National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
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Altbuddhistische Kultstätten in Chinesisch-Turkistan : vol.1 | |
Ancient Buddhist Temples in Chinese Turkistan : vol.1 |
Ruinen bei gorLuq. Höhle t, 2, 32. | 195 |
von diesem Stollen liegen in gleichen Abständen je drei ähnliche Kammern, welche durch schmale, wenig tiefe Türen zugänglich sind. Alle Räume sind in ziemlich kleinen Verhältnissen. Das Gewölbe des langen Stollens war durch Rohrgeflecht hergestellt. Es war also in den Kies ein vollständiges Laubensystem aus Geflecht gebaut, welches dann innen überall mit »Clay« überstrichen und ausmodelliert worden ist. So ist über den Türen das hufeisenförmige Ornament, welches stets über den Buddhanischen in Idyqutsähri, Ciggan-Köl usw. anden Pfeilertempeln vorkommt, in »Clay« geformt. Von Gemälden ist wenig erhalten, doch gestatten die Reste eine ziemlich korrekte Rekonstruktion. Auf der zweiten Zwischenwand zwischen den Kammern L. ist noch ein Arhatbild erhalten mit Flammen über den Schultern und hinter ihm noch eine Laubhütte, ebenfalls mit Flammen. Ähnliche Reste sind auch auf den übrigen Zwischenwänden bemerkbar, so daß also vier Arhatdarstellungen sicher sind. In jeder der sechs Seitenkammern ist auf die Rückw. ein jetzt sehr zerstörter Mönch gemalt gewesen, auf den Seitenw. aber Blumen und Cintâmanis. In der Kammer am Ende des Stollens, die nichts mehr von Malerei enthält, dürfte wohl ein Buddhabild gewesen sein. Wir hätten also dasselbe System vor uns mit Darstellung von Buddha und sechs Hauptschülern oder Lehrern, welches wir aus den Ruinen bei Qarakhoja und besonders aus Toyoq-mazar kennen. Das Gewölbe des Stollens war mit stilisierten Bergreihen bemalt (die Berge in bunten Farben) ganz im Stil von Qyzyl oder genauer noch im Stil von Höhle 15 in der ersten Schlucht von Ming-0i beim Qumtura. Von den übrigen Darstellungen im Zenit des Gewölbes war nur mehr die Darstellung der Sonne erhalten, und zwar bloß als rote, mit Strahlen überzeichnete Scheibe.
Nach Analogie der verwandten Höhlen von Toyoq-mazar dürfen wir die Anlage als Wohnzellen
für Asketen ansprechen. .
Von hier gelangt man, wenn man um ein vorspringendes Eck des Hügelgrates herumgeht, an die Hauptgruppe, welche acht Höhlen umfaßt. Alle liegen, mit Ausnahme der Doppelhöhle 3, etwa 10-12 m über dem Boden und sind verschieden orientiert, bald nach W., bald nach S., je nach der durch tiefe Einschnitte gegliederten Formen des Hügelgrates.
Höhle 1. Dies ist eine völlig zerstörte, nach W. orientierte Höhle, welche einen Steinvorbau hatte. Ausgrabungen gaben kein Resultat. Zwischen ihr und der Höhle 2 sind an den Abhängen mehrere Gräber, welche z. T. ausgegraben waren.
Höhle 2. Auch diese Höhle, welche viele Nischen hatte (Fig. 441), ist völlig zerstört. Sie ist, wie die Höhlen 5 und 7 etwa nach S. orientiert. In der Spitze des Vorhügels hinter ihr ist hochliegend ein etwa to m tiefer, jetzt ausgeraubter Stollen, welcher offenbar ein Grab gewesen ist. Hinter Höhlengruppe 3 sind keine Gräber mehr vorhanden. Die Höhlen I und 2 waren fast ganz verschüttet. Daraus erklärt sich, daß Sven Hedin r) nur von sieben Höhlen spricht.
Doppelhöhle 3. Diese Doppelhöhle, nach W. orientiert, ist das Zentrum der Anlage (Fig. 442). Die beiden Höhlen nehmen ziemlich die Mitte der mittleren Hügelgruppe ein und liegen nicht hoch oben, wie alle übrigen, sondern unten am Berge. Sie sind R. und L. von einer Nische angelegt, in welcher sicher eine Buddhafigur gesessen hat. Spuren von Bemalung der Nische sind noch erkennbar. Über dieser großen Nische sind in kleineren Nischen die stark vom Regen mitgenommenen, fast lebensgroßen Statuen zweier stehenden Bo - dhisattvas erkennbar mit Aureolen und Vesicas und schönen, an die besten Gandhârafiguren erinnernden Gewändern. Zwei ebensolche Bodhisattvas waren, wie es scheint, über jeder Tür der beiden, die Nische flankierenden Höhlen. Ihre Türen sind, wie die darüber liegenden Nischen, durch Ziegelmauerwerk gestützt und ebenso sind Ungleichheiten des kiesigen Bergabhangs ergänzt, wodurch eine gleichmäßige Fassade hergestellt wurde, deren Unterlage jetzt, wo der äußere Verputz abgewaschen oder abgestürzt ist, in auffallender Weise zutage kommt. Eine große Plattform lag einst vor dem System; sie hat sich heute in einen Schutthaufen verwandelt, doch sind die Reste der Mauern, welche R. und L. diese Terrasse begrenzten und vielleicht ein Vordach trugen, obwohl ihre vorderen Teile vernichtet sind, unmittelbar am Berge noch wahrnehmbar.
Höhle 3 a. Die Höhle zeigt, wie die folgenden, das von Sven Hedin skizzierte Schema: eine fast quadra-
tische Cella mit einem Tonnengewölbe darüber. Vor der Mitte der Rückw. die Kultfigur, R. und L. davon niedrige, schmale Gänge mit Tonnengewölbe, deren Langw. nicht unmittelbar die Fortsetzungen der Seitenw. der Cella sind, sondern am Kämpfer etwas (15 cm) zurücktreten. Sie sind auch nicht so tief, wie die Gänge in Qyzyl. Der hintere Gang, welcher hinter der Kultfigur die Seitengänge verbindet, ist ein querliegendes Tonnengewölbe, nur ebenso hoch als die Seitengänge, aber nach den Seiten zu wieder in die Linie der Seitenw. der Cella hinaustretend.
1) Peterinanns Mitt. Ergänzungsband XXVIII Heft 131, S. 68.
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