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0174 Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.2
Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.2 / Page 174 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000218
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KARTOGRAPHISCHE BESCHREIBUNG DER ROUTENAUFNAHME DURCH OSTPERSIEN.

nimmt es wahr. Ein Jäger, der nur der Jagd wegen oder um seine zoologischen Sammlungen zu vermehren unterwegs ist, hat vielleicht eben eine Herde Antilopen erblickt; das Auge fest auf die erstrebte Beute gerichtet, nimmt er den Kurs nach dem See. Dabei merkt er vielleicht, beachtet es aber nicht weiter, daß der Berg zur Rechten hinter ihm geblieben ist und daß ein Seitental auf der andern Seite sich geöffnet hat, begrenzt von den Abdachungen einer neuen Verzweigung. Zwischen beiden öffnen sich Seitentäler, von deren Mündung eine Erosionsfurche austritt. Der Kartenzeichner macht hier halt; er trägt die Furche ein und macht eine Peilung nach dem Seitental, in dessen Hintergrund eine schneebedeckte Bergkuppe ihren Scheitel erhebt. Von ihrem Schneefeld kommt der Bach. Die Bergabhänge, die der Reihe nach bald von rechts, bald von links in die Talfurche abfallen und eine Reihe von Kulissen bilden, verraten den gewundenen Verlauf des Tales, der nach Gutdünken der Karte einverleibt wird. Der andere, rechte Pfeiler am Eingang des Tales wird ebenfalls eingezeichnet und seine Form vermittelst der Höhenkurven so treu wie möglich modelliert.

Es zeigt sich auch, daß die Erosionsfurche des Haupttales, zur Linken, uns näher gekommen ist, und daß die Furche doppelte, vielleicht dreifache Erosionsterrassen hat, die wasserreichere Flüsse der Vorzeit verraten und jetzt Denkmäler aus früheren Perioden der Nacheiszeit bilden. Diese Terrassen werden auf der Karte eingetragen; ist man nahe genug, um ihre Höhe beurteilen zu können, soll man diese auf dem Blatt neben den Terrassen aufschreiben. Noch eine halbe Stunde vergeht, und die große Erosionsfurche verschwindet aus dem Gesichtskreis, aber wir haben sie noch immer zur Linken und können ihre Lage ungefähr ahnen. Ein neues Seitental öffnet sich rechts. Auch hier erscheint im Hintergrund ein Schneekamm, und auch von seiner Mündung kommt ein minimaler Bach, der in schwachen Windungen ebenso wie der vorige seinen Weg zur Hauptfurche sucht, um in ihrem Schutz zum See zu gelangen.

Wir reisen ohne Führer und — wie gewöhnlich im Tibet der Nomaden und wie immer in den unbewohnten Teilen des Landes — ohne Weg. Aber wir müssen über die Berge zur Rechten, denn unsere Hauptrichtung geht nach Süden. Wie ein ferner Punkt erscheint im Osten vor uns die Karawane, die bei Beginn des Marsches den Befehl erhalten hat, je eher je lieber in ein Seitental einzuschwenken, um den Hauptkamm zu forcieren, der sich als ein Hindernis auf unserm Kurs erhebt und unter anderem seine Anwesenheit durch die Schneekuppen kundgibt, die im Grunde aller Seitentäler thronen. Ich nehme daher die Peilungen auf die Karawane, solange sie sichtbar ist. Aber schließlich wird die Entfernung so groß, daß die Karawane außer Sicht kommt, oder Terrainwellen entziehen sie den Blicken. Dazu kommen die kleinen Abstecher, die ich von der Spur der Karawane machen kann, meist um eine Gesteinsprobe zu holen, dort wo das Gestein ansteht, und um sein Streichen und Fallen