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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0175 Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.2
東ペルシアにおける踏査の記録 : vol.2
Eine Routenaufnahme durch Ostpersien : vol.2 / 175 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000218
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I. DIE FELDAUFNAHME. - DIE FELDKARTE.

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zu untersuchen. Dann wird natürlich die Karawane als Peilungsobjekt aufgegeben. Früher oder später komme ich mit meinem Begleiter wieder auf die Spur. Aber nun ist die Karawane nicht mehr zu sehen. Sie ist offenbar nach rechts abgebogen

und wird jetzt endgültig durch die nach Norden vorspringenden Ausläufer des Hauptkammes verborgen. Und richtig, hinter einem weiteren Ausläufer wendet sich die Spur nach Süden. Hier öffnet sich ein breites Tal, in dessen Grund keine Schneekuppen zu sehen sind. Hier geht die Spur hinauf; ich folge ihr unter fortwährend

wiederholten Peilungen. Auf dem Feldblatt biegt die Route fast im rechten Winkel

ab, und wenn das nächste neue Blatt hervorgezogen wird, wird es nach Süden, statt

wie bisher nach Osten, orientiert.

Das große Seitental hat ebenso wie alle vorhergehenden seinen vorgeschobenen rechten Bergpfeiler, und es ist nicht schwer zu berechnen, daß dieser nach einem Ritt von zehn Minuten nach Süden die endlose Perspektive nach Osten, die wir solange in der breiten Rinne des Haupttales gehabt haben, unsern Blicken ganz und gar entzogen haben wird. Damit verschwinden auch die große Erosionsfurche, der See und die Antilopen vermutlich für immer aus unserm Gesichtskreis. Es liegt eine gewisse Tragik in diesem immer wiederholten Abschied von immer neuen unbekannten Gebieten der Erde. Jede klaffende Talmündung rechter oder linker Hand ist ein solcher Abschied. Man möchte hineinreiten, sie erobern und das Feldblatt mit allen ihren Einzelheiten anfüllen. Wenn man die Unmöglichkeit einer solchen Vollständigkeit bedenkt, begreift man auch, daß der Weg, den man selber kartographisch aufnimmt, nur ein Bruchteil der Arbeit ist, die zu tun bleibt, ehe man sagen kann, daß Tibet gründlich aufgenommen ist.

Kurz, der Vorhang senkt sich über einer Szenerie, die wir nicht wiedersehen werden, aber in deren Vordergrund ein zukünftiger Reisender den roten Faden, den wir fallen ließen, aufnehmen wird. Ein Pfeil wird auf das Feldblatt gesetzt, der die Hauptrichtung des Längstales, z. B. N 87°, angibt. Die Entfernung bis zum See wird geschätzt, wobei die weidenden Antilopen gute Dienste leisten, und soweit es möglich ist, werden die Umrisse des Sees eingetragen. Wenn wir an der Mündung des Seitentals stehen, sind wir auf jeden Fall so hoch über dem See, daß wir einen vortrefflichen Überblick über seine Oberfläche und seine Ufer haben. Denn wir stehen am Anfang des Schuttkegels, von wo aus das Gelände, wenn auch nur mit 1° oder 2 °, nach dem niedrigsten Teil des abflußlosen Beckens hin abfällt, der eben vom See bedeckt ist.

Der Szenenwechsel vollzieht sich also im Lauf weniger Minuten, und neue Gemälde rollen ihre in viel rascherem Tempo wechselnden Überraschungen vor uns auf. Hinter uns ist in der Mündungsöffnung des Seitentals eine Zeitlang noch ein kleiner Teil des Längstals sichtbar und die Bergkette auf seiner Nordseite, die vom Blick bis zu seinem Kamm hinauf beherrscht wird. Die erste Kulisse im Seitental wird

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