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0421 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 421 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000224
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gleich er von bedeutender Breite ist. Вitä und einige Schibä, die uns begleiteten, erzählten mir, dass dieser Fluss in früherer Zeit hier nicht tief gewesen ware, da sehr viel Wasser für die .kecker verbraucht worden • sei. Jetzt war die Passage nicht ohne Gefahr. Etwa 10 Werst nach Süden soll sich der Ösök in viele Arme theilen und schliesslich in Sumpflachen endigen. Ob dies noch jetzt der Fall ist, bezweifle ich, er scheint mir zu wasserreich zu sein, so dass er jetzt gewiss bis zum Ili fliesst. Einige Werst östlich passirten wir einen zweiten Arm des Ösök,

гΡ dieser war aber sehr unbedeutend , es ist gewiss eine künst-

i liche Bifurcation, die jetzt nicht unterhalten wird und daher versandet ist. Das linke Ufer des zweiten Armes des Ösök ist sehr steil und in mannigfaltigen Figuren ausgespült. Gleich

I hinter dem zweiten Arme des Osök sieht man die zerstörten

f Gehöfte der zweiten Solonenstadt Samal (Jarkent) liegen. Vom

I steilen Ufer = Jar, kommt auch die tatarische Benennung.

i Samal besitzt keine Mauer, sondern zieht sich als eine lange Reihe regelmässig zerstreut liegender Gehöfte hin. Wie bei Tur-

z gen, sind auch hier ausgedehnte Anpflanzungen von Frucht-

ј bäumen und künstliche Baumpflanzungen. Auch hier sind alle Häuser eingerissen und alles Holzwerk und die gebrannten Ziegel nach dem russischen Piquet abgeführt. So machte Sa-

i niai nicht den Eindruck einer zerstörten, sondern einer seit langer Zeit verlassenen Stadt. Jenseits Samal beginnt wiederum die

i dichte Bewaldung und nachdem wir in derselben mehrere Werst ‚i geritten, gelangten wir nach der dritten Solonenstadt Tschitschti kan. Sie macht schon den Eindruck einer im Kriege verwüsteten Stadt. Die Mauern der Häuser stehen noch zum Ili grössten Theile unversehrt, selbst die Dächer haben wenig ge-

litten, dabei erblickt man zertrümmerte Thorwege und heraus-

ii

gebrochene Fenster. Viele Gebäude sind vom Feuer vernichtet worden. Zertrümmerte Aсkergerätlie und Hausrath liegen auf den Höfen, ja selbst auf den Strassen umher, sogar Menschenknochen und -Schädel fanden wir an vielen Orten. Die weniger verwüsteten Häuser zeigen eine sehr saubere Bauart. Am östlichen Ende der Stadt befand sich ein kleiner Tempel. Dieser war von einem reichen Privatmanne erbaut worden, und sollen

гΡi in ihm, nach der Aussage der Schibä, keine Lama angestellt gewesen sein; dies konnte man schon daraus ersehen, dass sich

1 in der Nähe des Tempels kein Wohnhaus befunden hatte. Der