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0162 Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.2
Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.2 / Page 162 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000218
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I

KARTOGRAPHISCHE BESCHREIBUNG DER ROUTENAUFNAHME DURCH OSTPERSIEN.

vollständigen Stab von Fachleuten für verschiedene Fächer, sowie unbeschränkte Zeit und unbeschränkte Mittel. Hier wären nötig gewesen ein Topograph, ein Astronom für die Ortsbestimmungen, ein oder ein paar Geologen, ein Zoologe, ein Botaniker, ein Ethnograph, ein Sprachforscher und ein Archäologe, und jeder hätte vollauf zu tun gehabt. Ein einzelner Geologe, der dieselbe Reise wie ich unternommen hätte, würde sich genötigt gesehen haben, die kartographische Darstellung der Route und des Landes zu vernachlässigen, und würde sich so gut wie ausschließlich seiner Wissenschaft und einer möglichst genauen Erforschung des geologischen Baues des Landes gewidmet haben. Ein einzelner Zoologe wäre mit der Vermehrung seiner Sammlungen, den dazu notwendigen Jagdausflügen und dem Präparieren der gesammelten Tiere und Felle beschäftigt gewesen.

Wer sich die kartographische Darstellung des Landes zur Hauptaufgabe gemacht hat, hat nicht viel Zeit für anderes übrig. Ich meinesteils war immer durch meine Arbeit voll beschäftigt. Es ist besser, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren und sie so gründlich wie möglich zu besorgen, als sich auf mehrere Gebiete zu zersplittern und keins davon in genügender Weise wahrnehmen zu können. Ein Forscher, der längere Zeit auf demselben Fleck stilliegt, kann seine Zeit nach Belieben verteilen und sich verschiedenen Fächern widmen. Reist er aber mit einer Karawane rasch durchs Land, so liegt die Sache anders. Es ist für ihn eine physische Unmöglichkeit etwas anderes zu tun, als die Gelegenheiten zu Beobachtungen im Fluge — im Vorbeigehen zu ergreifen. Für einen Geologen ist eine Kamelkarawane ein sehr ungünstiges Beförderungsmittel, sofern 'er nicht selbst zu Pferde ist und Abstecher seitwärts von der Route machen kann. Ist er zu Fuß, so muß er ein guter Fußgänger sein und kurze Tagemärsche machen. Er streift immer in den Bergen umher, wo es keine Pfade gibt, und scheut den Karawanenweg, der alle bergigen und unbequemen Passagen vermeidet. Es ist ihm daher unmöglich, eine brauchbare Karte anzufertigen. Er benutzt die vorhandenen und trägt seine geologischen Beobachtungen darin ein.

Ebenso ist es dem Topographen, der den Karawanenwegen folgt, unmöglich in bezug auf geologische Sammlungen etwas zustande zu bringen, was die bescheidensten Forderungen der Geologen befriedigt. Auf meiner Reise konnten mehrere Tage hintereinander vergehen, ohne daß der Weg anstehendes Gestein berührte, z. B. von Veramin nach Tschilghadir, von Lager VIII nach Lager XI, von Lager XIX nach Lager XXIII, von Lager XXIV nach Lager XXVIII, von Lager XXXII nach Lager XXXVI, von Lager XXXVIII nach Lager XLIV und von Lager LXIII bis halbwegs Lager LXXIII. Da die Geologie nicht mein Hauptfach war , mußte ich mich, um die Zuverlässigkeit der Karte nicht zu beeinträchtigen, darauf beschränken , Gesteinsproben nur an den Punkten zu sammeln, wo der Weg anstehendes Gestein berührte. Daher kommt es, daß große und bedenkliche Lücken in der