National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0287 Aus Siberien : vol.2
Aus Siberien : vol.2 / Page 287 (Grayscale High Resolution Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000224
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

— 251 —

Kaufleuten sind die meisten nur Vertreter, Commis und Agenten grosser Häuser. Die Handwerker treiben ihre Gewerbe als selbständige Unternehmungen.

Ein Weg verbindet die befestigten Punkte der westlichen Mongolei, es ist die grosse Strasse von Kobdo über Ulassutai nach Kuigatschin (Кökö Choto), welche die Verbindung zwischen der westlichen Mongolei und dem eigentlichen China herstellt. Von Kuigatschin bis Ulassutai rechnen die chinesischen Kaufleute 80 Tage Weges für belastete Karawanen, von Ulassutai bis Kobdo 14 Tage. Auf diesem ganzen Wege befinden sich mongolische Militär - Stationen (Ürtö) zur Besorgung der offieiellen Correspondenz und zum Schutze der hier reisenden Kaufleute. Auf diesem Wege führen die chinesischen Kaufleute alle Waaren, deren die westliche Mongolei bedarf. Dieser Weg bietet zwar keine besonderen Schwierigkeiten,. ist aber doch nur für den Transport mittelst Kameelen geeignet.

Da die Mongolei nur von Nomadenvölkern bewohnt und in derselben keinerlei Industrie entwickelt ist, so müssen alle für die Bewohner nothwendigen Industrieprodukte auf dem sehr langen Wege über Kuigatschin aus dem eigentlichen China transportirt werden. Jedes in Kuigatschin für den Transport von Waaren bis Kobdo gemiethete Kameel kostet 12 Unzen Silber = 25 Rubel, d. h. jedes Pud kostet 2 Rubel 50 Kopeken Transport. Ausserdem hat der Kaufmann für jedes auf dem Wege gefallene Kameel einen vorherbestimmten Preis zu erlegen und das tägliche Auf- und Abladen der Kameele erfordert viele Arbeitskräfte, dabei währt jede Reise wegen der Länge des Weges wenigstens drei Monate. Um alle diese Auslagen zu ersetzen, berechnet der chinesische Kaufmann ausser den direkten Transportkosten noch 30 о/о des Preises der Waare. Aus diesem Grunde kann der 9-11 Unzen Silber (18-22 Rubel) kostende Kasten Thee in Kobdo nicht billiger als für 18-22 Unzen verkauft werden, d. h. der Kaufmann kann seine Waare nur mit einem Zuschlage von 100%%% ihres Werthes in Kuigatschin verkaufen. Doch dieser Zuschlag ist noch viel zu niedrig veranschlagt. Der Kaufmann muss den grössten Theil seiner Waaren noch bis in die verschiedenen Aule abführen und von hier das eingetauschte Vieh auf dem langen Wege nach Kuigatschin treiben, wobei eine nicht geringe Anzahl verloren geht. Unter solchen Umständen ist der chinesische Kaufmann gezwungen, den Werth