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0470 Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.2
Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.2 / Page 470 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000218
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400   OBER DIE GEOLOGISCHE LITERATUR.

„Untersuchungen der gesammelten Proben bestätigen im allgemeinen diese Angaben . . Unzweideutig geht daraus der starke Gehalt des Kewirsumpfes an feinstem Sand hervor. Dieser wieder besteht meist nur zu einem verhältnismäßig kleinen Teil aus Quarz, der sich lokal verschieden stark anreichert, zu einem nicht geringen Grad aber aus kalkigen und auch glimmerigen Bestandteilen. Vermutlich wird das starke Überwiegen von sandigen Bestandteilen nur in den oberen Teilen des Kewirsumpfes der Fall sein. Nach allen Beobachtungen muß ich diesen Sand fast durchaus für äolischen Ursprungs halten; denn der von Bergen herabgeschwemmte Sand, selbst der feinste, kommt auf dem langen flachen Wege vorher zur Ausscheidung, und nur mehr feinster Ton wird in die tiefsten Teile vielfach unter der festen Oberfläche weitgeführt. Das kann man an den flachen, in das Sumpfgebiet hineinziehenden Wasserrinnen deutlich erkennen. Daher dürfte es nicht ausgeschlossen sein — und das bestätigen auch die Beobachtungen anderer ----, daß unter den oberflächlichen sandig-lehmig- salzigen Schichten tonreichere lagern, die wieder durch härtere, infolge der sommerlichen Ausblühungen entstandene Salzschichten getrennt sein können."

In der Frage der Entstehung der Senken schließt sich Niedermayer der allgemein anerkannten Erklärung an, daß die Senken tertiäre Mulden sind, die von Randgebirgen völlig eingeschlossen sind. In der Frage der Austrocknung der Binnenbecken folgt er Huntingtons theoretischen Angaben über Klimaschwankungen, die während der Eiszeit begannen und stets eine allgemeine Vergletscherung, Pluvialzeiten während der verschiedenen Eiszeiten, Interpluvialperioden während unserer Interglazialperioden hervorgerufen haben. Huntington spricht (siehe oben) von 14-15 Schwankungen, Niedermayer aber sucht die Theorie Blanckenhorns von seinen geologischen Untersuchungen in Palästina und im Niltal für Iran anwendbar zu machen. Blanckenhorn nimmt an, daß den Günz- und Mindeleiszeiten in seinen Gegenden von einer großen Pluvialperiode entsprochen wurde, während die Pluvialperiode der Riß- und Würmeiszeit nur wenig bemerkbar wurde.

In den Schlußbetrachtungen seiner Arbeit wiederholt Niedermayer seine von Huntington abweichende Auffassung des Problems der Klimaschwankungen. Er hebt hervor, daß die Ansicht Huntingtons, daß in geschichtlicher Zeit eine Klimaveränderung stattgefunden habe, bei genauer Betrachtung viel von ihrer Beweiskraft verliere. Die Kultur ist nach Niedermayer infolge Zerstörung durch feindliche Eroberer und durch die Laufänderung der Flüsse zurückgeworfen. Die Vernachlässigung der Bewässerungsanlagen führt zu denselben Resultaten:— Die Studien BRÜCKNERS am Kaspischen Meere sprechen auch gegen Huntington. Zusammenfassend hebt Niedermayer schließlich hervor, daß einseitige Klimaschwankungen als Grundursache der Austrocknungserscheinungen der jüngsten geologischen Geschichte keinen Anspruch auf Geltung haben.