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0104 Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.2
Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.2 / Page 104 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000218
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52   KARTOGRAPHISCHE BESCHREIBUNG DER ROUTENAUFNAHME DURCH OSTPERSIEN.

Ausführung verschiedener Beobachtungen haltmachte. Ein Pferd, das seine Kameraden in einer großen Karawane begleitet, schreitet gleichmäßiger als ein Pferd, das allein geht. Dasselbe gilt von den Kamelen. Das Gesetz der Trägheit wirkt gleichmäßiger auf eine schwere, belastete Karawane als auf ein einzelnes Kamel, das durch die Karawanendisziplin weniger gebunden ist und daher öfters versucht, die Steppenpflanzen abzugrasen, was immer auf die Länge der Schritte und die Geschwindigkeit, mit der sie aufeinanderfolgen, einwirkt. Das dumpfe, taktfeste Geräusch der Tritte der Kamele, der rhythmische belebende Klang der Glocken verhelfen dem Marsch ebenfalls zu seiner gleichförmigen Regelmäßigkeit. Ein alleingehendes Kamel unterliegt nicht dieser mitreißenden Wirkung der Masse und des Lautes. Sein Gang wird wie der des einzelnen Pferdes dadurch beeinflußt. In Persien zog ich immer in der Karawane. Daher und wegen der unglaublichen Gleichförmigkeit des Terrains konnte die Genauigkeit in der Berechnung der Weglänge so groß werden. Überraschend ist, daß die lange Kevirreise über höchst ungünstiges Gelände auf das erzielte Resultat nicht merklich störend eingewirkt hat.

BEISPIEL AUS OSTTURKESTAN.

In diesem Zusammenhang will ich ein paar Worte über die Zuverlässigkeit der Wegmessung in Ostturkestan und am nordöstlichen Rand des tibetischen Hochlands sagen. Ich sage absichtlich „ein paar Worte", denn hier auf dieselben Einzelheiten einzugehen wie oben wäre zwecklos und nur eine Wiederholung von schon Gesagtem. Denn die Methode, die ich bei meiner Feldmessung in Ostpersien angewandt habe und die in diesem Buch beschrieben wird, ist genau dieselbe, die ich auf allen meinen Reisen in Asien benutzt habe, eine Methode, die eben auf diesen Reisen zu einer Art von Gewohnheit geworden ist. Aber dieses Beispiel aus Zentralasien, das ich jetzt in Kürze berühren will, unterscheidet sich insofern von meiner Routenaufnahme durch Ostpersien, als es sich um ein geschlossenes Polygon, nicht um eine fortlaufende Linie handelt. In Ostpersien müssen wir uns auf bereits bekannte Daten verlassen, so wie sie sich aus der Karte in I : I 000 000 ergeben. Eine absolute Sicherheit hinsichtlich der Genauigkeit der Messung besteht daher nicht. Wir gehen davon aus, daß die Karte I : I 000 000 richtig ist und daß der Längenfehler sich auf 0,405% beläuft. Aber bei dem Polygon, das ich gewählt habe, kommen wir wieder zum Ausgangspunkt zurück und können daher ohne Rücksicht auf die von mir im Ring des Polygons astronomisch bestimmten elf Punkte eine direkte Kontrolle über die Zuverlässigkeit des Bestecks gewinnen. Denn wäre das Besteck fehlerfrei, dann müßte der Endpunkt mit dem Ausgangspunkt zusammenfallen. Da dies bei der hier angewandten Methode, die dieselbe ist wie die in Ostpersien, wohl nie eintreffen kann,