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0082 Altbuddhistische Kultstätten in Chinesisch-Turkistan : vol.1
Ancient Buddhist Temples in Chinese Turkistan : vol.1
Altbuddhistische Kultstätten in Chinesisch-Turkistan : vol.1 / Page 82 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000191
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Ming-Öi bei Qyzyl. H;hle der Behelmten.

was sehr bedauerlich ist. Es wäre mit Rücksicht darauf, daß die Nische der Rückwand ein ungewöhnliches Kultbild hat, interessant gewesen zu wissen, ob auch hier Maitreya, umgeben von Bodhisattvas, abgebildet war oder nicht.

Seitenwände i, I. Die Seitenwände waren bis ztim Beginn des Gewölbes in zwei Streifen zerlegt, jeder 83 cm hoch, und darunter lief noch ein 5o cm hoher Streifen entlang. Die oberen höheren Streifen waren in je vier fast quadratische Felder (83 cm hoch, 80 cm breit) abgeteilt, von denen jedes eine Buddhapredigt in der gewöhnlichen Komposition enthält: also sechzehn Buddhapredigten. Von diesen Bildern ist kaum noch mehr zu erkennen als die Figur Gautamas auf dem Thron sitzend, und etwas größer als seine Zuhörer und hier und da die Figur oder auch bloß der Kopf einér der Figuren des Parivâra. Auf W. I ist in der oberen Reihe im vierten Feld (v. d. Tür an gerechnet) noch eine dunkelfarbige Dame zu erkennen in geblümtem, weichen Gewand, welche Buddha ein Gefäß überbringt, darunter in der unt. Reihe noch das Bild, in welchem sich ein Asket im Flickenkleid vor Buddha ausgestreckt zu Boden wirft. Vgl. oben S. 20. Die acht Bilder der gegen - überstehenden W. I lassen nichts Charakteristisches mehr erkennen. Sicher ist, daß die Bider sehr schön in Zeichnung und Ausführung waren.

Der 5o cm hohe Streifen unter diesen Bildern enthielt Illustrationen zu Jâtakas oder verwandte Erzählungen. Erkennbar ist auf dem Streifen auf Wand I ein großer Palast und daneben graziöse Frauenfiguren, welche Teller mit Blumenbüschen tragen. Leider sind ihre Köpfe und z. T. auch die Brustpartie vernichtet. Darüber war ein Inschriftstreifen, der zerstört ist.

Rückwand der Cella. Die Ausstattung der Rückw. ist ungewöhnlich. Sie zerfällt in eine obere und untere Gruppe. Die untere Gruppe bildet die Dekoration der Nische. Als Kultfigur ist in die Nische ein Bodhisattva gemalt gewesen. Die Wand neben der Nische war bemalt mit dem Parivâra des Bodhisattva, erhalten ist L. von ihr ein geharnischter Gott, eine Camarî schwingend, und darüber eine fliegende Gottheit, und hinter ihr in der Ecke noch einmal das Sa§ajâtaka in der gewöhnlichen Form. Der Wandstreifen unter der Nische (gewissermaßen der Sockel der gemalten Figur) war ebenfalls bemalt. Davon ist leider kaum mehr die Hälfte erhalten. Man sieht noch den betenden, nur mit Lendentuch bekleideten Bodhisattva (vgl. S. 57, Fig. 114), umgeben von Flammen, und vor ihm einen sitzenden alten und einen jungen langhaarigen Mann (Brâhmanas), welche seine Liebesgabe erhalten. Im Hintergrund steht ein Palast. Es wäre nun interessant zu wissen, ob wir denin der Nische abgebildeten Bodhisattva Maitreya nennen dürfen, ob hier eine der Bodhisattvaauf - opferungen als Kultbild benutzt worden ist oder aber bloß Gautama als Bodhisattva dazu gedient hat. •

Der obere Streifen über der Nische enthält als Bild in der Mitte einen predigenden Buddha, umgeben von sitzenden Göttern, vor ihm R. der öfter vorkommende, leicht bekleidete Jüngling in durchsichtigem Unterkleid, über dem Scheitel eine Jatâ, L. von Buddha in der unteren Reihe ein fächelnder Gott mit 1Únâ und fünf Haarbüscheln, und dahinter zwei Göttinnen in weichen Mullkleidern mit Blümchenmustern. Dahinter noch zwei stehende Götter.

Gewölbe der Cella. Im Zenit des Gewölbes sind noch, von der Rückw. an gezählt, die folgenden Figuren vorhanden: die Sonne, gepanzert im Wagen sitzend, und davor drei in der Luft schwebende Buddhas, welche mit den schon öfter erwähnten Strahlen an den Extremitäten versehen sind. Die beiden Kappenflächen waren mit fünf stilisierten Bergreihen mit davor sitzenden predigenden Buddhas bemalt. Darunter ist noch ein Streifen mit Bodhisattvaaufopferungen, in der Ecke auf Wand I vor der Rückw. ist eines dieser Bodhisattvabilder in die zweite Reihe aufgenommen. Es ist dies der Bodhisattva, welcher dem Reisenden im Dunkeln mit brennenden hochgehobenen Händen den Weg zeigt I). Der Reisende hat hier einen Esel bei sich. Der Fond dieses Berges ist hier, um die Nacht anzudeuten, dunkel. Auf der unteren eigentlichen Bodhisattvareihe folgt nun ein sehr abgeriebenes Bild — eine in der Luft fliegende Dämonenfigur oder Götterfigur, und darunter Schakale, die an einem Bodhisattva — bis auf den Gürtel fast erloschen — fressen 2). Es folgt weiter nach vorn das Mahisa- und das Sa§ajâtaka 3), welches, wie erwähnt, noch einmal größer auf die Rückw. gemalt war. Die Bergszenen, welche sehr schön gezeichnet waren, sind leider sehr zerstört und zum Teil abgerissen, sie waren in den Zwischenräumen äußerst reizvoll mit Baumgruppen, Tierfiguren, besonders Kägliks usw. unterbrochen. Noch schlimmer zugerichtet sind die Bilder der gegenüberliegenden Seite.

Unmittelbar unter den Gewölbebildern sieht man auch hier Spuren, daß lange Balken, wie es scheint ohne Träger, als Gesims zwischen Gewölbe und gerader Wand gesessen haben; vielleicht enthielten auch sie kleine Figuren.

~) Vgl. Mus. R. 22 und die dort gegeb. Zitate.

  1. Vgl. Mus. R. 56 usw.

  2. Vgl. Mus. R. 39 usw.