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0244 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 244 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Jede Abtheilung der Uranchai steht unter einem Ombo (Am ban?) genannten Beamten. Dem östlichen Ombo sollen auch drei Sumul Sojonen (Koktscholut) unterworfen sein. In Folge von Räubereien und des schädlichen Einflusses des chinesischen Handels soll jetzt bei diesen Uranchai die grösste Armuth herrschen. Potanin schildert dieselben folgendermassen : „Viele Uranchai haben nichts zu essen und sammeln nur Almosen in den benachbarten Aulen, dabei bitten dieselben mit einer Unverschämtheit, als ob es Pflicht wäre, ihnen etwas zu. geben. Viele haben kein anderes Vieh als ein halbes Hundert Ziegen. Sie nähren sich zum Theil mit dem Fleische von Füchsen und Nagethieren, da sie keine andere Nahrung finden. Sie kochen Thee aus der Karagan-Wurzel, die sie zusammen mit gedörrtem Gerstenstroh fein zerstossen. Der Familienvater geht Morgens aus, um Holz zu sammeln, oder gräbt Karaganwurzeln mit Hülfe von Argali-Hörnern aus der Erde; die Mutter treibt sich in den benachbarten Dörfern umher; nur am Abend kehren die Eltern heim. Der eine bringt eine Last Holz und der andere ein kleines Stück Fleisch oder etwas anderes Essbares. Weder Frauen noch Männer tragen Hemden, nur die Reicheren haben zwei Pelze, von denen der eine ihnen als Bett, der andere als Decke dient. Die zerrissenen Pelze der Uranchai sind sprichwörtlich geworden, man nennt in Kobdo einen zerrissenen Pelz stets „den Pelz eines Uranchai".]

In der Jurte hier trafen wir drei solcher Sojonen (Uranchai) die nur mongolisch sprachen, sie trugen türbötische Mützen und waren recht gut gekleidet. Die hiesigen Chafcha stehen auf einer viel niedrigeren Stufe als die früheren und leben fast wie die Altai-Kalmücken. Es muss bei den Mongolen eine ungeheure Menge Lama geben, denn fast jeder dritte Mann, den wir hier antrafen, trug die gelbe Mütze. Es wurde gerade Schafschur gehalten. Die Wolle der mongolischen Schafe ist feiner als die der altajischen.

(Den 22. Juni) Morgens verliessen wir die Station Ucha in der Richtung nach Süden. Zuerst durchritten wir den Fluss Chatu, dessen Ufer etwas steinig war. Etwa nach anderthalb Werst erreichten wir die Jurte des Dsanggin (Kapitäns). Freundlicher Empfang. Der Wirth giebt uns ein Kameel und ein Pferd, da unser Kameel und eines unserer Pferde nicht weiter können.