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0107 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 107 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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runde kupferne Scheiben, in deren Mittelpunkt an einer Seite sich eine Oese befindet. Die andere Fläche ist offenbar glatt geschliffen. Die kleineren unter diesen Platten, die 1— 2 Werschok im Durchmesser halten, möchte ich als Kleiderschmuck bezeichnen , die grösseren, 3— 5 Werschok im Durchmesser haltenden, als Spiegel. Bei einzelnen dieser letzteren ist am Rande ein kleiner Griff oder eine Oese, woraus man sieht, dass sie an Schnüren getragen wurden, andere Spiegel haben in der Mitte der einen Fläche einen grösseren Knopf, der mit drei oder vier Кupferstäbchen an der Scheibe befestigt ist. Bei einem von Pallas in der Zeichnung überlieferten Spiegel ist anstatt dieses Knopfes die Nachbildung eines Schafes angebracht. Bei einem von mir aufgefundenen Spiegel war die Rückseite sauber verziert, bei einem anderen ein erhabener Rand auf derselben.

In einem Grabe am Jüs, in dem sich, wie ich schon oben erwähnt, 22 weibliche und Kinder-Leichen vorfanden, fand ich ein sehr fein aus Kupfer gearbeitetes Gestell zum Aufstellen eines kleinen Gefässes mit rundem oder spitzem Boden, vielleicht einer Lampe. Es war in Form eines Bechers oder Kessels gearbeitet und bestand aus drei Kreisen, die durch drei geschweifte Querstangen verbunden wurden. Auf dem oberen Rande standen über den drei Querstangen drei Nachbildungen von Steinböcken.

Ausser diesen Schmucksachen werden Kupferglocken in Form von Halbkugeln gefunden, auf denen Steinböcke oder Hirsche angebracht sind. In der kaiserlichen Eremitage sind fünf solcher Glocken aus dem Altai vorhanden, einige von 4 Werschok Höhe. Wozu diese Glocken gedient haben, darüber lässt sich kaum eine Vermuthung aufstellen. Unter den Zierathen verdient noch besonders eine im Altai gefundene, zwei Werschok breite und fast vier Werschok lange Tafel erwähnt zu werden, auf der ein Jäger mit zwei Hunden abgebildet ist, und ausserdem die aus Kupfer gegossene Statuette eines Bergarbeiters. Die beiden letzteren Gegenstände befinden sich gleichfalls in der Eremitage.

Ausser diesen Metallarbeiten finden sich in allen Gräbern Spuren von irdenen Gefässen; dieselben sind ohne Ausnahme, selbst in reichen Gräbern, aus einem dunkelgrauen, grobkörnigen, schlecht gebrannten Thone verfertigt und so schlecht und unregelmässig gearbeitet, dass wir wohl annehmen können, sie seien nicht gedreht, sondern in der Hand gearbeitet. Viele dieser Gefässe haben die Form der jetzt noch in Sibirien verwendeten