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0116 Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.2
Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.2 / Page 116 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000218
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64   KARTOGRAPHISCHE BESCHREIBUNG DER ROUTENAUFNAHME DURCH OSTPERSIEN.

viel länger, infolge der unzähligen Krümmungen auf den Dünenkämmen und in den Tälern zwischen ihnen. Von irgendwelchem Grad von Zuverlässigkeit kann hier nicht die Rede sein. Es wurde ein Todesmarsch statt einer Kartenaufnahme, auch wenn die letztere keinen Augenblick versäumt wurde. Und wenn sie versäumt wurde, so war es am Schluß, als unser Bewußtsein und unser Beobachtungsvermögen so umnebelt waren, daß wir in der vorletzten Nacht wieder zu unserer eigenen Spur zurückkehrten, ohne bemerkt zu haben, daß wir im Kreise gingen. Dies spielte keine eigentliche Rolle, weder geographisch noch topographisch. Der Punkt, wo wir den Südvorsprung des südlichen Masar-tagh am 23. April verließen, und der Punkt, wo wir am 5. Mai den Khotan-darja nördlich von Buksem erreichten, waren bekannt, und in was für Windungen wir durch dieses Sandmeer gegangen waren, wo unsere Spuren vom ersten Sturm ebenso vollständig verwischt werden würden, wie der brausende Schaum im Kielwasser eines Schiffes, war von untergeordneter Bedeutung. Aber mit Hilfe der Daten, die ich mit heimbrachte, konnte Dr. Hassenstein doch die Route zwischen den beiden Punkten eintragen.

FELDMESSUNG PARALLEL ZU HOHEN DÜNEN.

Ganz anders, ja einen Unterschied wie zwischen Tag und Nacht bedeutend, gestaltet sich eine Durchquerung der Takla-makan, wenn man die Route parallel zu den Dünenlängen, richtiger gesagt, zur Längsrichtung der ungeheuren Protuberanzen legt, die dadurch entstanden sind, daß zahllose Dünenindividuen sozusagen übereinandergeklettert sind. Eine solche Durchquerung führte ich im östlichen Teil der Wüste im Winter, Dezember 1899 bis Januar 1900, aus. Hier ist das Terrain nicht so schlimm, daß die Wegmessung nicht einen recht hohen Grad von Zuverlässigkeit erreichen könnte. Zwischen den Sandprotuberanzen breiten sich nämlich große elliptische Flächen von nacktem Boden, „bajir" genannt, aus, oft von mehreren, ja bis zu 2 2 Kilometer Länge und 46 an Zahl, alles auf einer Wegstrecke von 285 km Länge. Das Gelände besteht allerdings aus feinem lockerem Staub, worin die Kamele einsinken, jedoch nicht mehr als ein oder ein paar Dezimeter, im ungünstigen Fall bis zu vier. Dadurch wird das Marschtempo bedeutend verzögert, aber der verlangsamende Faktor ist auf dem ganzen Weg konstant und äußert sich überall gleich. Er macht sich in der gleichen Weise geltend, sowohl wenn die abgemessene Basislinie zurückgelegt als auch wenn der Tagemarsch vollendet ist. Er bildet an sich ein erschwerendes Moment, das aber die Sicherheit der Wegmessung nicht beeinflußt. Die Wanderung war recht mühsam, und wir brauchten im allgemeinen 4 Minuten, um 200 m zurückzulegen, also eine Stunde für einen Weg von 3 km. Das vorderste Kamel hatte die schwerste Arbeit, denn es mußte den Weg für die andern aufpflügen. Das