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0265 Altbuddhistische Kultstätten in Chinesisch-Turkistan : vol.1
Ancient Buddhist Temples in Chinese Turkistan : vol.1
Altbuddhistische Kultstätten in Chinesisch-Turkistan : vol.1 / Page 265 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000191
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Tempel Bäzäklik (Murtuq). Anlage 8. Halle 9.   259

Es ergibt sich also die folgende Baugeschichte:

I. Höhle mit Vorbau: ältester Bestand im Stil von Tojoq usw. Restauration der Wandbilder mit alten Reminiszenzen in der dritten Periode.

  1. Periode: die Cella noch in alten Stilformen, enthielt nur Pranidhibilder. Die zwei durch den Umbau der dritten Periode beseitigten Pranidhis wurden später durch kleine Kopien bei C C' ersetzt. Dadurch der Vorbau (besser Zwischenbau) nötig.

  2. Periode: die Restauration des alten Mönches: Ersatz der Wandbilder in den Gängen z. T. nach alten Vorlagen aus Schicht 1, Vorbau vor den Berg zur Lozierung der Pranidhis, welche auf den Seitenw. durch das Amitâbha- und das Avalokite§varabild ersetzt wurden.

Ich gebe gern zu, daß damit noch nicht alle Schwierigkeiten, die die Anlage bietet, gehoben sind.

Diese bestehen in der Erklärung der abgesperrten Räume (3 (3' und den schwer zugänglichen a á. Aber da hier gar keine Bilder, gar keine Indizien zu finden sind, müssen wir die Sache auf sich beruhen lassen und mit der Erklärung zufrieden sein, daß es sich um Räume handelte, welche Remisen waren und von oben durch Leitern erreicht wurden, obgleich ich ähnliches sonst nicht gefunden habe. Vermauerte Räume indes werden uns später noch genug begegnen.

Halle 9 mit Nebenbau.

Von dieser Halle gebe ich keine Planskizze, da sie von Herrn von LeCoq vermessen und bearbeitet

worden ist. Es erübrigt hier, zu sagen, daß der Hauptbau im wesentlichen identisch ist, sowohl -in der Anlage, wie in der Ausmalung mit Anl. 4. In der Hinterw. des hint. Umgangs befindet sich eine alte Höhle, welche, baufällig, schon in alter Zeit mit einer Mauer gestützt worden ist, dann aber aufgegeben und durch aufgelegten Verputz der hinteren Wand geschlossen wurde. Sie zu messen, war unmöglich, da man jeden Augenblick den Einsturz gewärtigen mußte. Ich kann, da durch das Herausnehmen der Bilder im Gange die Mauern des Umgangs formlos geworden sind und es unmöglich machten, dieMeßschnur anzulegen, die Lage der Höhle auch nur von der Ecke der hinteren Wand der Cella bestimmen. Darnach liegt die alte R. Wand der Höhle auf der gegenüberliegenden Cellawand gemessen nur 5o cm von der Ecke entfernt: die Höhle liegt also keineswegs in der Mitte der Hinterwand.

Ausgemalt war sie mit schönen, alten Buddhafiguren und darüber fliegenden Devatâs in eigentümlichem

Stil, der an die Bildertrümmer erinnert, welche 1902 in den Ziegeln des Tempels I' in Idyqut§ähri gefunden wurden. Auffallend waren auch die vorkommenden Farben: Gelb für die Fleischpartien der Devatâs und Violett in verschiedenen Abstufungen an den Kleidern und den vorkommenden Wolkenstreifen. Retten ließ sich von den spärlichen Resten Nichts, da alles zu Staub zerfiel.

An Anl. 4 ist, wie ob. erwähnt, an den vor der Anl. liegenden Hof ein querliegendes Gewölbe angebaut gewesen (Halle 5), das, sehr zerstört, doch Dâkinîbilder zeigte, Brâhmanas in der Türlaibung und einen sehr tiefen Sockel vor der Hinterw. Hier bei 9 ist an die R. Außenw. des Umgangs ein Tonnengewölbe in der gleichen Richtung, wie der Hauptbau angemauert. Die Tür geht vom vord. Umgang aus seitwärts in den Raum.

An der äußeren Türw. fand ich noch einen nach innen gewendeten, gehenden Brâhmana, er trägt Tigerfell als Kleid und Fellwadenstrümpfe, hält in der R. einen Rosenkranz, in der L. eine Blume. Daneben sind zahlreiche uighurische Kritzeleien: Dhâranîs, Besucherinschriften usw. Die gegenüberstehende Figur fand ich ausgehoben.

Die lange Halle selbst ist durch eine Wand mit schmaler Eingangstür in zwei sehr ungleiche Teile ge-

teilt. Die Langwände der vorderen Halle messen 5,25 m (Türw. 3,20 m, Türbreite 1,10 m, kürzere Türw. 95 cm), die der hinteren dunklen Räumlichkeit 3,95 m. Die Breite beider Räume beträgt 2,20 m. Hoch sind die Gewölbe 3,22 in. Im vorderen Raum sind Dâkinîs abgebildet gewesen : es waren auf der Langwand acht Figuren : : : :, auf der inneren Türwand vier : : und auf der vorderen Querwand ebenfalls vier.

Alle Dâkinîfiguren, welche ich noch an Ort und Stelle sah, waren vierköpfig, aber diese vier Köpfe waren so angeordnet, daß neben dem großen Hauptkopf der Figur je zwei kleine Seitengesichter gemalt waren und über dem Scheitel ein vierter kleiner Kopf. Alle hatten vier Hände mit folgenden Attributen: Kârttrikâ, Vajra, Kapâla, Pâ§a, doch waren diese Attribute bei den verschiedenen Figuren in verschiedenen Händen.

Alle noch von mir vorgefundenen Dâkinîs standen auf grünen Fischen. Das Kostüm der Göttinnen kann man eine stilisierte Modifikation der Tracht der Göttinnen in den Bildern der Umgebung von KuCa nennen. Alle hatten auf Stirn, Wangen, Schläfen rote Schönheitsmarken. Die Decke war mit Lotusblumen bemalt, unter denen eine reiche, 40cm hohe Festonborte hinlief. Im Übrigen muß ich auf Herrn v. LeCoq's Bericht verweisen.

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