist wie stets arabische Nachrichten zunächst wortwörtlich auf die Reiterstatue selbst zu beziehen, für deren Urheber sich bisher noch kein Anhalt gegeben hat, die nur als Werk hoher Bildnerei, ein Fremdling in der ganzen spätsasanidischen Kunst dasteht.

Die Nachricht an sich gehört in eine Kategorie von Baunachrichten, die zahlreich sind und im allgemeinen gerade die bewundertsten Werke der Sasaniden oströmischer Urheberschaft zuweisen. Darin spricht sich, sehr beachtenswert, die höhere Einschätzung der abendländischen Baukunst der sasanidischen gegenüber aus. Gattungsmäßig kann diese Klasse von Nachrichten nicht treffender beurteilt werden, als mit ALFRED VON GUTSCHMID's Worten: „wenn irgend welche Nachrichten orientalischer Historiker über die Sasanidenzeit authentisch sind, so sind es diese." Anstatt einer Aufzählung und Untersuchung aller Baunachrichten sei nur auf die die ganze Kategorie versinnbildlichende Nachricht hingewiesen, die Hamza von Isfahän überliefert hat: Hiimäi Tchihrazädh, das ist Shamirän Tochter des Bahman, saß in Balkh; sie sandte eines ihrer Heere gegen das Rhomaeer-Land; dort machten sie Gefangene, darunter eine Menge Arbeiter. Die Bauleute davon ließ sie beim Bau eines Bauwerks arbeiten, das die masâni (Name einer berühmten Burg in Yaman) von Stakhr oder auf persisch „Tausend Säulen" hieß."

Die in spätsasanidischer Zeit gestaltete iranische Sage selbst weist hier, die tatsächlichen Verhältnisse ihrer Gegenwart ins hohe Altertum zurückspiegelnd, den Bau von Persepolis byzantinischen Baumeistern zu. Man kann die einzelne solche Nachricht in Frage stellen und auch ablehnen; die Gattung aber ist zweifellos geschichtlich und darum muß man sich mit ihr auseinander setzen. /163/

Im allgemeinen wird nicht der Künstlername überliefert, sondern nur der des königlichen Bauherrn. Alles in allem ist das Vorurteil für die Angabe, Qattûs habe das berühmte Reiterbild Khosrö's II. geschaffen, das allerbeste. Abzulehnen ist natürlich von vornherein die Vaterschaft des Sinimmär : Der lied- und sagenumwobene Erbauer des Khwarnak, des stolzen Schlosses des Imru'l-qais von Hira, lebte ja zur Zeit Bahräm's V. Gar, in der ersten Hälfte des V. Jhdt., nicht am Ende des VI. Jhdts. Dies hätte Ibn al-Faqih aus Hishäm b. al-Kalbi's Geschichte Hirä's