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0439 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 439 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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wurde jetzt geändert, man schickte gegen Kuldsha nur leichte Streifeerps, die die Aufgabe hatten, die dortigen Regierungstruppen zu beunruhigen, während man alle Kräfte daran setzte, Bajandai in die Hände zu bekommen; es gelang auch, diese Festung vom siebenten Tage des ersten Monats (1865) an vollständig zu umzingeln und am zwölften zu erstürmen. Die ganze Besatzung, etwa 8000 Mann, mit dem Mejen Amban wurde niedergemetzelt, die Hauser wurden ausgeraubt, die friedlichen Einwohner mit Weibern und Kindern erdrosselt, nur die jungen Mädchen wurden am leben gelassen und in die Knechtschaft geschleppt. Von der ganzen Garnison sollen nur zwei Mann geschont und mit abgeschnittenen Nasen an den Dsan -dsün als Boten der Niederlage abgeschickt worden sein.

Erst nach der Einnahme von Bajandai fingen die Insurgenten an, feste Hoffnungen auf einen für sie glücklichen Ausgang des Kampfes zu fassen. Wie wenig sie vor diesem Ereigniss auf Erfolg rechneten, beweisen uns zwei Gesandtschaften, die wenige Wochen früher von Bajandai aus geschickt wurden, die erste nach Urumtschi, uni den Narguntch Achun, den Oberbefehlshaber daselbst, um Hülfe zu bitten. Diese Gesandtschaft bestand aus vierzig Mann, unter dem Oberbefehl des Chodsham Nijas, des Jüs-Begi, und konnte in Urumtschi nichts ausrichten; darauf begab sie sich nach Kutscha, das damals der Mittelpunkt des Aufstandes im Sechs-Städte-Gebiet war, vermochte aber auch

n hier keinen Erfolg zu erreichen. Die zweite Gesandtschaft unter Mulls Mohammed. Kurban Achun, Chodsham Nijas Achun und

ii Ssadyk Dshakkan begab sich direkt nach Kuldsha zum Rasched-

11 din Chan; als diese dort den Fall Bajandai's vernommen hatten,

јј kehrten sie in Begleitung zweier Achune aus Kutscha, des Duba

јf Achun und des Seid Achun, zurück. Es scheint, als ob damals zwischen dem, sich nun schon Sultan von Kuldsha nennenden Kasi Nasireddin Achun und dem Rascheddin Chan ein Schutz-und Trutzbündniss gegen die Chinesen geschlossen wurde.

Das Heer, über welches der Dsan-dsün in Kuldsha jetzt noch verfügte, bestand aus folgenden Truppen: Solonen 600, Schibä 1200, Mandschu 2000, Chambing 800, Tschagor 1000, Tschämpän 6000 und chinesische Miliz 2000 Mann, also 4800 Reiter und 8800 Fusssoldaten. Während sich diese Truppen in der Festung befanden, hatten die Insurgenten sich dicht bei der Stadt Kuldsha festgesetzt und die letztere ganz ausgeplündert.

Radloff, Aus Sihirien. II.

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