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0077 Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.2
Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.2 / Page 77 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000218
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I. DIE FELDAUFNAHME. - KOMPASSPEILUNG.   31

KOMPASSPEILUNG.

DIE HANDGRIFFE.

Die Anwendung des Kompasses wird mit der Zeit zur Gewohnheit; je länger man seine Fertigkeit darin geübt hat, desto sicherer werden die Ablesungen. Was die Marschroute selber anbelangt, so pflegte ich den Kompaß in drei verschiedenen Stellungen abzulesen, entweder auf dem Erdboden oder auf dem Kamelsattel, wenn das Kamel stillstand oder wenn das Tier in Bewegung war. Auf den Kamelsattel hinaufzukommen ist so umständlich, daß es ganz undenkbar ist, für jede Peilung abzusitzen. Beständige Unterbrechungen würden außerdem auf die Marschgeschwindigkeit der ganzen Karawane und auf die Regelmäßigkeit der Kamelschritte einwirken. Auch ist der Sprung vom Kamelrücken auf die Erde zu hoch. Will man absitzen, so muß das Tier sich auf seine Liegeschwielen niederlegen; man schwingt dann mit einem Schwung das rechte Bein über den vorderen Höcker und steht im nächsten Augenblick auf der Erde. Will man wieder aufsitzen, so muß das Tier ebenfalls liegen. Diese Prozedur, die die ganze Karawane aufhält, wird nicht unnötig vorgenommen. Befindet man sich aber auf dem Erdboden, was ja auf jedem Marsch einige Male der Fall ist, z. B. wenn man eine Gesteinprobe mitnehmen, ein Panorama zeichnen oder eine photographische Aufnahme machen will, so nimmt man natürlich die Gelegenheit wahr, die Wegrichtung und nahegelegene oder in weiter Entfernung sichtbare Berge, sowie andere geographische Gegenstände, die gerade in Sicht sind, zu peilen.

Auf jedem Tagemarsch geschieht es mehrmals, daß die Karawane einen Augenblick oder eine längere Weile stehenbleibt. Eine Last hat sich z. B. verschoben und muß zurechtgerückt werden, ein Halfterstrick hat sich von seiner Befestigung gelöst, und das Kamel, das damit gelenkt wird, bleibt dann nach ein paar Schritten stehen. Man begegnet einem Wanderer oder einem Hirten und benutzt die Gelegenheit, ihn

nach dem Wege zu fragen. Sowohl Mannschaften wie Kamele müssen ihre natürlichen Bedürfnisse verrichten. Es ergeben sich also manche Veranlassungen zu kleinen, kurzen Rasten; diese benutze ich stets, um genaue und sichere Peilungen zu erhalten und Aufzeichnungen zu machen. Aber der Weg kann zwischen ein paar solchen Rasten die Richtung ändern, und die neue Peilung muß dann während des Marsches aufgenommen werden. Ich war im Laufe der Jahre so an den wiegenden Gang des Kamels gewöhnt, daß ich durch eigene Gegenbewegungen mit dem Oberkörper den störenden Einfluß des Schwankens auf die Schwingungen der Kompaßnadel fast aufheben, jedenfalls aber in hohem Grad die Stöße dämpfen konnte, die entstehen, wenn