National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0462 Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.2
Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.2 / Page 462 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000218
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

392

ÜBER DIE GEOLOGISCHE LITERATUR.

Wüstenpflanzen geologisch sehr wichtig seien, weil sie in Gegenden wüchsen, die das Meer erst in allerjüngster Zeit verlassen habe, und der Umstand einer so rasch erfolgten Ansiedelung einer ganz eigenartigen Flora gegen die Deszendenztheorie sehr schwer ins Gewicht falle.' — Diese Stütze für Deszendenztheorie ist, sagt Tietze, sehr richtig, aber sie steht auf falschem Boden und gibt ein gutes Beispiel für die irrige Auffassung Blanfords. Mehrere Einwendungen wurden gemacht. „Würden Salzeffloreszenzen für ehemalige Meeresbedeckung beweisend sein, dann müßte man sich konsequenterweise entschließen, auch die höheren und höchstgelegenen Teile des Plateaus als diluvialen Meeresgrund anzusehen, denn solche Ausblühungen finden sich schon bei den Ruinen von Rei unweit Teheran in mehr als 3000 Fuß und bei Isfahan in mehr als 4000 Fuß Seehöhe, ja sogar die etwa 6000 Fuß über dem Meere liegende Ebene von Sultanieh ist davon nicht frei. Endlich sind dieselben nicht allein auf die Hochebenen beschränkt, sondern bedecken stellenweise auch die Flanken der Gebirge. Das Meer oder die Salzseen würden also dann viel weiter verbreitet gewesen sein, als dies auf der Blanfordschen Karte angenommen wird. Es müßte das ganze persische Plateau in seiner vollen Ausdehnung und der bedeutenden Höhendifferenzen seiner Teile wegen vielleicht auch mit ungleicher Intensität vor kurzem dem Meere entstiegen sein, und doch fehlen namentlich in den eigentlichen Wüstengebieten alle Absätze, welche die Spuren eines postpliozänen Meeres verraten würden (nicht eine Muschel), und ebensowenig finden wir in der Tektonik des persischen Hochlands einen Anhaltspunkt für solche gewaltige und eventuell ungleiche Niveauveränderungen jüngster Zeit."

„Wenn Blanford seiner Annahme von ehemals mit Abfluß begabten, später abflußlos und brackisch gewordenen großen Süßwasserseen Eingang verschaffen wollte, dann müßte doch ebenfalls erst gezeigt werden, wo dieser Abfluß statthaben konnte. Die betreffende Lücke der persischen Gebirgsumwallung ist aber noch nicht gefunden, sowenig wie die Spuren der alten Wasserläufe, in welchen der Abfluß stattgehabt hätte."

„Überdies fehlen dem persischen Plateau geradeso wie die betreffenden marinen Ablagerungen auch die diluvialen Süß- oder Brackwasserabsätze, welche sich doch finden müßten, wenn Blanfords Meinung die richtige wäre. Die angetroffenen Bildungen sind vielmehr subaërischen Ursprungs. Nicht genug kann betont werden, daß das persische Plateau kein Plateau im tektonischen Sinne des Wortes ist, etwa wie das Plateau der Rauhen Alb in Württemberg oder gewisse Tafelländer des südlichen Afrika, sondern daß das Material jener Hochebenen ein Ausfüllungsmaterial ist."

Tietze gibt dann eine allgemeine Beschreibung der topographisch-geologischen Entwicklung des persischen Hochlands, die sehr an die Vredenburgs von Belutschistan

= TIETZE, a. a. O., S. 344.