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0045 Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.2
Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.2 / Page 45 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000218
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I. DIE FELDAUFNAHME. - DIE MESSUNG DER WEGSTRECKE.   15

als mich, den Sattel und ein paar kleinere Taschen. Im Verhältnis zu der Muskelstärke dieses baktrischen, also zweihöckerigen Riesenkamels muß mein Gewicht eine sehr untergeordnete Rolle gespielt haben, und der Umstand, daß ich die Schritte bald von der Erde, bald vom Sattel aus maß, dürfte die Schritte nicht in merklichem Maße beeinflußt haben. Aber auch wenn dies der Fall gewesen wäre, kann das Endresultat nicht davon beeinflußt worden sein, denn die Marschgeschwindigkeit wurde nicht durch die Schwere der Lasten bestimmt, sondern durch den Gang des Mannes, der den ersten „Katar" führte.

In diesem Zusammenhang möchte ich die Aufmerksamkeit auf einen Umstand lenken, der vielleicht nicht ganz bedeutungslos ist, nämlich daß die Schrittlänge sich im selben Grade wie die Geschwindigkeit verringert. Wenn die Karawane in ebenem Gelände rasch vorwärtsschreitet, machen die Kamele Schritte von größerer Länge. Ist das Marschtempo langsamer, weil dichtstehende Erdhöcker oder scharfkantiger Kies zu passieren sind, dann werden die Schritte kürzer. Dadurch entstehen unzählige Kombinationen. Das Endergebnis bei der Berechnung der Weglänge kann aber davon nicht beträchtlich beeinflußt werden, da dieselben Faktoren auf der ganzen Reise hineinspielen. Von größerer Bedeutung war der Umstand, daß der Führer von Zeit zu Zeit, namentlich gegen den Schluß langer Tagemärsche, auf den Rücken des ersten Kamels zu klettern pflegte, dessen Gang dann gewöhnlich langsamer und ungleichmäßiger wurde, was natürlich auf alle folgenden Kamele zurückwirkte. Es ist nämlich nicht so leicht, ein Kamel von den Höckern aus zu lenken wie vom Boden aus. Wenn das Kamel Steppengräser neben der Marschrichtung erblickt oder sie wittert, wird es von seinem Appetit unfehlbar nach dieser Richtung gezogen, und der Führer muß es beständig mit seiner Gerte oder seinem Stock auf den richtigen Weg zurückzwingen. Auch wenn der Führer aufpaßt, nimmt die Marschlinie dadurch doch eine leicht wellenförmige Gestalt an, was von einigem Einfluß auf die berechnete Entfernung ist. Paßt er nicht auf, so werden die Seitenabweichungen größer, und das Endresultat wird fehlerhafter. Gewöhnlich gingen meine Diener zu Fuß, aber einige von ihnen pflegten gegen Ende des Tages zu reiten. Im allgemeinen kann man sagen, daß die Marschgeschwindigkeit gegen den Schluß des Tages abnimmt. Die während des Marsches ausgeführten, im vorangehenden beschriebenen sekundären Geschwindigkeitsberechnungen sind daher von Bedeutung , um so mehr als man annehmen darf, daß die Länge der Kamelschritte konstanter ist als die Geschwindigkeit.

DIE NEIGUNG DES GELÄNDES.

Die beiden Faktoren, die vor andern die Marschgeschwindigkeit und die Länge der Kamelschritte beeinflussen, sind die Neigung des Geländes und die Beschaffenheit