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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0041 Am Tor von Asien : vol.1
アジアへの扉にて : vol.1
Am Tor von Asien : vol.1 / 41 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000243
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die Aufnahme des Dareios-Reliefs eine Fernaufnahme aus großer Entfernung, aber immer noch mit sehr schrägem Winkel und daher starker Verkürzung ist, und daß also Gestalten und Köpfe in Wahrheit viel schlanker sind, als auf der Tafel X. Man kann sie selbst besonders schlank nennen. Man muß sich ferner klar machen, daß zeitlich Kyros' und Dareios' Achaemenidenreich das neubabylonische Reich Nebukadnezars, Nabunäids und Belsazars ablöst, wie zuvor Kyaxares' Mederreich das Reich Sardanapals von Ninive, daß also zwischen dem Ende des assyrischen Reichs und seiner Kunst und zwischen dem Dareios-Relief ein Zeitraum von 150 Jahren und der Raumabstand des medischen Reiches liegt. Man müßte also erwarten, daß die achaemenidisehe Kunst an die neubabylonische anknüpft.

Eine eindringende stilistische Zergliederung, die weit über den Rahmen dieses Buches hinausgehen würde, zeigt aber, daß die Beziehungen von Persis zu Assyrien engere sind, als zu Babybylonien. Die drei Köpfe Dareios', Merodachbaladans und Asurnäsirpals sind hierfür keine schlechten Bespiele. Wenn die achaemenidische Bildhauerei der assyrischen trotz des zeitlichen und räumlichen Abstandes näher verwandt ist, als der babylonischen, so ist das allein durch die Annahme zu erklären, daß sie nur die Erbin der uns bis heute in Denkmälern unbekannten, aber sicher irgendwo begrabenen medischen Kunst war. Die medische Kunst muß alle Eigentümlichkeiten der achaemenidischen bereits vorgebildet haben, und bei ihr ist es naturgemäß, wenn sie an die assyrische anknüpft. Und wiederum lehrt ein tieferes Eindringen, daß die assyrische Kunst hier nur eintritt, als ein gut bekannter Zweig, für die weitere Familie der Kunst, die sich über Kleinasien und Nordmesopotamien, vor allem aber auch über das urartaeische Armenien erstreckte. Die Kunst dieser Völker, mit denen die Meder bei ihrem ersten Seßhaftwerden auf iranischem Boden in enge Berührung traten, hat auf die medische Kunst den entscheidenden Einfluß geübt. Das zeigen uns die Denkmale der Achaemeniden. /29/

So bedeutet Dareios' Denkmal von Bistûn für die Geschichte der Kunst, daß hier eine starke Strömung von Nordwesten her nach Südosten läuft. Sie ist es, die Pasargadae und Persepolis geschaffen hat. Und sie ist weithin fühlbar geworden: in der ersten Steinbildhauerei der zentralindischen Schule sehen wir in der dargestellten Holzarchitektur und unter den Typen der Menschen und Tiere eine ganze Anzahl von achaemenidischen Elementen, so daß man vom „Persischen Stil der zentralindischen Skulpturschule" spricht. Auch in China stammen die ersten bisher bekannten Reste der Felsarchitektur, des Quaderbaus und der Bildhauerei in Stein, alle zugleich erst aus der Zeit der beiden Han-Dynastien, 202 v. — 8 n. Chr., und 25 — 220 n. Chr. Früher hielt man diese Kunst für ganz bodenständig und unabhängig. Je mehr von ihr in neuester Zeit bekannt wird, um so mehr werden die Beziehungen in den Formen der Baukunst, in den Bauweisen, in den Typen der Misch- und Fabeltiere gerade mit der vom achaemenidisehen Persien beeinflußten zentralindischen Skulpturschule bemerkbar. So rollt diese Woge von West nach Ost, vom Mittelmeer bis zum Gestade des Stillen Ozeans. /30/ Eine Gegenbewegung hat es zunächst nicht gegeben. Denn schon seit dem fiten Jahrhundert hatte die griechische Kunst eine Höhenstufe erreicht auf der ihre Überlegenheit über alle morgenländische Kunst entschieden und für lange Zeit hinaus unerschütterlich war.

Denkmäler altpersischer Bildhauerei außerhalb der Königsstädte Pasargadae, Persepolis, Susa und Agbatana, — auch Babylon kann man dazu zählen — gehören zu den größten Seltenheiten.