National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0272 Altbuddhistische Kultstätten in Chinesisch-Turkistan : vol.1
Ancient Buddhist Temples in Chinese Turkistan : vol.1
Altbuddhistische Kultstätten in Chinesisch-Turkistan : vol.1 / Page 272 (Grayscale High Resolution Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000191
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

266   Tempel Bäzäklik (Murtuq). Raum is, Anl. 16, Höhle 17.

Raum 15 und Annexe.

In der Höhe der Decke der hinteren Verlängerung von Halle 11 liegt ein Raum (Fig. 549) mit einem Kang vor der Rückw. und einer schmalen Seitentür, welcher offenbar eine Wohnzelle war. Von seinen Mauern sind nur Rampen erhalten, von denen aus die moderne Bevölkerung in die Ruine hinabsteigt, ein Weg, den auch wir -oft genug benutzten. Das alte Dach ist verloren, wahrscheinlich war es ein Gewölbe, welches den Raum mit einem dahinterliegenden, der durch eine schiefe Mauer davon getrennt ist, verband. Zu diesem hinteren Raum muß eine besondere Tür mit Stufen den Eintritt vom Berge, der hier fast in gleicher Höhe herantritt, ermöglicht haben. Aus diesem hinteren Raume führt eine baufällige, gewölbte Treppe in den 1 ni tiefen Raum hinter Halle 13, welche unten vorliegt, in einer Reihe mit H. 11 u. 12. Hinter H. 12 war früher eine mannshohe Tür mit sehr dicken Pfeilern. Dies war wohl der eigentliche Mündungspunkt der Treppe. Den Weg nach dem Hinterraum von H. 13 scheinen die Türken durchgebrochen zu haben. Ob der Gang, der an die Treppe sich anschloß, noch weiter führte, läßt sich heute, wo ein ungeheurer Schuttberg den natürlichen Berg vergrößert hat, nicht ausmachen, schon deshalb, weil jede Grabung neue Abrutschungen verursacht. Vielleicht war dieser Gang als Ausgang nach der Terrasse schon in der letzten Zeit nicht mehr im Gebrauch, denn die hinteren Räume waren in H. 12, 13, 14 sicher zuletzt durch die Wand mit dem Kultbild der vorderen Hälfte der Hallen abgesperrt. Diese dunklen Räume hinter den Kulträumen, an sich Reste anderer Anlagen, waren offenbar zuletzt nur Remisen für allerlei Gerät usw. der Mönche, das am besten auf dieser Hintertür nach dem Tempel gebracht wurde. Wenn das der Fall ist, dürfen wir wohl in der schiefen Mauer des Raumes 15 ein Fensterchen annehmen und zugleich vermuten, daß hier ein Pförtner gehaust hat. Vielleicht waren die unbemalten, hochliegenden Gewölbereste hinter 13-15 ebenfalls Mönchszellen. Seltsam ist, daß auf der Treppe viel Manuskriptreste gefunden wurden, hier lag z. B. das Fragment einer Sanskritgrammatik, welches Professor Sieg publiziert hat.

Vielleicht sind umfangreiche Remisen, welche früher an Stelle von 12-14 standen, später durch die danebenliegende große Halle 16 mit ihren drei Räumen ersetzt worden, welche in den an der Ecke stark vortretenden Berg gelegt sind.

Anlage 16.

Diese großen, zur Aufnahme von Pilgern usw., wenn wir nicht irren, eingerichteten Räume (vgl. Plan S. 224) sind nie bemalt, nur getüncht gewesen. Außer uighurischen Kritzeleien lassen sich keinerlei Spuren von Dekoration irgendwelcher Art entdecken. Es sind drei, hintereinander folgende durch besondere Türen verbundene Gewölbe 1).

Von der L. Seitenw. der mittl. Halle geht eine schmale Tür in einen 6 m langen, dunklen, unregelmäßig ausgearbeiteten Raum mit rauhen Wänden, nie geglättetem Estrich und zwei tiefen Löchern in demselben. Diese dienten wohl zum Aufbewahren von Lebensmitteln. Am Ende dieser Halle führt ein Loch, das neu zu sein scheint, unmittelbar an den Sockel vor der Hinterwand der großen, reich ausgemalten Höhle 1.7. Unmittelbar an dieser Sockelecke fanden sich viele Manuskriptreste, Brâhmîmanuskripte, welche vielleicht aus der demolierten Kultfigur von H. 17 stammten.

Vor Anlage 16 lag eine, wie es scheint, doppelte (?) Treppe, deren einer Flügel nach der Hauptterrasse, deren anderer nach der S-Terrasse führte.

Noch in der vortretenden Bergecke liegen zwei Höhlen mit reichem Bilderschmuck 17, 18, beide, schon nach N orientiert, folgen der Richtung der großen S-Terrasse.

Höhle 17.

Diese sehr tiefe Höhle, Fig. 55o a, b, S. 265, welche jetzt vollständig mit Lehm verschmiert ist, muß in voller Erhaltung prachtvoll gewesen sein. Ihre Gemälde sind nicht besonders interessant, zeichnen sich aber durch ungewöhnlich schöne Zeichnung der zahlreichen Bodhisattvaköpfe, von denen jeder eine andere Krone trägt, aus. Über die Farbenwirkung läßt sich nichts sagen, da alle Wände unter Zuhilfenahme eines Tamariskenbesens mit verdünntem Lehm verschmiert waren. Es ist möglich, diesen mit einem Aufwand von ungewöhnlicher Ausdauer aufgetragenen Schmutz wegzukratzen, aber die mit Deckweiß versetzten Farben gehen natürlich dabei verloren, wenn auch die Umrisse der Zeichnung wieder gewonnen werden.

I) Das vorderste ist 4,35 m tief, 2,80 m breit und 3,13 m hoch, Tür z. mittl. tiefsten Raum 2,65 m tief, 4o cm breit, mittl. Raum 11,28 tn tief, 3,42 m breit u. 4,30 m hoch, Tür z. dritten Raum 1,9$ m tief, 8o cm breit, kaum mehr wie mannshoch, der dritte Raum 4,36 m tief, 4,17 m breit und 4,75 m hoch.