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0124 Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.2
Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.2 / Page 124 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000218
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7 2   KARTOGRAPHISCHE BESCHREIBUNG DER ROUTENAUFNAHME DURCH OSTPERSIEN.

der Weg beinahe schnurgerade nach Norden läuft, durch fast wagrechtes Wüstengelände ohne einen Hügel, ohne einen Grashalm, gibt es nichts in die Karte einzutragen, außer der geraden Linie des Reiseweges, dem vereinzelten Namen einer Gegend, wo die Karawane zu rasten pflegt, oder den Grenzen der kompakten Salzgürtel. Es ist daher unnötig, diese lange gerade Linie in demselben Maßstab wie sonst zu zeichnen. Das Blatt bleibt auf jeden Fall, abgesehen von der Linie selber, beinahe weiß. Und was die verschiedenen, gepeilten und gemessenen Wegstücke betrifft, findet sich ihr wirklicher Wert immer am Rand des Blattes angegeben. Benutzt man, wie Oberst Byström getan hat, diese Geschwindigkeitswerte, so findet man, daß die Linie der Tagereise V sehr bedeutend ausgezogen werden muß, um in das richtige Verhältnis zu den übrigen Teilen der Karte zu kommen.

Im Fall VII dagegen, wo der Maßstab I : 33 00o ist, geht der Weg teils an dem gezackten Rand der Sandwüste südlich von Ab-i-kevir entlang, teils läuft er durch das äußerst gewundene und gekrümmte Tal Puscht-i-kemer-i-Tarascha hinauf, wo die Krümmungen, wie oben erwähnt, so zahlreich sind, daß man zuweilen in jeder Minute eine neue Peilung nehmen und ein entsprechendes kurzes Wegstück auf dem Kartenblatt eintragen muß. Wie kurz dieses Wegstück in Wirklichkeit auch sein mag, man macht es doch absichtlich so lang, daß alle geographischen Charakterzüge, die man unterdessen passiert hat, wenigstens in ihren Hauptzügen neben der erwähnten Linie Platz haben. Wenn, wie in diesem Fall, IIo solche Wegstücke von I bis 2 O Minuten Zeitwert der Reihe nach hintereinander eingetragen werden, werden die Kartenblätter über den Tagemarsch zahlreicher als gewöhnlich und sind viel mühsamer herzustellen als die andern. Denn Landschaft und Richtung wechseln fortwährend, und man will so viel wie möglich von den Einzelheiten retten. Die Einzelheiten brauchen zu ihrer deutlichen Wiedergabe Platz; darum wächst im Verhältnis dazu auch der Maßstab.

Der mittlere Maßstab, den ich in Tibet anzuwenden pflege, bewegt sich um den Wert I :37 000. Dieser Wert kommt dem hier für Persien erörterten Fall VII ziemlich nahe (I :33 000). Daß der mittlere Maßstab für Tibet etwas kleiner ist als der letztgenannte, beruht darauf, daß man auf dem tibetischen Plateaulande oft durch flaches, offenes Gelände reist und nur in den peripheren Gebieten durch launisch gewundene Täler.

Wenn ich reise, wie jetzt in Ostpersien, kümmere ich mich also nie um den Maßstab und ich habe auch nicht eine entfernte Ahnung davon, in welchem Maßstab ich gerade zeichne. Das einzige, was ich weiß, ist, daß der Mittelwert für Tibet I : 37 00o zu sein pflegt; daraus kann ich ohne alle Rechnung den Schluß ziehen, daß der mittlere Maßstab in Persien, das ein flaches, morphologisch einförmiges Land ist, etwas kleiner werden wird. Das ist auch, wie die obige Tabelle zeigt, der Fall. Lassen wir die Fälle V und VI weg, die infolge der ungeheuren Gleichförmigkeit der