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Aus Siberien : vol.2 |
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den alten tatarischen Insassen des Ili-Thales . (frühеr war das Ili-Thai ausschliesslich von Tataren bewohnt und es wurde hier-selbst der dshagataische Dialect gesprochen (siehe Baber Nareh pag. 2), ausserdem aus Verbannten, aus dem Sechs-Städte-Gebiete und aus Kaufleuten von Kaschgar, Kokand, Taschkend und Buchara, die seit vielen Jahren hier Handel treiben und jetzt als naturalisirte Unterthanen betrachtet werden. Die Zahl der Einwohnerschaft vermag ich nicht genau anzugeben, sie soll sich aber wenigstens auf 80 000 Köpfe belaufen. Die Stadt Kuldsha liegt nicht weit von der Mündung des Pilitschi in den Ili. Die eigentliche Stadt ist in einem Rechtecke gebaut und mit einer Lehmmauer umgeben; durch diese gelangt man in die Stadt mittelst vierer Thore, die in der Mitte der Seiten liegen; die Strassen sind gerade. und durchschneiden sich meist rechtwinklig.
Zwar liegt die Verwaltung der Stadt ebenfalls in den Han-den des Hekim und Sebaga, aber dennoch ist sie von der der Tarantschi getrennt, linter eigenen Beamten, eigenen Institutionen und besonderen Abgaben. Unter den Beamten der Stаdt wurden mir der Kasy und der Ischkal als Gerichtsbeamte, der Paschtap (Gefängnissdiiector), der Sädäгi und Ming Вaki (Polizeimeister und Commandant) genannt. Die Abgaben der Stadtbewohner sind theils Grundsteuern, theils Gewerbesteuern, ganz wie sie die Bewohner der chinesischen Städte zahlen. Der Hekim kann mit Bewilligung des Mandschu-Gouverneurs tatarische Stadtbewohner zur Strafe zu den Ackerbauern überführen.
Bei den Bewohnern von Kuldsha herrscht durchaus nicht dieselbe Noth und Armuth wie bei den Tarantschi. Die auf einem Punkte zusammengedrängte Volksmasse, unter der schon eine gewisse Bildung herrscht und deren Vertreter Kapitalisten, Handelsleute und Geistliche sind, Leute, deren Stimmen schon mehr in's Gewicht fallen, vermochte der Bureaukratie zu trotzen und jede unbillige Forderung zurückzuweisen, so dass sie selbst unter den jetzigen Verhältnissen noch eine ziemlich autonome Stellung einnimmt.
Die Geschichte der letzten Jahrzehnte bietet mehrfache Beispiele des Widerstandes der Städt.bewohner gegen ungerechte Forderungen der Beamten. So z. B. lieferten die Bewohner der Stadt Kuldsha zur Zeit des ersten Aufstandes Kaschgars 500 Pferde; als man zum zweiten Male eine gleiche Anzahl
Radloff, Aus Sibirien. II. 99
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