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0020 Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.2
Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.2 / Page 20 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000240
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Kaisers Konstantin VII Porphyrogenetos (-f 959) wird unter den Sei, dengeweben des kaiserlichen Schatzes, die bei festlichen Gelegenheiten hervorgeholt wurden, neben den Stoffen mit Pfauen, Adlern, Greifen, Löwen, auch ein Kavallarios genannt, der vielleicht mit Reitern gemustert war'). Das römische Schatzverzeichnis des Jahres 1295 enthält einen „pannus sericus ad milites in rotis", allerdings fast das einzige Figuren, muster unter zahllosen Stoffen mit Tieren oder Blattwerk. Wenn die, selbe Quelle einen Betthimmel aus rotem venezianer Stoff mit Simson, figuren in goldenen Kreisen, eingefaßt von gelbem Zendat aus Tripolis, beschreibe), so darf man bei den nahen Beziehungen des frühvenezia, nischen Seidengewerbes zu Byzanz ähnliche Stoffe auf griechischer Seite annehmen, wie auch die Regensburger Stoffe des 13. Jahrhunderts mit biblischen Bildern und Figuren (vgl. T. 96 u. Abb. 304, 305, 306, 307) oder der gestickte Bamberger Mantel mit Reitern in Kreiseng) byzan, tinische Muster voraussetzen lassen.

Ornamentale Muster.

Bevor wir den Tierstoffen der Blütezeit bis zum Versiegen der Denkmäler nachgehen, ist noch der rein ornamentalen Gewebe zu ge, denken, die in Byzanz immer einen großen Teil der Erzeugung aus, machten. Die Prachtstoffe mit großen Adlern, Löwen und dergleichen wurden zwar nicht bloß zum Palast, und Kirchenschmuck, sondern auch für bestimmte Hoftrachten verwendet, wie das Konstantin VI im Zeremonienbuch berichtet und wie es das Bild eines Hofherrn in der Clrysostomushandschrift des Nicephoros Botaniates bestätigt (Abb. 222). Aber für die Seidengewänder des gewöhnlichen Ge, brauches oder für die Seidenbesätze sonstiger Kleider waren solche weithin auffallenden und zum Teil auch dem Herrscher und seinem

Hofstaat vorbehaltenen Gewebe im allgemeinen nicht üblich. Die Bilder byzantinischer Trachten in Mosaiken, Buchmalerei und Elfenbein lassen keinen Zweifel, daß für Be, kleidungszwecke ornamentale Stoffe von schlichter, oft unscheinbarer Musterung bei weitem überwogen. Der erwähnte Chrysostomuscodex bietet lehrreiche Beispiele aus dem 11. Jahr, hundert (Abb. 223 und 224)4). Was die Rhomäer an ihren Seidenzeugen am höchsten schätzten, die Schönheit der Farben, konnte an den schlichten kleingemusterten Stoffen ebensogut oder besser zur Geltung kommen, als bei den Bildergeweben. Daher sind byzantinische Ornamentstoffe noch in großer Zahl, obschon oft nur in kleinen Über; bleibseln erhalten.

Die Muster setzen sich wie schon bei den Togen der oströmischen Konsulardiptychen um 500 (vgl. Seite 67 und Abb. 82) vornehmlich aus vielgestaltigen Rosetten, Sternen, Kreuzen und ähnlichen Zentralmotiven zusammen, die in ein Netz von Rauten, Kreisen oder Vielecken sich einfügen. Auch magere Ranken in Verbindung mit Blattwerk kommen vor. Die Herkunftsbestimmung kann sich oft auf kennzeichnende Elemente der Zeichnung

  1. Diehl, Manuel S. 601.

  2. Molinier, Inventaire nr. 1437: Item unum supralectum de panno venetico rubeo ad figuras Sansonis in rotis de auro, brodatum de zendato tripolitano iallo.

  3. Bock, Reichskleinodien T. 42.

  4. Man vergleiche aus derselben Pariser Handschrift das Hauptbild bei Diehl, Manuel fig. 183; dann das Kaiserpaar in Rautenstoffen abgeb. Millet in der Hist. de l'art (A. Michel) I fig. 136; dann das Pariser Elfenbein mit der Krönung Romanos IV (1067-1071) und der Kaiserin Eudoxia in Gewändern mit Kreis- und Rautenmustern bei Diehl, Manuel fig. 308, Millet a. a. O. I T. 34; ferner Diehl, Manuel fig. 286 u. 231.

Abb. 222. Byzantinische Hoftracht im 11. Jahrh. aus dem Chrysostomus= codex des Nicephoros

Botaniates (1078--1081)

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