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0199 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 199 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Abhängen emporfährt, ist höchstens 1/2 Arschin breit, so dass man, vom Pferde herab in die Tiefe schauend, jeden Augenblick in diese hinabzurollen fürchtet. Nachdem wir so etwa з Werst geritten , war der Gipfel der ersten Terrasse erreicht. Hier trat wiederum dichter Lärchenwald ein. Nun stiegen wir am Kamm des Berges in diesem Walde immer höher und erreichten nach einer Stunde Weges ein weites Waldplateau, aus dem sich rund um uns herum etwa zehn waldige Bergkuppen erhoben. Jetzt wurde der Weg unerträglich schlecht, überall mit Felsblöcken bedeckter Sumpf. Je höher wir stiegen, desto dichter wurde der Wald , zuerst Lärchenwald, der allmählich in einen Cedernwald überging. Nachdem wir abermals etwa eine Stunde bergan geritten, wurde der Wald immer lichter und lichter und zuletzt erblickte man nur noch vereinzelt stehende, kleine, verkrüppelte, vom Winde stark nach einer Seite gebogene Cedern, zuletzt hörten auch diese auf. Auf der Höhe war der Boden mit Moos bedeckt, aus dem stellenweise 1/2 Arschin hohe Wachholderbusche hervorwuchsen. Der Boden war hier überall sumpfig und der Weg abscheulich. Diese Steinsümpfe, wenn ich sie so nennen darf, sind eine wahre Qual für die sie passirenden Reiter. Die Pferde bleiben oft mit den Füssen im Schlamme stecken und können nur mit мIähе im Sumpfe vorwärts gebracht werden. Das Reiten durch solche Sümpfe erfordert eine stete Aufmerksamkeit des Reiters.

An der Quelle des Artysch, die wir hier passirten, und an dessen Ufern fanden wir wiederum einige niedrige, verkrüppelte, mit braungelben Nadeln bedeckte Cedern. Jenseits des Artysch

ging unser Weg abermals bergauf' und wir mussten an vielen Stellen breite Schneefelder passiren. Erst etwa 3 Werst jenseits des Artysch erreichten wir die Höhe des Gebirgskammes, der sich zwischen dem Kara-su und Tschöltschü hinzieht.

Das Wetter war heute äusserst ungünstig, in der Niederung hattén wir Regen, der weiter in der Höhe in Hagel und Schnee überging. In der Höhe war es so kalt., dass unsere durchnässte Kleidung ganz steif fror.

Von der Höhe des Gebirges eröffnete sich jetzt eine weite

Aussicht nach Südosten, die aber einen nur wenig erfreulichen Anblick darbot. Hohe, kahle Felsmassen durchschnitten streifenförmig das Land und nach Süden zu zog sich ein zackiger, mit. ewigem Schnee bedeckter, mächtiger Bergriegel hin. Die Kai-