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0083 Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.2
Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.2 / Page 83 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000218
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I. DIE FELDAUFNAHME. - KOMPASSPEILUNG.   35

zu verirren, sind Wegzeichen zur Orientierung aufgestellt. Wegen des vergänglichen Charakters der Wege in der Sandwüste und wegen der Eigenschaft der Sanddünen, selbst zu wandern, suchen im Lauf der Zeit neue Karawanen ihren Weg dort, wo das Terrain ihnen am günstigsten erscheint; die Wege verändern sich daher wie die Dünen.

Ein Zwischending zwischen solchen veränderlichen und festen, unveränderlichen Wegen stellt z. B. die östliche Hälfte des Weges dar, der auf dem faksimilierten Kartenblatt Nr. 73 wiedergegeben ist. Denn hier hat man wenigstens die gewundene Grenzlinie zwischen den hügeligen Dünen und dem ebenen Kevirboden als Richtschnur. In Wirklichkeit ist auch diese Grenzlinie veränderlich, indem die Sandwüste und die Kevirwüste in beständigem Kampf miteinanderliegen, und es hängt von der Stärke und Richtung der Winde und von der Menge der Niederschläge ab, welche von den beiden Wüstenformen auf Kosten der andern Boden gewinnt. Obgleich die Veränderung sehr langsam vor sich geht und die Grenzlinie also als ein kontinuierliches Wegzeichen verwendbar wäre, ist doch in der erwähnten Gegend oder überhaupt längs des „Strandes" der nach Süden ausgebuchteten Kevirbucht, wie sie auf Pl. 5 in Band I zu sehen ist, kein Weg entstanden. Jedermann zieht vor, dort zu gehen, wo das Gelände ihm die besten Aussichten für ein Vorwärtskommen zu bieten scheint. Der Weg ist hier außerdem direkt von der Witterung und den Jahreszeiten abhängig. Während der Regenzeit muß man sich ausschließlich an den Sand halten. Während der trockenen Jahreszeit zieht man den harten, ebenen, ausgetrockneten Kevirboden vor und verkürzt außerdem die Entfernung dadurch, daß man quer über die Bucht wegschreitet. Daher entsteht in dieser Gegend kein ständiger Weg. Für gewöhnlich hat man indessen zufriedenstellende Peilungsobjekte in den in die dunkle Kevirfläche auslaufenden Sandvorsprüngen.

Wo der Weg über harte, sterile Lehmflächen läuft, von der Art, wie im Zusammenhang mit der Geschwindigkeitsmessung im vorhergehenden geschildert worden ist, bleibt er in den meisten Fällen unsichtbar. Dies gilt sowohl von den flachen Depressionen, deren Boden, von zusammengeschlämmtem Material ausgefüllt, beinahe zementiert ist, wie von der großen Lehmwüste in Seistan, die ich an der Grenze zwischen diesem Land und Afghanistan durchquerte. Die Schwielensohlen der Kamele hinterlassen hier überhaupt keine Spuren. Die Hufabdrücke von Pferden, Eseln oder Maultieren sind als kleine helle Ringe zu sehen. Aber diese Spuren sind in beiden Fällen vergänglich. In den Depressionen werden sie von jedem Regen ausgelöscht, da die neuen Regenfluten neue papierdünne Schichten von Schlamm über den alten bilden. In Seistan werden die Spuren durch die jährlich wiederkehrende Abtragung durch den Wind verwischt. Auch hier muß man sich also andere Peilungsobjekte suchen.

Ab und zu, wie z. B. zwischen Lager VIII und IX oder zwischen Lager LXIII und LXIV, geht der Weg eine beträchtliche Strecke im Grunde einer im Boden