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0226 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 226 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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den Nacht. Die letzten zwei Tage war das Wetter wiederum sehr ungünstig und alles Regenbannen Jaschyks blieb ohne Erfolg. Am 21. Juli Abends hatten wir die letzten Ueberbleibsel

  • unserer Nahrung verzehrt und litten daher bei der grossen Anstrengung und der zehrenden kalten Luft nicht wenig Hunger. Am Nachmittag des 22. trafen wir auf acht Schwarzwald-Tataren, die von einer Handelsfahrt zum Alasch zurückkehrten, und trieben unsere Pferde zur Eile an, als wir die Leute in der Ferne erblickten, in der Hoffnung, irgend ein Nahrungsmittel zu erhalten. Aber es war eine eitle Hoffnung, die Leute waren selbst schon den dritten Tag ohne Speise. Der Hunger trieb uns jetzt zur Eile, selbst die schauderhaften Bergabhänge, die zum Tscholyschman herabführten, schreckten uns nicht zurück, unseren Weg bei dunkler Nacht fortzusetzen,. und so erreichten wir 1 Uhr Nachts glücklich die ersten Jurten am Tscholyschman, wo ich mit dem grössten Appetite Kumys, Airan und gеröstetes Gerstenmehl aus schmutzigen Kalmückenschalen genoss, ohne weitere Rücksicht auf die Unreinlichkeit der Speisen zu nehmen. Ich entsinne mich nicht, dass mir eine andere Speise je so 'vortrefflich gemundet hat. Hunger ist eben der beste Koch. Unsere Packpferde waren noch zurückgeblieben und langten erst einige Stunden später an.

Aus dem Tagebuch der Reise nach Kobdo im Jahre 1870.

(Den 14. Juni.) Endlich ist es mir heute gelungen, die• nöthigen Menschen, Pferde und ein Kameel zu miethen. Ich musste für jedes Pferd 3 Rubel und für das Kameel 6 Rubel zahlen, dabei mich aber verpflichten, gefallene oder sonst zu Schaden gekommene Thiere zu ersetzen. So konnte ich denn endlich nach Tische die Lawken an der Tschuja verlassen. Es hatte den ganzen Morgen über geregnet, gegen Mittag aber klärte sich das Wetter auf, und wir wurden bis zum Abend nicht weiter vorn Regen belästigt. Von der Reise ist wenig zu sagen. Die Steppe ist glatt und eben, baumlos und&mit ganz spärlichem Grase bedeckt, zwischen dem viel Geröll und kleine Steine zu sehen waren. Nach einer Werst den Fluss Tschagan Burgasun erreicht. Breites Flussbett, an den Ufern weniges Strauchwerk. Mehrere Arme durchritten, der eine derselben. ziemlich tief. Nach etwa 15 bis 20 Werst begannen sich nach