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0199 Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.2
Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.2 / Page 199 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000218
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L DIE FELDAUFNAHME. - PANORAMEN.   I 43

marsch erst so spät zum Lagern, daß die Zeit und die Abenddämmerung das Zeichnen eines Panoramas nicht zulassen. Dies ist namentlich der Fall nach Seefahrten, die oft spät abends oder nachts zu Ende sind.

Auf der Strecke, die ich im Frühjahr 1908 in Verkleidung zurücklegte, war das Zeichnen in nicht geringem Grade erschwert. Es galt da, sich nicht durch Beschäftigungen zu verraten, die einem Asiaten vollkommen fremd sind. Ich versuchte trotzdem, wenn irgend möglich, keine Lücken in der Panoramareihe aufkommen zu lassen, namentlich als wir das Labyrinth der Bergketten des Transhimalaja kreuzten. Dabei pflegte ich den bergenden Schutz des Zeltes zu benutzen und hatte immer einen Aufpasser bei mir, der Alarm schlug, wenn sich jemand näherte. Wenn wir auf dieser Reise in der Nähe tibetischer Zelte oder in der Nachbarschaft von Hirten lagerten, mußte ich vom Zeichnen ganz abstehen.

Ich will mich hier nicht auf eine nähere Besprechung der tibetischen Panoramen einlassen. Nur so viel mag gesagt sein, daß sie in nicht geringem Grade dazu beitragen, den Gesichtskreis der Feldkarte zu erweitern, und daß sie geeignet sind, eine klare Vorstellung von der Plastik des Hochlandes zu geben. Der Leser, der meine Karten und Textschilderungen neben diesen schwarzen und farbigen Panoramen studiert, wird sich dieser Welt von bisher unbekannten Gebirgen gegenüber nicht als Fremdling zu fühlen brauchen.

Bei der Reproduktion fortlaufender Panoramen, namentlich solcher, die den ganzen Horizont beherrschen und daher lang sind, entsteht die Frage nach der besten Art ihrer Wiedergabe. Am besten wäre es natürlich, jedes Panorama ununterbrochen, in einer fortlaufenden Linie zu reproduzieren. Aber wenn das reproduzierte Bild, wie z. B. mein Panorama Nr. 35o, 139 cm lang ist, wird das Format für den Atlas zu groß. Ich habe es daher vorgezogen, ebenso wie in dem vorliegenden Werk über Ostpersien, die Panoramen in zwei oder drei Teile zu teilen und sie fortlaufend untereinander zu ordnen. Panorama Nr. 350 besteht daher aus drei Abteilungen, die beiden ersten von 48 cm, die letzte von 43 cm Länge.

Ich habe mir keine Regel daraus gemacht, jedes Panorama von einer bestimmten Himmelsrichtung aus, z. B. von Norden, zu beginnen. Der Anfang der Zeichnung ist, wie ich oben erwähnt habe, vom Terrain abhängig gemacht worden. Es gehört zu den Ausnahmen, daß ein Panorama den ganzen Horizont beherrscht. Gewöhnlich wird ein größerer oder kleinerer Teil von einem nahegelegenen Gebirge verdeckt. Ich kehre dann beim Zeichnen dem verdeckenden Gebirge den Rücken zu und fange die Zeichnung von links dort an, wo der verdeckende Gegenstand aufhört und die Aussicht auf eine entferntere Gebirgslandschaft frei wird. Diese wird nach rechts bis zu dem Punkt gezeichnet, wo der andere Flügel des verdeckenden Gebirges der freien Aussicht wieder ein Ende macht.

Es hängt natürlich ganz und gar von der Lage der Aussichtspunkte im Gelände