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0117 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 117 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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stigen Fertigkeiten habe ich schon gesprochen. Ich will daher noch einen Blick auf das übrige Leben und Treiben dieses Volkes werfen. Die erste Frage, die sich uns unwillkürlich aufdrängt, ist gewiss die : gehören die Alterthümer einem Nomaden-Volke an oder haben wir es hier mit einem angesiedelten Volke zu thun? Ich glaube das Volk des Bronze-Zeitalters als ein angesiedeltes bezeichnen zu müssen; dafür spricht zum Ersten die so allgemein verbreitete Beschäftigung mit dem Bergbau und der 1'ietallgiesserei, dann aber auch der Umstand, dass sich unter den Alterthümern nur höchst selten Pferdegeschirr findet und dass auf den Felsenzeichnungen fast ausschliesslich Fussgänger abgebildet sind. Ferner sprechen für das Angesiedelt-sein dieses Volkes die zahlreichen Spuren von alten Bewässerungsanlagen, die wir an so vielen Orten vorfinden, z. B. am linken Ufer des Abakan, am rechten Ufer des Jenissei, in der UimonSteppe, und ausserdem der Umstand, dass die Steingräber meist in der Nähe von fruchtbaren, zum Ackerbau tauglichen Thai-ebenen sich befinden. Die zuletzt aufgeführten Umstände, wie die auch fast überall aufgefundenen kupfernen Sicheln sprechen auch dafür, dass sich diese alten Einwohner vielfach mit dem Ackerbau beschäftigt haben.

Sehr verbreitet muss unter den Völkern der Bronzeperiode die Beschäftigung mit der Jagd gewesen sein, dies beweisen uns nicht nur Jagdscenen, die unter den Felsenzeichnungen vielfach von ihnen dargestellt sind, sondern auch ihre Vorliebe, als Verzierungen an ihren Messern u. s. w. auf der Jagd erlegte Thiere anzubringen, sowie auch die zahlreichen gegossenen und aus Knochen geschnitzten Pfeile und Lanzen. Mit diesen Waffen versehen, erlegten sie, wie uns die Ornamente beweisen, Bären, Hirsche, Steinböcke und Argali, die sich in den nahen Gebirgen in grosser Zahl aufhielten. Dass sie bei der Jagd auch der Hunde sich bedienten, geht klar aus dem Bilde des Jägers mit zwei Hunden aus dem Altai und aus mehreren Ornamenten an Dolchmessern hervor.

Ein am wenigsten klares Bild vermögen wir uns davon zu machen, in welchem Maasse sie sich mit der Viehzucht bescыäf-

tigten und welche Hausthiere sie hielten und aufzogen. Das Pferd war ihnen offenbar bekannt, dies beweisen Ornamente und

Felsenzeichnungen und ausserdem die vorgefundenen kupfernen Zäume. Sie benutzten diese Pferde auch als Reitthiere und

Ra d l o f f, Aus Sibirien. II.   7