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0114 Am Tor von Asien : vol.1
アジアへの扉にて : vol.1
Am Tor von Asien : vol.1 / 114 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000243
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Mann etwas auf der Schulter heran, darunter hält ein andrer, nur mit Anstrengung sich entgegenstemmend ein Tier, scheinbar eine Hirschkuh. Dann kommt wieder der König, das dritte Mal in diesem Feld, zu Pferd, den Bogen geschultert, den leeren Köcher befriedigt in der Hand, das Pferd in einer Bewegung, als solle es traben, spränge aber Galopp an. Tafel LII u. Davor wieder nur zwei Gruppen: oben ein Mann ein erlegtes Wild auswaidend, unten eine flüchtige Hirschkuh, mit den großen königlichen Schärpen. Sie flüchtet auf das Tor zu, das ihr ein Mann offen hält, und aus dem schon eine auch bebänderte Genossin entwichen ist. Vielleicht sind das gezähmte Tiere, die Hirsche anzulocken. Außerhalb der Lappen links ist Wald mit Bäumen, in hügligem Gelände. Ähnlich wie bei der Schwarzwildjagd sieht man dort in mittlerer Höhe Männer mit dem Auswaiden des Wildes beschäftigt, während oben zwei Züge von Kamelen, von ihren Treibern geführt, die Rücken beladen mit der Strecke davonziehen.

Die beiden Jagdbilder vereinigen ungeheuer viel Figuren zu einem zwar nicht in dramatischen Augenblick gedrängten, vielmehr episch erzählten, aber doch einheitlichen Vorgang. Trotz des wiederholten Auftretens der gleichen Gestalt in zwei oder drei Handlungen kann man von Einheitlichkeit reden. Erreicht ist sie hauptsächlich durch die eigenartige Raumbehandlung. Wenn schon bei den Belehnungsbildern, so müssen wir uns erst recht hier von der in Europa übereinkömmlich und herkömmlich gewordenen Auffassung frei machen, die alle Vorgänge nur vom Standpunkt des Zuschauers und nur einem Augenpunkt aus sieht. Der morgenländische Künstler lebt in seinem Bilde und in seinen Gestalten selbst. Die Lappen sind daher in einer Umklappung gegeben, die man eine Art Vogelperspektive nennen könnte, die aber richtiger begriffen wird, indem man sich mitten in diese Lappen hineindenkt. Innerhalb dieses Raums kann der Standpunkt dann wieder wechseln, als ob man sich darin umschaute. Diese Umklappung führt dazu, daß einige Gegenstände vollends auf dem Kopf stehen ; bei Figuren hat das der Künstler vermieden, aber ein völliges Auf-der-Seite-Liegen von stehend gedachten Figuren kommt z. B. bei den Toröffnern vor. Diese Weise räumlicher Auffassung ist kennzeichnend für hellenistische Fußboden-Mosaiken, die nur den Stil hellenistischer Wandgemälde widerspiegeln. Alexandrinische und auch weströmische Beispiele gehen darin bis zum wirklichen Auf-denKopf-Stellen von Figuren. Griechisch ist diese Raumauffassung der Malerei nicht, und da das alte ägyptische und vorderasiatische Morgenland schon verwandte Anschauungen entwickelt hat, so ist diese Raumauffassung jedenfalls aus ihm in den Hellenismus übergegangen. '154/

Es ist kein Zufall, daß alle Grundsätze der Jagdbilder aus der Malerei stammen. Die Jagdbilder sind in flachem Relief ausgeführte Gemälde. Sie können wie sie sind als Beispiele der uns bisher in keinem eignen Denkmal erhaltenen sasanidischen Malerei gelten. Mehr als das: sie waren sicher auch bemalt. Die Worte bei Yäqût, die wohl auch noch als Worte Ahmad's b. al-Faqih angeführt werden: „Denn was ist wunderbarer, als daß ihm der Stein gefügig wurde wie er wollte, daß er schwarz wurde wo er schwarz sein mußte, und rot, wo er rot sein mußte, und ebenso mit den übrigen Farben; und es ist mir klar, daß die Farben in einer bestimmten Art behandelt sind", — diese Worte sind doch nicht anders zu erklären, als daß man im X.ten oder XIII. Jhdt. noch die Spuren der Farben wahrnahm. Ein urkundlicher Beweis dafür scheint mir in folgender Beobachtung zu liegen: Der König im rechten Boot hat einen Nimbus. Der König im linken Boot nicht. Diese Abweichung würde den Schluß nahe legen, daß verschiedne Hände