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0233 Altbuddhistische Kultstätten in Chinesisch-Turkistan : vol.1
Ancient Buddhist Temples in Chinese Turkistan : vol.1
Altbuddhistische Kultstätten in Chinesisch-Turkistan : vol.1 / Page 233 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000191
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. :Tempel Bäzäklik (Murtuq).

227

Auf d. gerad. W. üb. II sind zwei fast lebensgroße Nischen, in welchen früher Buddhastatuen saßen.

Umbauten hat der Tempel mehrmals durchgemacht. Fast alle Anlagen zeigen Spuren davon. Auf der S-Terrasse sind fast überall hinter den jetzigen kleinen Höhlen die in späterer Zeit vermauerten Räume älterer größerer Anlagen. Über alle Einzelheiten ist unten berichtet.

Nach den Darstellungen teilen sich die Anlagen in folgende Gruppen:

  1. Buddha in Indra§ailaguhâ mit Panca§ikha, Indra usw. als Kultfigur und Pranidhis als Nebendekoration, 37, die einzige Anlage dieser Art, bildet, wie es scheint, einen Teil eines Systems von drei Höhlen.

  2. Buddha hält die Predigt von Benares als Kultfigur, Pranidhis als Dekoration der Seitenw. io, 12, 24, 25, 36, 39; dasselbe als Kultfigur, sonst nur die »tausend Buddhas« 34; dass. als Kultfig., erneuert, ursprünglich Pranidhibilder und »tauscnd Buddhas«, in der Reparatur durch neue Weihebilder ersetzt 8; dasselbe als Kultfig., Seitenw. kombinierte Bilder, welche wohl von Hängebildern kopiert sind, dabei das »Zwei-BuddhaBild« und das Amitâbhabild vom Schmied verehrt 30; dasselbe als Kultbild, Seitenw. nur das »Zwei-Buddha«Bild und das Amitâbhabild vom Schmied verehrt 38; dasselbe als Kultb., Amitâbha und Avalokite§vara mit dem Brâhmana und Vasundharâ als Nebenfiguren 27.

  3. Buddha (unsicher, welche Szene oder ob Amitâbha gemeint ist) als Hauptfig., Amitâbha und AvalokiteSvara mit Brâhmana und Vasundharâ als Nebenfig. 28; dasselbe als Kultbild, mit Nebensockeln und vielen sitzenden Bodhisattvas I, 17; dasselbe als Kultb., mit biograph. Bildern (?) auf den Seitenw. 23; dass. als Kultb., Nebendekor nur die »tausend Buddhas« 13; dass. als Kultb., Nebendekor vernichtet 14.

  4. Amitâbha als Hauptkultfigur, Seitenfig. Avalokite§vara mit lamaistischen Göttern und einer anderen Form des Amitâbha 33.

  5. Parinirvâna vor d. Rückw., Sockel für Figuren oder Stûpa davor mit Pranidhibildern 19, 20, 29. dass. mit Buddhapredigten auf den Seitenw. 6 (gehört mit 7 zu einem System).

  6. »Zwei-Buddhabild« als Rückwandbild vgl. »Bericht« S. 68f I), die dort beschriebene unt. Hälfte auf die Seitenw. verteilt 1 i, 40.

  7. Avalokite§vara mit Brâhmana und Vasundharâ vgl. »Bericht« Taf. VIII als Hauptkultbild, Garudajagd usw. und Lokapâlas usw. Seitenbilder, Pranidhibilder im Umgang dabei Mahâkâla- und E âkinîtempel 4, 5, 9; AválokiteSvara als Rückw., sechs Buddhastatuen (sonst gemalte Nebenfig.), Garudajagd usw. und Lokapâlas 7; Avalokitesvara, ebenso mit Garudajagd usw., Lokapâlas usw., Manju§rî und Samantabhadra auf d. Seitenw. 21, 26; AvalokiteSvara ebenso, mit Garudajagd usw., Lokapâlas usw. als Dekor d. Seitenw. 22,32; Avalokite§vara ebenso, mit einer Nebenform und einem Buddha 35, II.

Dem Stil nach teilen sich die Anlagen in die folgenden Gruppen. Die ältesten Gemäldereste enthält der Quergang der Höhle 8 2), andere alte Anlagen die Höhle hinter Anlage 9, deren Stil ein ganz eigenartiger war, und ebenso Höhle 25 in ihrem später vermauerten Teil in wieder einem anderen Stil.

Den gewöhnlichen uighurischen Stil (Stilart 4, vom 9. Jhdt. an) repräsentieren die Anlagen I, 4, 5, 6, 7, 9, to, II, 12, 13, 14, 17, i8, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 29, 35, 36, 37, 38, 39, 40, doch markiert sich auch hier eine ältere und eine jüngere Gruppe. So repräsentieren die Pranidhibilder in Cella 8 sicher eine ältere Art, als die Seitenwände, der Gang und das Kultbild (und die Gewölbereste) derselben Höhle, deren Verwandtschaft mit den Gemälden von 34, 38 schon erwähnt wurde.

Jüngeren und entschieden lamaistischen Ursprungs sind die Anlagen 3, II, 30, 31, 32, 33, 27, 28. Die prunkhafteste Anlage davon 3 hat einen seltsamen Mischcharakter individueller Art. Stark chinesische Einflüsse lassen vielleicht auf die Persönlichkeit des Malers schließen, welcher sich übrigens selbst abgebildet hat. Der fernere Umstand, daß Bilder der uighurischen Periode als Vorlagen gedient haben, erklärt das Erscheinen ganz anderer Formen in den Bildern der Rückwand und der Seitenwände als in der Kuppel und den Türwänden. Sie sind übrigens in einer anderen Technik ausgeführt als die letzteren. Vielleicht sind sie allein von der Hand des abgebildeten Malers. Nahe verwandt mit 3 sind übrigens die Anlagen 27, 28, 30, deren Bilder auf den Seitenwänden wie kopierte Hängebilder aussehen. Die jüngsten Gemälde dieser Periode (II, 33) sind sehr roh, zeichnen sich durch eine eigenartige Ornamentik aus und haben deutliche Beziehungen zu den Höhlen in den Bergen N von Turfan. Hier erscheinen lamaistische Götterformen.

Wie erwähnt, sind an den Eingängen überall die Holzverkleidungen der Türen, die Wiederlager der Vordächer usw. ausgerissen. Dadurch sind die meisten Vorhallen zerstört, auch die Türwände der Cellas so beschädigt worden, daß sich selten mit Sicherheit sagen läßt, was in der Lünette über der Tür oder auf den

~) Dasselbe Bild auf einer Wand (Seitenw.) 38.

2) Es ist dies die um Turfan geläufige Variante der Stilart 2 b, welche in Ciggan-Köl, Tojcq Mazar usw. am meisten vertreten ist.

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