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0122 Am Tor von Asien : vol.1
アジアへの扉にて : vol.1
Am Tor von Asien : vol.1 / 122 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000243
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Abb. 23. Holzsäulenkapitelle aus Kurdistan

SAR DAS HT

NAVSÛD

DER TAQ I BUSTAN UND DIE

SASANIDISCHE BAUKUNST

An der Stirnwand der Grotte trägt ein stark ausladendes Gesims die Sockel der drei Rundbilder über dem Reiter, die Rückwand gleichsam

in zwei Geschosse teilend, Tafel XLII. Die Vorstellung eines zweistöckigen

Gebäudes wird vervollständigt durch zwei Säulen, die rechts und links das Gesims tragen und durch eine Zierkante von Weinlaub, die dem

hohlkehlenförmigen Gesims das Aussehen eines Gebälks gibt, Tafel XIV. Dies Bild einer Säulenhalle führt zur Betrachtung einiger baukünstlerischer Formen und Probleme, die von sehr großer Reichweite sind, aber ohne dies Denkmal nicht einmal geahnt werden könnten.

Die beiden Säulen haben keine Basis, da ihre Schäfte auf dem gemeinsamen etwas über den Fußboden erhöhten Sockel des Reiterbildes stehen. Ihr 36 cm dicker und 20 cm vorspringender Schaft ist geriefelt und zwar wechseln hohle Rillen mit Rundstäben ab wie an Säulen im Hof des Conservatoren-Palastes in Rom. Die Riefelung, schon in Persepolis bräuchlich, in der spät hellenistischen Zeit im Osten vielfach außer Gebrauch gekommen, taucht an verschiedenen Orten des Morgenlandes gerade um diese Zeit wieder auf, nicht in der alten bauhaften, sondern in rein schmuckhafter Art, zugleich ein Überziehen der Säulenschäfte mit allerlei Zierat, eine deutliche Übertragung von Zierweisen der Kleinkunst in die Baukunst. In die Reihe solcher Vorkommen z. B. in Ägypten und Nordmesopotamien gehören die Säulen des Täq i bustän.

Über ihr Kapitell sagte ich vor vielen Jahren : »Das Kapitell, ganz flächenhaft, fällt aus aller antiken Überlieferung heraus und bildet scheinbar ein Mittelglied zwischen achaemenidischen Formen und solchen, die im Holzsäulenbau der Sefewiden-Paläste von Isfahän im XVI. Jhdt. wieder auftauchen: vielleicht ein Zeugnis für verlorne Kunstformen, die im bürgerlichen und bäuerlichen Holzbau Irans sich vererbten." Ich ahnte damals nicht, daß ich diese Auffassung je würde beweisen können. Das Kapitell hat eine eckige untere Platte, 12 cm hoch, 34 breit, trapezförmigen und seitlich gebogt umrissenen Körper, in der Abrollung 71 cm hoch, und oben wieder eine 12 cm hohe und sich auf 80 cm verbreiternde Platte. Die Ausmeißelung aus dem Fels ist tief genug um zu zeigen, daß sich die Ausbogung auf den Nebenseiten röhrig fortsetzte. Das Kapitell gehört also in die große Gattung der zweiseitigen, wie die achaemenidischen und ionischen. Handwerklich betrachtet, ohne Rücksicht auf den Schmuck, gehören alle zweiseitigen Kapitelle, mit Schau- und Nebenseite, dem Holzbau an, bilden also eine große Einheit den gleichseitigen, wie dem dorischen

Bi und den ägyptischen gegenüber, die zuletzt aus dem Steinbau stammen.