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0020 Altbuddhistische Kultstätten in Chinesisch-Turkistan : vol.1
Ancient Buddhist Temples in Chinese Turkistan : vol.1
Altbuddhistische Kultstätten in Chinesisch-Turkistan : vol.1 / Page 20 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000191
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Ming-Öi bei Qumtura, 2. Schlucht.

Die vierte Frau trägt dunkelbraune Jacke und hellblauen Rock, sonst ist sie wie die vorigen Figuren. Auf dem Rock sind die Streifen schwarz mit ockergelben Ornamenten und Streifenbesatz; Fig. 20.

Alle diese Figuren hatten auf einem besonderen Streifen, der über allen hinlief, Inschriften in BrâhmîCharakter, welche sämtlich zerstört sind.

Höhlen der zweiten Schlucht.

In der unteren Gruppe der Höhlen der zweiten Schlucht befindet sich eine kleine Kuppelhöhle, aus deren Kuppel im Jahre 1903 Fresken nach Berlin gebracht wurden. Durch einen langen Gang gelangt man in eine quadratische Halle, vgl. Fig. 21. Inmitten ihres Plafonds erhebt sich eine Kuppel, welche, 1,20m hoch, 1,69 m im Durchmesser mißt I). Den Scheitel der Kuppel bildet eine Art Schirm aus roter, nach unten liegenden Lotusblättern. Darunter folgen in zehn getrennten Feldern stehende Figuren von Buddhas und Bodhisattvas r). Eine Hälfte war schon 1902 völlig zerstört, so daß gegenwärtig nur noch vier Figuren (je ein Buddha und ein Bodhisattva) erhalten sind. Bemerkenswert sind die stark ausgeprägten Häute zwischen den Fingern der Buddhas. Alle sind stehend dargestellt auf meist rot gemalter Lotusblume, welchen zur Seite die Oberkörper niedriger Gottheiten (Nâgas bei Fig. 22) auftauchen, die mit beiden Händen Cintâmanis der Hauptfigur anbieten. Unter diesen Figuren läuft ein Ornamentstreifen hin, welcher als Hauptelement das Zackenornament enthält mit einem blumen- oder bisweilen .kreuzförmigen Quaste (23 cm hoch), Fig. 25.

Die Plafondfläche, aus der die Kuppel aufsteigt, ist in den Ecken mit sitzenden Buddhas bemalt, z. T. mit Verehrern. So ist auf der L. am Eing. liegenden Ecke eine Gruppe von drei Buddhas Fig. 23 dargestellt, von denen der mittlere, der auf einem schönen Throne sitzt, von einem kleinen, nackten Knaben eine runde Gabe erhält. Alle drei Buddhas halten in der R. Almosenschalen. In den Räumen zwischen den Ecken sehen wir fliegende Götter, als Parivâra zu den Szenen in den Ecken ihr Gesicht nach den Buddhagruppen wendend.

Um den ganzen Plafond läuft ein wirkungsvolles Blattornament: weiße Blätter mit schwarzen, mattgelb gerandeten Rippen. Der in Windungen hinlaufende Stiel, in dessen Ecken die Blätter sitzen, ist türkisch-rot gemalt. Den Rand der Kuppel bilden Reihen kleiner Buddhas in meditativer Pose.

Alle Wände der Höhle waren einst reich bemalt, aber alles ist zerstört bis auf wenige Reste auf den beiden Seitenw. (bes. A) und auf der Türecke R. (A'), wo noch Reihen von Buddhas und Bodhisattvas in altertümlichen, den Gandhâraskulpturen nahestehenden Formen erhalten sind.

Auch der sehr lange Eingang war mit Gemälden : Buddhas und Bodhisattvas geschmückt. Erhalten sind noch drei Streifen auf der R. Gangw. bei B' und Reste eines Buddha und eines Bodhisattva aus den gegenüberstehenden Reihen, und zwar aus der obersten, welche im jetzt geborstenen Gewölbe des engen Ganges mit den Scheiteln der Figuren der R. Wand zusammentrafen. Jedes solche Feld in der Halle, wie im Gang hatte 40 cm Höhe, 34 cm Breite. Das vierte Feld der zweiten Reihe von der Höhle aus zeigte einen sitzenden Bodhisattva (Fig. 24), eine jugendliche Figur mit lockigem Haar und großem Ohrschmuck in den weit herabhängenden Ohrlappen. Das Gewand ist weiß mit roten Konturen gezeichnet, der Lotus, worauf er sitzt, ebenfalls weiß. Andere halbzerstörte Bodhisattvas derselben Reihe hatte rote Gewänder und scharlachrote Spitzenkragen mit vier Spitzen. Von Inschriften fand sich in der Höhle keine Spur.

Daneben liegt eine zweite Höhle von ganz ähnlichem Charakter wie die vorige, aber viel mehr zerstört, was sehr zu bedauern ist, da sie reicher ausgestattet war und interessantere Bilder enthalten zu haben scheint als die vorige.

Sie ist 4,45 m breit, 3,60 c tief, in der Mitte ihres Plafonds erhob sich ebenfalls eine Kuppel mit einem Durchmesser von 1,80 m und einer Höhe von 1,34 m über dem Plafond. Sie war ähnlich ausgemalt wie die vorige. Auf den Plafondflächen um die Kuppel waren sehr schöne blumenwerfende Götter gemalt, im hinteren Eck ein sehr schön gemalter Brâhmana.

Die Wand L. v. Eing. enthielt Reste eines prachtvollen Bildes in altem Stil. Dargestellt war ein Terrassenpalast, in dessen Mittelraum eine Dame mit einem Kinde mit Aureole sitzt, oben blickten aus Reihen von Bogenfenstern Frauen in Kostüm indischen Stils. Vermutlich war die Kindheit des Bodhisattva oder eines Bodhisattva dargestellt.

In der Richtung nach dem Fluß zu befindet sich vor dieser Höhlengruppe zunächst eine höhere Terrasse mit drei Höhlen und eine zweite an der Berglehne hoch liegend und nahezu unzugänglich, deren Gemälde zerstört waren.

i) Drei dieser Figuren, zwei Buddhas und ein Bodhisattva (Fig. 22) sind seit 1903 im Berliner Museum.