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0134 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 134 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000224
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Oeffnung eines Grabfeldes in der Berelsteppe, nicht weit vom Ufer der
oberen Buchtarma, vom 12. Juli bis 9. August 1865.

Etwa б Werst unterhalb der Mündung des Berelflusses bilden die Ausläufer der nördlichen Berge eine kleine Hoch-

ebene, die 30-40 Faden höher als die Berelsteppe gelegen ist. Auf diesem Plateau liegen nicht weit vom südlichen Rande

desselben etwa 20 ziemlich bedeutende GraЫ 1üge1, die aus grossen Steinen aufgeschichtet sind. Der grösste Theil dieser Grabhügel hatte über 8 Faden im Durchmesser. Nur 4 Kurgane lagen in der Nähe des Flusses, die übrigen etwa 11; ~ Werst weiter nach Norden.

Ich öffnete hierselbst 4 Kurgane in der Nähe des Flusses und ausserdem 3 Kurgane der zweiten Gruppe. Der eine Kurgan dicht beim Flusse war 21/2-3 Faden hoch und hatte über 14 Faden im Durchmesser. Er war vollkommen regelmässig angelegt und zeigte nirgends eine Spur von früherer Oeffnung. Es existirt im Volke die Sage, hier sei eine Prinzessin begraben, die auf

einem goldenen Stuhle sitze. Der Grabhügel war so bedeutend, dass ich beschloss, den ganzen Hügel zu entfernen. Um den

Оrabhügel, der überall gleichmässig aus Steinen bestand, weg-

zuschaffen, mussten wir bis zum 23. Juli arbeiten. Die Steine des Grabhügels waren hier in regelmässigen Reihen aufgeschich-

tet, erst eine Reihe flacher, dann eine Reihe runder Steine, die

Zwischenräume zwischen den runden Steinen waren mit Flusskieseln ausgefüllt. Zwischen den Steinen des Grabhügels fand

sich das Skelett eines Pferdes, ein eiserner Zaum und zwei

eiserne Steigbügel. Ob die Knochen des Thieres in richtiger Ordnung lagen, vermag ich nicht anzugeben. Meine Arbeiter

hielten mir den Fund verborgen und die eisernen Gegenstände

wurden mir erst am folgenden Tage nach der Auffindung eingehändigt. Als wir die Oberfläche der Erde erreicht hatten, fand sich

in der Mitte des Hügels eine grosse Grabhöhle von 31/2 Faden Länge und 3 Faden Breite. Obgleich der ganze Boden hier fest gefroren war, so konnte man die Grabhöhle doch deutlich erkennen, denn sie war mit Sand und Lehm zugeschüttet. In den festgefrorenen Boden vermochten wir nur mit Hülfe des Feuers vorzudringen. Die Arbeit ging auch hier höchst langsam vorwärts, denn bis zum 28. Juli waren wir erst 21/2 Faden tief in die Grabhöhle eingedrungen. In dieser Tiefe stiessen wir