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0154 Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.2
Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.2 / Page 154 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000218
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KARTOGRAPHISCHE BESCHREIBUNG DER ROUTENAUFNAHME DURCH OSTPERSIEN.

Skulptur auf beiden Seiten der Route und braucht daher immer und auf beiden Seiten soviel Raum wie möglich. Daher beginnen auch die meisten meiner tibetischen Kartenblätter mitten auf der Längsseite, in der Naht.

Liegt das neue Blatt zur Verwendung bereit, dann nehme ich die erste Peilung und finde, daß sie — auf Blatt Nr. 4 — S 51° O beträgt. Von welcher Minutenzahl an die neue Peilung zu rechnen ist, weiß ich vom Abschluß der letztvorhergehenden Peilung her. Sobald die neue Peilung genommen und der Kompaß wieder in der linken Seitentasche verschwunden ist, wird der Kartenblock wieder hervorgezogen, der immer lose und leicht erreichbar zwischen ein paar Knöpfen der Joppe, des Ulsters oder des Pelzes steckt — je nach der Jahreszeit. Nun wird der Anfangspunkt eingesetzt und eine Linie nach S 51 ° O gezogen. Die Konturen der rechts sichtbaren Berge werden eingezeichnet und die Beschaffenheit des Bodens durch gewisse Zeichen angegeben. Im vorliegenden Fall kurze gerade Striche mit einem Punkt am rechten Ende, die aussehen wie Stecknadeln und die ebenen, festen mit feinem Kies bestreuten Boden bedeuten. Hier und da begegnet man andern Zeichen, ganz kurzen Strichen, von deren Mitte unter einem rechten Winkel ein anderer noch kleinerer Strich ausgeht; diese Zeichen bedeuten, daß der harte Boden spärlich mit Steppengras bewachsen ist. Links steht mit Bleistift, jetzt kaum lesbar, „små fåror" = kleine Furchen. Diese Bemerkung bezieht sich auf die drei kleinen Erosionsfurchen, die ihre Wurzeln in den nahegelegenen Bergen haben, von der Reiseroute gekreuzt werden und in der Richtung, die die Pfeilspitzen an ihrem unteren Ende angeben, weiterlaufen.

Aber unterdessen schreitet die Karawane vorwärts und die Minuten vergehen. Der Weg biegt schwach nach rechts ab. Es ist Zeit, eine neue Peilung zu nehmen. Siebzehn Minuten sind verflossen, und die Zahl 17 wird hinter S 51 ° O notiert mit einem Gleichheitszeichen dazwischen. Der Kompaß wird vorgeholt, die neue Peilung ergibt S 45° O, beim Anschreiben unter der vorhergehenden Peilung verkürzt zu S 45, was zu keinem Mißverständnis Anlaß geben kann, da auch die Routenlinie eingetragen ist.

Der Kartenblock ist wieder herausgezogen worden. Er wird mit der linken Hand gehalten und nicht gegen die Brust gestützt, obgleich man meinen könnte, eine solche Stütze würde dem harten Pappumschlag Ruhe und Festigkeit geben und das Zeichnen erleichtern. Das ist jedoch nicht der Fall. Es ist schwieriger zu zeichnen, wenn der Kartenblock dieselben hin und her schwankenden Kurven beschreibt wie der Oberkörper, dessen Schwingungen größere Bahnen haben als der Kamelrücken und der Sattel. Wenn keine Arbeit vorliegt, läßt der Reiter seinen Oberkörper willenlos die vom Paßgang des Kamels vorgeschriebenen Schwingungen machen. Aber wenn er zeichnet, sucht er diese Pendelschwingung zu unterdrücken, ja sogar seinen Oberkörper in einer dem Schaukeln des Kamels entgegengesetzten Richtung zu bewegen, um dessen Wirkung zu kompensieren. Diese Kompensation kann noch dadurch verstärkt werden, daß der linke Arm ebenfalls in eine von dem Schwanken des Ober-