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0379 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 379 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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sischem Stoffe von derselben Form wie das Hemd ; im Winter tragen sie mehrere dergleichen Röcke übereinander, von denen der oberste wattirt ist, oder auch einen weiten Schaf- oder Ziegenpelz. An Feiertagen sieht man bei Vornehmeren Röcke von Durja (Kokander Halbseide). Die Frauen unterscheiden sich in der Kleidung r ". dadurch von den Männern, dass sie längere Hemden und Röcke tragen und die Hemden vorn nicht offen sind. Die P.7 tnner tragen aiif dem glatt rasirten Kopfe gewöhnlich Кäpsel nach mohammedanischem Schnitte. Die Mädchen tragen Zöpfe, die Frauen aber Kopftücher ; beide gehen mit unbedecktem Gesichte. Die Festtagskleidung der Frauen ist aus Kimchat, einem mit Metallfäden durchwirkten bucharischen Stoffe gefertigt.

Wie bei allen Mohammedanern, nehmen auch hier die Frauen den Männern gegenüber eine sehr untergeordnete Stellung ein, dies bringt schon das mohammedanische Gesetz zum Theil mit sich; die Frauen werden meist sehr roh behandelt. Kalym wird für die Frau dem Schwiegervater nicht entrichtet, sondern es wird nur von den Vertretern beider Theile ein Schätzgeld vereinbart, das der Mann dem Vater entrichten muss, falls er diese wieder zurückschicken wollte.

Gutmüthigkeit, Treuherzigkeit. und Arbeitsamkeit sind die Hauptzuge des Charakters der Tßrantschi und diese sind schon auf den Gesichtern der meisten Individuen ausgeprägt. Aber die lange Unterdrückun ; und die furchtbare Noth haben ihrer ganzen Erscheinung Gedrücktheit, Scheu und Misstrauen verliehen, dennoch ist ihre Kraft keineswegs gebrochen, im Innern glüht die Flamme des Hasses gegen ihre Unterdrücker. Was die innere Kraft dieses Völkchens aufrecht erhalten, sind schwere Arbeit, körperliche Anstrengungen und Entbehrungen, unter denen sie ihr Leben fristen mussten, und in der That sind ihr Fleiss und ihre Ausdauer bewundernswerth. Der Ackerbau, die einzige Beschäftigung der Tarantschi, kostet hier doppelte Anstrengung, sie müssen nicht nur den Acker mit ihren primitiven Ackergeräthen bearbeiten, sondern jedes Feld muss ausserdem mit zwei bis drei Fuss tiefen Gräben durchfurcht und die Verbindung dieser Gräben mit dem Hauptcanale oder Flusse hergestellt und unterhalten werd en. Diese Arbeit muss alljährlich mehrmals erneuert werden, da ein starker Wasserandrang die im fetten Lehmboden befindlichen Gräben leicht