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0461 Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.2
Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.2 / Page 461 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000218
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TIETZES UNTERSUCHUNGEN.

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die geschichteten Ablagerungen des fraglichen Gebirges, mit welchen die zu beschreibenden Eruptivgesteine verknüpft sind, nicht unter die Kreide hinabgreifen."

Die Petrefakten der Sammlung wurden Professor TH. FUCHS übergeben, der darüber eine Abhandlung schrieb.' Nach dieser hat Tietze geologische Mitteilungen gegeben. Der Sijah-Kuh besteht aus Trachyten und grünen geschichteten Trachyttuffen , die mit hellen Mergeln abwechseln und der Kreide angehören. Über ihnen lagern gegen Nord gelbe tertiäre Kalksteine, die hier und da mit Sandsteinen Wechsellagern. Sie enthalten folgende Fossilien : Murex Partscki, Lutraria cf. oblonga, Venus islandicus, Cardiuvn Burdigaliu2n, Pecten rotundatus, Pecten Beaudonti, Pecten Malvinae. Nach Fuchs sind diese Lager mit den Schichten von Schio in Oberitalien zu vergleichen, ein vermittelnder Übergang zwischen Oligozän und Miozän, mit ungefähr der gleichen Anzahl Leitfossilien aus beiden Formationen.

(In diesem Zusammenhang kann angeführt werden, daß wir in der Auffassung und Terminologie des Eozäns eine große Verschiedenheit zwischen den englischen und deutschen Geologen beobachten : die Engländer teilen das Eozän nicht in Eozän und Oligozän wie die Deutschen. In dieser Arbeit ist die englische Terminologie beibehalten, weil die persischen alttertiären Ablagerungen zusammen mit denen der Oberkreide einen einheitlichen aber sehr heterogenen Komplex bilden. Wenn sie auch sehr arm an Leitfossilien sind, scheint es dem Verfasser richtiger, sie nicht aufzuteilen.)

Von Tietze haben wir auch ein Referat eines Vortrags in der k. k. Geographischen Gesellschaft zu Wien.2 Er berichtet hier über seine Exkursion nach dem Sijah-Kuh. Sehr wertvoll ist seiner Ansicht nach, daß beinahe ganz Persien während des Miozäns trockengelegt wurde, mit Ausnahme der von Blanford beschriebenen pliozänen Ablagerungen an der Makranküste.

Das größte Interesse bietet die Abhandlung Tietzes „Zur Theorie der Entstehung der Salzsteppen".3 Auf Grund der Anschauungen v. RICHTHOFENS nach seinen umfassenden Reisen in Asien unternimmt es Tietze, für das persische Wüstenproblem eine ganz andere Erklärung zu geben als Blanford. Er beginnt mit einem Bericht Tiber die Schriften älterer Verfasser, die schon lange vor Blanford der Ansicht waren, die Wüsten seien Reste vormaliger größerer Binnenmeere.4 Tietze geht dann zu einer ausführlichen Kritik der Blanfordschen Anschauungen über. Nach diesem war der Pflanzengeograph Griesebach5 zu dem Schluß gekommen, daß Steppen- und

j Denkschriften der Akademie der Wissenschaften. Wien 1879.

2 TIETZE, E., Ober die Bodenplastik u. d. geol. Beschreibung Persiens. Mitt. d. k. k. Geogr. Ges. Wien 1886.

3 Jahrbuch der k. k. Geol. Reichsanstalt. Wien 1877.

4 a) BUHSE, Bull. soc. nat. Moscou 185o, p. 559. b) TRAUTSCHOLD, Ober seculäre Hebungen und Senkungen der Erdoberfläche. Bull. soc. nat. Moscou 1869, p. 2 2. c) LYCLAMA A NIJEHOLT, Voyage en Russie au Caucase et en Perse. Paris und Amsterdam 1873, p. 365.

5 TSCHIHATSCHEn, Végétation du globe, S. 675.