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0071 Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.2
Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.2 / Page 71 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000218
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L DIE FELDAUFNAHME. - DIE MESSUNG DER WEGSTRECKE.   2 5

Wegen all dieser ungünstigen Verhältnisse ist es so gut wie unmöglich, mit einiger Sicherheit die Geschwindigkeit und die Länge der Schritte des Kamels zu bestimmen. Der Gang des Kamels, der auf ebenem, trockenem Boden so ungemein

regelmäßig ist, wird hier unsicher, schwankend und ungleichmäßig. Das Tier achtet auf seinen Gang und wie es die Füße setzt. Es sucht Erhöhungen zu vermeiden, auf deren Rundung es, wie es weiß, ausgleitet, und es setzt die Füße lieber in die Vertiefungen. Die einzigen Strecken, über die es ruhig dahinschreitet, sind die Gürtel von kompaktem Salz, die sich an ein paar Stellen mitten in der Kevir von Westen

nach Osten gleich gefrorenen Flüssen hinziehen. Ihre Oberfläche ist rauh und nicht schlüpfrig. Der Reiter empfindet es als ein Ausruhen, wenn der Weg über diese Salzdecke führt.

In der Kevir ist also die Bodenbeschaffenheit der wichtigste Faktor, der störend auf die Geschwindigkeit einwirkt. Dagegen ist die Neigung des Geländes ein Faktor, der hier ganz wegfällt, denn eine für das Auge vollkommen horizontale Lage ist der charakteristische Zug in der Morphologie dieser Wüstenform.

Der 305 km lange Weg von Dschandak über Sadfe und Turut nach Chur be-

einflußt daher die ganze ostpersische Wegmessung, indem die Unsicherheit bei diesem Bogen, der zum größten Teil durch die Kevir läuft, nachteilig auf die Lage von Chur wirken muß; der dadurch verursachte Fehler teilt sich der ganzen noch übrigen Strecke bis Nasretabad mit. Bei der Ausarbeitung der Karte muß man daher daran denken , daß die Lage von Chur auch rückwärtsgreifend vom Endpunkt aus bestimmt wird.

Es wäre ein Vorteil gewesen — den ich leider versäumte — von Ser-i-du-rah

oder von Arusun nach Dschandak zurückzukehren, was die ganze unsichere Kevirwanderung von der viel sicheren Hauptlinie abgeschnitten und isoliert hätte. Jetzt tritt die Schlinge der Kevirreise als ein Teil der ganzen Linie in die Berechnung ein und mit ihrem wahrscheinlich nicht unbeträchtlichen Fehler verringert sie deren Genauigkeit. Wenn meine Routenaufnahme bei der Herstellung neuer Auflagen von Karten von Persien zur Verwendung kommt, so muß man auf diese Tatsache Rücksicht nehmen und das Stück Veramin-Dschandak und das Stück Chur-Nasretabad von der nördlichen Kevirschlinge trennen.

Um zu dem Bericht über die Bodenbeschaffenheit zurückzukehren, läßt sich im allgemeinen sagen, daß die Marschgeschwindigkeit um so geringer wird, je weicher der Boden ist. Stark sandiger Boden, der unter dem Gewicht der Kamele nachgibt, verzögert die Geschwindigkeit. Noch zeitraubender ist es, zwischen Flugsanddünen zu marschieren, denn wenn diese zusammenhängende Felder bilden, muß man darüber hinwegschreiten, und lassen sie Zwischenräume von nacktem Boden zwischen den verschiedenen Dünenindividuen, so muß man im Zickzack und in Windungen gehen, um ihnen auszuweichen. Versucht man also die Marschrichtung so gerade wie möglich

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