National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0348 Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.2
Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.2 / Page 348 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000218
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

278

ZUR BEDEUTUNG DER PERSISCHEN NAMEN.

Literatur Eingang gefunden haben.' An sich wäre es ferner natürlich wünschenswert, daß die sprachlichen Formen stets derart wiedergegeben würden, daß jede Zweideutigkeit von vornherein ausgeschlossen wäre. Das ist aber leider nicht immer

.      der Fall; es kommen vielmehr bisweilen Schreibungen vor, die tatsächlich den Leser
über die wirkliche Aussprache in Ungewissheit lassen.2 Da nun Dr. HEDIN sein Material aus den verschiedenartigsten Quellen — deutschen, englischen und russischen Karten nebst seinen eigenen überaus reichhaltigen Sammlungen -- zusammengestellt hat , darf es nicht wundernehmen , wenn manches noch unsicher bleibt. Im übrigen ist auch in Anschlag zu bringen, daß die persischen Ortsnamen überhaupt allerlei äußeren Einflüssen zufolge ziemlich starken Veränderungen unterworfen sind und manchmal ein sehr kurzes Dasein fristen. Aus dem Umstand, daß zwei Reisende den Namen ein und desselben Orts, den sie bei verschiedenen Gelegenheiten besucht haben, verschieden angeben, ist somit nicht notwendigerweise zu folgern, daß eine oder die andere Form unbedingt falsch sei. 3

I Siehe z. B. TOMASCHEK S. 208; vgl. auch GOLDSMID S. 84: „The valley between the two is called Pasküh, i. e. `behind the hills'. This fashion of naming districts from their position with reference to the neighbouring mountains has led to a very odd mistake occurring more than once in the best maps of Persia. Finding a district lying along the base of a range named by a traveller Pnsht-i-Kith, i. e. `back of the hills', the compiler in England, knowing that kith means a hill, but knowing nothing more of Persian, imagines pusht to be the name of the hills, and transfers the title from their base to their summit. A second compiler, copying the first, improves upon his model by translating kith into range; and we then have P6shti Range, a misnomer that may be found in more than one place on any map of Persia." Übrigens sind derartige Verschlimmbesserungen selbstverständlich keineswegs auf das orientalische Gebiet beschränkt; auch in der europäischen Kartographie hat Gelehrtendünkel und volksetymologische Spielerei bekanntlich mancherlei Unheil angerichtet; vgl. BECKMAN, Språkets liv, Stockholm 1918, S. 77: „I vira ortnamn möta vi ofta etymologiska ombildningar, som icke gjorts av folket utan av mer belästa lantmätare och kartritare, men som äro av alldeles samma typ som folketymologierna. Den frin Västergötland mot norr utskjutande halvön kallas i medeltidsskrifter kvaldin [nach O. v. FRIESEN ,Abendland,West`; vgl. neuschwed. kväll ,Abend`], detta gav i dialekten regelrätt Kalla. Formen har i litteraturen uppsnyggats och först blivit Kålla~a, då upptecknaren ju miste känna, att dialekten plägat förlora -n. Men sedan har den ytterligare ansetts behöva förbättring. Bide dialekten och överklassens sprik plägar bortkasta -d i dylika förbindelser. Da gjorde man en form Ktilland [d. h. ,Kohlbeet, Kohlgarten`], som blivit den officiella formen."

2 So wird das arabische oder persische . (clad von STAHL häufig nach türkischer Art durch h wiedergegeben, z. B. Reisen in Nord- und Zentral-Persien (Ergänzungsheft Nr. 118 zu Petermanns Mitteilungen) S. 25 Haledabad (= Chälidabad), auf derselben Seite aber Gavechone, obgleich beide Wörter denselben Laut ( ) enthalten. Wennl irgendein Name nur bei ihm vorkommt, ist es deshalb manchmal schwer zu wissen, ob la oder ch gemeint ist.

3 Vgl. VAMBÉRY a. a. O. S. 264: „Nicht zu übersehen sind ferner die in Mittelasien rascher als anderswo eintretenden Veränderungen auf dem Gebiete der Topographie. Dörfer, Weiler, Stationen, Brunnen und mitunter auch kleinere Seen und Bäche verschwinden in kurzem Zeitlaufe entweder gänzlich oder werden unter ganz verschiedenen Namen genannt, und es ist nicht unmöglich, daß so manche in dieser Nomenklatur angeführten Orte heute gar nicht mehr bestehen und nur in Erinnerung leben." Daß die Ortsnamen in Persien häufigen Veränderungen unterliegen, wird auch von anderen bestätigt. So erzählt HOUTUM-SCHINDLER XIV, 62, daß ein Dorf, das bis dahin Asarekr geheißen hatte, in den Besitz eines Mannes namens Hischmet ed-daule übergegangen und nach ihm Hischmetabad benannt worden sei. Als Beispiel einer schwankenden Namensform mag ferner Schahespan angeführt werden, statt dessen nach HOUTUMI-SCHINDLER XVIII, 331 auch Schah Isma`il, Schah Islam, Schrresvan und