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0276 Altbuddhistische Kultstätten in Chinesisch-Turkistan : vol.1
Ancient Buddhist Temples in Chinese Turkistan : vol.1
Altbuddhistische Kultstätten in Chinesisch-Turkistan : vol.1 / Page 276 (Grayscale High Resolution Image)

Captions

[Figure] t Side wall right.Seitenwand R.
[Figure] b Side wall leftSeitenwand L.

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doi: 10.20676/00000191
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270   Tempel Bäzäklik (Murtuq). Höhle II, Halle i9.

Seitenw. R. u. L. sind durch ein ungewöhnliches, roh gemaltes Kettenmuster, Fig. 559, das von oben nach unten läuft, in zwei Hälften geteilt, auf den hinteren Hälften sind je vier Reihen von vier Bodhisattvas gemalt, als seitliche Fortsetzung des Parivâra der Rückw.

Die vorderen Hälften der Seitenw. sind an der Türw. noch von einem 19 cm breiten Streifen begrenzt. Dieser ist auf L. von unten an bemalt mit einer Gruppe Stűpas, darüber noch zwei übereinander. Alle sind weiß auf hochrotem Grund. Der Streifen auf der gegenüberst. W. R. ist bemalt: unten zwei erloschene Figuren (Stifter), darüber eine Dame, darüber zwei Mönche (Stifter), darüber ein weißer Stűpa: Fig. 558.

Auf den schmalen Türw. R. L. waren fünf Reihen Stifterfiguren übereinander, und dazu dürften die Figuren des Seitenstreifens von Seitw. R. gehören. Die Hauptfelder der Seitenww. sind noch 78 cm breit, 1,34 m hoch. Unter diesen Bildern läuft eine 34 cm hohe Borte entlang: oben eine grobe Ornamentborte, darunter das liegende Schindelmuster ohne liegende obere Reihe.

Hauptbild der Seitenwand R. A große predigende Buddhafigur, auf hohem Sockel, B ein Lotusteich, C ein Buddha in einem Halo, daneben Sonne und Mond, d d d d vier Bodhisattvaköpfe, e e e e vier sitzende Bodhisattvas (afijali), f, f zwei Bodhisattvas, welche auf lotusförmigen Tellern

   d d,   ~d d Gaben bringen.

   eL A 4.   Hauptbild der Seitenwand L. A großer vierarmiger Bodhisattva in ein Tigerfell gegürtet,

   e, a ,e   Attribute verloren, zweifellos Avalokitesvara, B große Lotusblume, auf welcher er sitzt, sie ist hoch-

   f.   f   stielig und wächst aus einem See C, aus dem ein Drache auftaucht, D ein Buddha (Amitâbha) in einem
Seitenwand R. Halo, E Avalokitetvara mit mindestens sieben Köpfen, vierarmig, die oberen zwei Arme halten Sonne und Mond, F ein vierarmiger Bodhisattva, R. hält er einen Schirm, L. ein Buch; G Kvan-yin in

Ochinesischem Stil, den Kopf mit einem Tuch bedeckt, hält in der L. einen Edelstein, H ein Bodhisattva (afijali), i, k zwei ebensolche Bodhisattvas. 1 ein Geländer, dahinter ein betendes Kind, m ein
   E   Geländer, dahinter Hayagrîva in lamaistischer Form.

A   Auf dem Gewölbe sind die beiden Hälften mit zwei Reihen meditierender Buddhas bemalt,
8 jeder 26 cm hoch, 20 cm breit. Darunter eine 18 cm hohe Festonborte.

   a e d   Bemalung des Sockels der Buddhafigur. Vorn auf dem Sockel ist eine Art Schild ab-

   L   m

   -*   F   gebildet, wie er an den unteren Seiten der Stûpas von Idyqut§ hri vorkommt, vgl. »Bericht«. R.

Seitenwand I.. und L. von den herabhängenden Füßen der Kultfigur, welche je auf einem Lotus standen, ist je eine erloschene Stifterfigur, jede nach der• Mitte gewendet.

Der nun folgenden Hauptgruppe der S-Terrasse gehören zwei nebeneinander liegende, tiefe Höhlen mit wenig Vorbau an, deren Dekoration merkwürdigerweise mit geringen Varianten identisch ist: die Höhlen 19 und 20. Über dem breiten Zwischenraum, der die beiden Höhlen trennt, war als Oberstock eine seltsame, quergelegte, stark verwüstete Anlage, über deren Plan ich nichts mehr feststellen konnte. Trümmer von Figuren, besonders Dämonen, füllten den Schutt, aus dem Reste von langen Sockeln zum Vorschein kamen.

Halle 19.

Diese große Höhle hat eine vorgemauerte Tür und darüber ein hohes, offenes, bogenförmiges Fenster, welches zur Beleuchtung der Höhle um so notwendiger war, als, wie oben erwähnt, fast die ganze Terrasse vor ihr durch ein Vordach bedeckt war. Das Gewölbe der Höhle ist an der höchsten Stelle 4,85 cm hoch. Vor der Rückw. war ein 90 cm hoher Sockel für den ins Parinirvâna eingehenden Buddha (Einzelheiten unten),

Fig. 560, S. 269.

Beim ersten Besuch der Höhle, 1906, fielen mir zwischen dem 3. und 4. Bilde der Seitenw. von der Rückw. an gerechnet zwei seltsame Kuppeln auf, welche an der Wand auf dem Boden lagen. Beim Ausgraben der Höhle stellte es sich heraus, daß die zwei kuppelförmigen Wölbungen die Seitenapsen eines Stűpaturmes waren, der von der Mitte aus entzweigeschlagen war. Die Apsen waren beim Herabsturz nach unten zu liegen gekommen. Der Stűpa war ursprünglich dem in Höhle 26 sehr ähnlich. Die herumliegenden, im Schutt gefundenen Teile des Mittelfeldes, der Gesimse usw. waren sehr schön bemalt. Es ließ sich durch Anpassen der Trümmer feststellen, daß auf der R. Seitenw. (A gegenüber) des Sockels die Darstellung eines Wunders zu sehen war. Es war eine Gebirgslandschaft mit einem See. Im See ein grotesker Drache. Die andere Seite (a gegenüber) enthielt eine Göttergruppe ähnlich der Gruppe mit der Tänzerin in Anl. 6. Auf der Vorderseite war zweifellos die Predigt von Benares abgebildet, die Hinterseite war zerstört. Sehr schöne losgebrochene Stifterbilder sind nicht mit Sicherheit zu fixieren, wahrscheinlich gehörten sie R. u. L. neben die Predigt von Benares. An den Ecken des Stűpa neben den Apsen für die zerstörten Buddhafiguren waren meditierende Buddhafiguren gemalt, genau dieselben wie die, welche zur Ausschmückung des Gewölbes dienen.