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Altbuddhistische Kultstätten in Chinesisch-Turkistan : vol.1 | |
Ancient Buddhist Temples in Chinese Turkistan : vol.1 |
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Tempelgruppe bei Iliköl. 'Tempel Bäzäklik (Murtuq).
~ x n
I. drei oder vier (?) kolossale Nischen oder Zimmer, nach außen und nach innen ge-
wendet, im ganzen wohl ursprünglich acht; inmitten jedes dieser Zimmer finden sich sockel- j
artige kolossale Reste, vielleicht die unteren Teile von sitzenden Buddhakolossen(?). Beim 3
Ausräumen dieser Zimmer wurden bei x Reste von uighurischen und tibetischen Handschriften gefunden. Die tibetischen Manuskripte enthalten buddhistische StItras und haben die Eigentümlichkeit, daß jedesmal hinter dem Worte Buddha oder dem Namen seines Zuhörers die kleine Figur der bezüglichen Persönlichkeit en miniature gemalt ist, in Blattgold und feiner Gouachemalerei r).
Dieses Gebäude: eine Cella mit Umgang war offenbar die Hauptanlage des Systems. Die Wände zeigen noch Reste uighurischer Inschriften: auch dort fanden sich Stücke uighurischer Manuskripte.
Dies ist ein kleines Zimmer, in dem nichts gefunden wurde.
Nach der O.-Seite hin liegt ein zweites kleines Tempelchen von demselben Charakter wie 2. Hier fanden sich (das Tempelchen lag ganz in Schutt vergraben) viele Reste schöner, auf Seide gemalter Bilder.
Außer den drei Haupthöhlen ist der ganze Berg mit verräucherten, einst bemalten Höhlen unterwühlt. Nach den darin gefundenen Spuren scheinen sie heute Aufenthaltsort von Wölfen zu sein.
Tempel Bäzäklik.
30. Sept.-26. Nov. 1906.
Diese großartige Anlage (Fig. 494), welche ich schon 1903 kurz besucht und über die auch Klementz in seinem Bericht einige Notizen gegeben hatte, habe ich in den angegebenen Wochen fast völlig räumen lassen, alle Höhlen gemessen und beschrieben mit Ausnahme einer Höhle mit Annexen im Zentrum, welche Herr von LeCoq vor meiner zweiten Ankunft gemessen hatte und von deren reichem Bilderschmuck fast alles nach Berlin gelangt ist. Es ist dies auf dem beiliegenden Plan Anl. 9, über welche ich nur noch einige Notizen geben werde, welche die Annexe betreffen.
Ich hielt es für notwendig, einmal einen noch leidlich erhaltenen Tempel ganz zu beschreiben, damit eine Übersicht gewonnen wird, was diese Anlagen enthalten. Ohne ursprünglichen Plan angelegt, bildet auch dieser Tempel ein Konglomerat von Höhlen und Freibauten, die sich allmählich, vielleicht nur um eine einzige Höhle gruppierten, wiederholt Umbauten unterworfen und so also nie eigentlich fertig wurden. Auch hier wiederholt sich die Tatsache, daß dieselbe Höhlendekoration wiederholt wird, nicht nur im selben Stil also in derselben Zeitperiode, vielleicht sogar von denselben Händen der Ausführenden, sondern es ergibt sich auch, daß bestimmte alte Kultbilder in einer Zeit und vielleicht von Angehörigen eines Volkes wiederholt wurden, denen ein anderer Stil geläufig war. Bei aller Buntheit der Formen, bei aller Regellosigkeit der Anlage ist also doch die Erhaltung der überkommenen Kultbilder der ruhende Punkt. Ja, wenn ich einige seltsame Darstellungen richtig verstehe, war da und dort das Auffinden zerstörter Figuren einer älteren Periode der Anlaß zu neuen Anlagen. Immerhin gibt die abgeschlossene Lage des Tempels demselben einen gewissen gleichartigen Charakter.
So wie der Tempel heute sich darstellt, ist er schließlich nur der Rest einer ganz grandiosen Anlage, deren fast sämtliche Freibauten entweder ganz verschwunden sind oder doch in Trümmern liegen. Eingeschmiegt in eine, wie es scheint, künstlich vergrößerte Bergecke, sind gerade die Teile des Tempels noch am leidlichsten erhalten, welche in der Ecke liegen, aber auch hier sind alle Vorbauten und Aufbauten verschwunden 2). Der schlimmste Feind der Anlage ist ein gegenüberliegender riesiger Berg, welcher beständig. Schuttlawinen ins Tal sendet und dadurch das Flüßchen der vortretenden Bergecke gegenüber unter die
T) An der Stelle, wo die Handschriften gefunden wurden, wurden noch die folgenden Gegenstände ausgegraben: eine kleine Paste, zum Aufstellen eingerichtet, mit der Darstellung eines trauernden Padmapäfii, ferner eine hölzerne Hand, ein Näpfchen mit sechs kleinen Pasten mit Tantraformeln, z. B. mami usw. in tibetischer Schrift und endlich ein kleines Kästchen, das in unserer Abwesenheit (während des Besuchs beim König von Hami) gefunden wurde. Das Kästchen zerfiel in Asche, die Korallen und die Perlen, die es enthalten hatte, wurden mitgebracht. Aus Tempelchen 4 wurden elf kleine Opfernäpfchen mitgenommen, zusammen mit den Resten der auf Seide gemalten Bilder. Aus dem vord. Zimmer (3) die uighurische Inschrift eines Tragbalkens. Von Wandinschriften wurde eine Platte aus dem Mittelbau von 2 und die Figur einer betenden Gottheit von der Stelle mitgenommen, wo die tibetischen Handschriften sich fanden.
2) Auf der 0-Seite läuft der Murtuq-su in fast S-Richtung am Fuße des Berges entlang.
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Tempel c. Fig. 493 a, b.
Die Bergkuppe, welche mit den Tempelresten c gekrönt ist, zeigt nach S. eine geglättete, durch Mauerwerk ergänzte Wand mit vielen großen und kleinen Nischen. Am Fuß dieser S.-Wand sind noch drei Höhlen erhalten, die deutlich Reste einstiger Bemalung zeigen. , Auf der Plattform des Berges sind
die Gebäude so zerstört und der Rest so verbacken, daß nur die folgenden Hauptanlagen
klar hervortreten:
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